Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

Adj: Ey, lieber Laukhard, ich meyne das
nicht so! Wenn Er auch nichts ausrichtet, so ist Er
deswegen doch noch nicht verlohren. Er muß nur
seine Sachen gescheid anfangen; und kommt Er
wieder aus Landau zu uns, so ist sein Glück auf
alle Fälle gemacht.

Ich: Ja, wenn die Festung durch mich in
unsre Hände kommt!

Adj: Und wenn das auch nicht geschieht: Er
ist auf alle Fälle gedeckt, und seiner Belohnung
sicher. Das wäre schön, die Uebergabe der Fe-
stung zur Bedingung seiner Belohnung zu machen!
Er wird auf alle Fälle königlich belohnt, und auf
immer vor Armuth und Noth in Sicherheit gesezt.
Aus einem Mann, wie Er ist, muß noch einmal
was in der Welt werden: pardieu!

Ich: Alles gut, Herr Adjutant, aber das
Ding bleibt immer kützlich.

Adj: Freilich wohl! Aber was ist Er denn,
Laukhard? Ist Er nicht Soldat, und muß ein bra-
ver Soldat nicht vor die Kanonen gehen?

Ich: Natürlich!

Adj: Ist Er noch nicht vor den Kanonen ge-
wesen?

Ich: O ja, schon mehr als einmal.

Adj: Hat Er da sich wohl gefürchtet und ge-
ängstet?


Adj: Ey, lieber Laukhard, ich meyne das
nicht ſo! Wenn Er auch nichts ausrichtet, ſo iſt Er
deswegen doch noch nicht verlohren. Er muß nur
ſeine Sachen geſcheid anfangen; und kommt Er
wieder aus Landau zu uns, ſo iſt ſein Gluͤck auf
alle Faͤlle gemacht.

Ich: Ja, wenn die Feſtung durch mich in
unſre Haͤnde kommt!

Adj: Und wenn das auch nicht geſchieht: Er
iſt auf alle Faͤlle gedeckt, und ſeiner Belohnung
ſicher. Das waͤre ſchoͤn, die Uebergabe der Fe-
ſtung zur Bedingung ſeiner Belohnung zu machen!
Er wird auf alle Faͤlle koͤniglich belohnt, und auf
immer vor Armuth und Noth in Sicherheit geſezt.
Aus einem Mann, wie Er iſt, muß noch einmal
was in der Welt werden: pardieu!

Ich: Alles gut, Herr Adjutant, aber das
Ding bleibt immer kuͤtzlich.

Adj: Freilich wohl! Aber was iſt Er denn,
Laukhard? Iſt Er nicht Soldat, und muß ein bra-
ver Soldat nicht vor die Kanonen gehen?

Ich: Natuͤrlich!

Adj: Iſt Er noch nicht vor den Kanonen ge-
weſen?

Ich: O ja, ſchon mehr als einmal.

Adj: Hat Er da ſich wohl gefuͤrchtet und ge-
aͤngſtet?


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0514" n="502"/>
        <p><hi rendition="#g">Adj</hi>: Ey, lieber Laukhard, ich meyne das<lb/>
nicht &#x017F;o! Wenn Er auch nichts ausrichtet, &#x017F;o i&#x017F;t Er<lb/>
deswegen doch noch nicht verlohren. Er muß nur<lb/>
&#x017F;eine Sachen ge&#x017F;cheid anfangen; und kommt Er<lb/>
wieder aus Landau zu uns, &#x017F;o i&#x017F;t &#x017F;ein Glu&#x0364;ck auf<lb/>
alle Fa&#x0364;lle gemacht.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: Ja, wenn die Fe&#x017F;tung durch mich in<lb/>
un&#x017F;re Ha&#x0364;nde kommt!</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Adj</hi>: Und wenn das auch nicht ge&#x017F;chieht: Er<lb/>
i&#x017F;t auf alle Fa&#x0364;lle gedeckt, und &#x017F;einer Belohnung<lb/>
&#x017F;icher. Das wa&#x0364;re &#x017F;cho&#x0364;n, die Uebergabe der Fe-<lb/>
&#x017F;tung zur Bedingung &#x017F;einer Belohnung zu machen!<lb/>
Er wird auf alle Fa&#x0364;lle ko&#x0364;niglich belohnt, und auf<lb/>
immer vor Armuth und Noth in Sicherheit ge&#x017F;ezt.<lb/>
Aus einem Mann, wie Er i&#x017F;t, muß noch einmal<lb/>
was in der Welt werden: <hi rendition="#aq">pardieu!</hi></p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: Alles gut, Herr Adjutant, aber das<lb/>
Ding bleibt immer ku&#x0364;tzlich.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Adj</hi>: Freilich wohl! Aber was i&#x017F;t Er denn,<lb/>
Laukhard? I&#x017F;t Er nicht Soldat, und muß ein bra-<lb/>
ver Soldat nicht vor die Kanonen gehen?</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: Natu&#x0364;rlich!</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Adj</hi>: I&#x017F;t Er noch nicht vor den Kanonen ge-<lb/>
we&#x017F;en?</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: O ja, &#x017F;chon mehr als einmal.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Adj</hi>: Hat Er da &#x017F;ich wohl gefu&#x0364;rchtet und ge-<lb/>
a&#x0364;ng&#x017F;tet?</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[502/0514] Adj: Ey, lieber Laukhard, ich meyne das nicht ſo! Wenn Er auch nichts ausrichtet, ſo iſt Er deswegen doch noch nicht verlohren. Er muß nur ſeine Sachen geſcheid anfangen; und kommt Er wieder aus Landau zu uns, ſo iſt ſein Gluͤck auf alle Faͤlle gemacht. Ich: Ja, wenn die Feſtung durch mich in unſre Haͤnde kommt! Adj: Und wenn das auch nicht geſchieht: Er iſt auf alle Faͤlle gedeckt, und ſeiner Belohnung ſicher. Das waͤre ſchoͤn, die Uebergabe der Fe- ſtung zur Bedingung ſeiner Belohnung zu machen! Er wird auf alle Faͤlle koͤniglich belohnt, und auf immer vor Armuth und Noth in Sicherheit geſezt. Aus einem Mann, wie Er iſt, muß noch einmal was in der Welt werden: pardieu! Ich: Alles gut, Herr Adjutant, aber das Ding bleibt immer kuͤtzlich. Adj: Freilich wohl! Aber was iſt Er denn, Laukhard? Iſt Er nicht Soldat, und muß ein bra- ver Soldat nicht vor die Kanonen gehen? Ich: Natuͤrlich! Adj: Iſt Er noch nicht vor den Kanonen ge- weſen? Ich: O ja, ſchon mehr als einmal. Adj: Hat Er da ſich wohl gefuͤrchtet und ge- aͤngſtet?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/514
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/514>, abgerufen am 04.12.2024.