Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

Pr: Ich werde mich erklären. Seh Er, Den-
zel ist Representant do peuple bey der französischen
Rheinarmee: der Mann hat also vielen Einfluß,
der dann erst recht sichtbar seyn wird, wenn von
der Uebergabe der vor uns liegenden Festung die
Rede seyn soll. Diese Uebergabe kann nicht lange
mehr anstehen allein sie wird und muß auf alle
Fälle noch viel Blut kosten: wir haben also einen
Plan erdacht, wie wir ohne Blutvergießen zu un-
serm Zweck gelangen könnten.

Ich: Das wäre ja herrlich!

Pr: Ja, sieht Er: Und dazu soll er nun helfen!

Ich: Und wenn ich mein Leben dabey aufopfern
sollte, gern!

Pr: Schön! So spricht ein braver Soldat.
Laukhard, es ist beschlossen, Ihn nach Landau zu
schicken.

Ich: (betroffen) Nach Landau, mich?

Pr: Ja, Ihn nach Landau, lieber Laukhard.
Sieht Er: Er kennt den Repräsentant Dentzel:
dieser vermag alles: kann Er ihn gewinnen, so ist
sein und unser Glück gemacht.

Ich: Aber auch mein Unglück, Ihre Hoheit,
wenn ich entdeckt werde.

Pr: Ah, Er muß sich nicht fürchten! pardieu,
die Franzosen werden Ihm den Hals nicht brechen!


Pr: Ich werde mich erklaͤren. Seh Er, Den-
zel iſt Répréſentant do peuple bey der franzoͤſiſchen
Rheinarmee: der Mann hat alſo vielen Einfluß,
der dann erſt recht ſichtbar ſeyn wird, wenn von
der Uebergabe der vor uns liegenden Feſtung die
Rede ſeyn ſoll. Dieſe Uebergabe kann nicht lange
mehr anſtehen allein ſie wird und muß auf alle
Faͤlle noch viel Blut koſten: wir haben alſo einen
Plan erdacht, wie wir ohne Blutvergießen zu un-
ſerm Zweck gelangen koͤnnten.

Ich: Das waͤre ja herrlich!

Pr: Ja, ſieht Er: Und dazu ſoll er nun helfen!

Ich: Und wenn ich mein Leben dabey aufopfern
ſollte, gern!

Pr: Schoͤn! So ſpricht ein braver Soldat.
Laukhard, es iſt beſchloſſen, Ihn nach Landau zu
ſchicken.

Ich: (betroffen) Nach Landau, mich?

Pr: Ja, Ihn nach Landau, lieber Laukhard.
Sieht Er: Er kennt den Repraͤſentant Dentzel:
dieſer vermag alles: kann Er ihn gewinnen, ſo iſt
ſein und unſer Gluͤck gemacht.

Ich: Aber auch mein Ungluͤck, Ihre Hoheit,
wenn ich entdeckt werde.

Pr: Ah, Er muß ſich nicht fuͤrchten! pardieu,
die Franzoſen werden Ihm den Hals nicht brechen!


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0507" n="495"/>
        <p><hi rendition="#g">Pr</hi>: Ich werde mich erkla&#x0364;ren. Seh Er, <hi rendition="#g">Den</hi>-<lb/><hi rendition="#g">zel</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq">Répré&#x017F;entant do peuple</hi> bey der franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Rheinarmee: der Mann hat al&#x017F;o vielen Einfluß,<lb/>
der dann er&#x017F;t recht &#x017F;ichtbar &#x017F;eyn wird, wenn von<lb/>
der Uebergabe der vor uns liegenden Fe&#x017F;tung die<lb/>
Rede &#x017F;eyn &#x017F;oll. Die&#x017F;e Uebergabe kann nicht lange<lb/>
mehr an&#x017F;tehen allein &#x017F;ie wird und muß auf alle<lb/>
Fa&#x0364;lle noch viel Blut ko&#x017F;ten: wir haben al&#x017F;o einen<lb/>
Plan erdacht, wie wir ohne Blutvergießen zu un-<lb/>
&#x017F;erm Zweck gelangen ko&#x0364;nnten.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: Das wa&#x0364;re ja herrlich!</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Pr</hi>: Ja, &#x017F;ieht Er: Und dazu &#x017F;oll er nun helfen!</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: Und wenn ich mein Leben dabey aufopfern<lb/>
&#x017F;ollte, gern!</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Pr</hi>: Scho&#x0364;n! So &#x017F;pricht ein braver Soldat.<lb/>
Laukhard, es i&#x017F;t be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, Ihn nach Landau zu<lb/>
&#x017F;chicken.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: (betroffen) Nach Landau, mich?</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Pr</hi>: Ja, Ihn nach Landau, lieber Laukhard.<lb/>
Sieht Er: Er kennt den Repra&#x0364;&#x017F;entant <hi rendition="#g">Dentzel</hi>:<lb/>
die&#x017F;er vermag alles: kann Er ihn gewinnen, &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
&#x017F;ein und un&#x017F;er Glu&#x0364;ck gemacht.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: Aber auch mein Unglu&#x0364;ck, Ihre Hoheit,<lb/>
wenn ich entdeckt werde.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Pr</hi>: Ah, Er muß &#x017F;ich nicht fu&#x0364;rchten! <hi rendition="#aq">pardieu,</hi><lb/>
die Franzo&#x017F;en werden Ihm den Hals nicht brechen!</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[495/0507] Pr: Ich werde mich erklaͤren. Seh Er, Den- zel iſt Répréſentant do peuple bey der franzoͤſiſchen Rheinarmee: der Mann hat alſo vielen Einfluß, der dann erſt recht ſichtbar ſeyn wird, wenn von der Uebergabe der vor uns liegenden Feſtung die Rede ſeyn ſoll. Dieſe Uebergabe kann nicht lange mehr anſtehen allein ſie wird und muß auf alle Faͤlle noch viel Blut koſten: wir haben alſo einen Plan erdacht, wie wir ohne Blutvergießen zu un- ſerm Zweck gelangen koͤnnten. Ich: Das waͤre ja herrlich! Pr: Ja, ſieht Er: Und dazu ſoll er nun helfen! Ich: Und wenn ich mein Leben dabey aufopfern ſollte, gern! Pr: Schoͤn! So ſpricht ein braver Soldat. Laukhard, es iſt beſchloſſen, Ihn nach Landau zu ſchicken. Ich: (betroffen) Nach Landau, mich? Pr: Ja, Ihn nach Landau, lieber Laukhard. Sieht Er: Er kennt den Repraͤſentant Dentzel: dieſer vermag alles: kann Er ihn gewinnen, ſo iſt ſein und unſer Gluͤck gemacht. Ich: Aber auch mein Ungluͤck, Ihre Hoheit, wenn ich entdeckt werde. Pr: Ah, Er muß ſich nicht fuͤrchten! pardieu, die Franzoſen werden Ihm den Hals nicht brechen!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/507
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/507>, abgerufen am 24.11.2024.