mit er nicht einmal die Stimme eines ächten Pa- trioten hören möge, und die von jeher in allen Län- dern, wo sie Fuß gefaßt haben, die Geißel der Völker gewesen sind." --
Meine Leser werden hieran genug haben, oder wer mehr davon lesen mögte, der lese die kleinen politischen Schriften, welche über eben dieß Thema, wie überhaupt über die ganze Regierungskunst, bey Macklot in Carlsruhe heraus sind: und ich bin versichert, man wird einsehen, daß ich über die politische Lage der jenseitigen Rheingegenden eher zu wenig, als zuviel gesagt habe. Was für Ein- fluß auf das Ach und Wehe der dortigen katholi- schen Gegenden das Regiment der höhern und nie- dern Pfafferey, nebst dem Monachismus, gehabt habe, zeigen Metternichs Reden, und Meuths Bürgerfreund. Nirgends in Deutschland hat der kirchliche und politische Despotismus ärger gewü- thet, als jenseit des Rheins: gebe der Himmel, daß Frankreichs Exorzismus ihn endlich vertreibe!
Jezt muß ich noch Einiges von D.Bahrdt hier sagen, oder vielmehr von seinen Verdiensten um jene Gegenden. Dieser Mann hat, wie man weiß, eine Zeitlang in Dürkheim als Superinten- dent gestanden, und hatte in Heidesheim ein Phi- lanthropin. Wer Bahrdten gekannt hat, der weiß, wie liberal er zu reden pflegte, und wie
mit er nicht einmal die Stimme eines aͤchten Pa- trioten hoͤren moͤge, und die von jeher in allen Laͤn- dern, wo ſie Fuß gefaßt haben, die Geißel der Voͤlker geweſen ſind.“ —
Meine Leſer werden hieran genug haben, oder wer mehr davon leſen moͤgte, der leſe die kleinen politiſchen Schriften, welche uͤber eben dieß Thema, wie uͤberhaupt uͤber die ganze Regierungskunſt, bey Macklot in Carlsruhe heraus ſind: und ich bin verſichert, man wird einſehen, daß ich uͤber die politiſche Lage der jenſeitigen Rheingegenden eher zu wenig, als zuviel geſagt habe. Was fuͤr Ein- fluß auf das Ach und Wehe der dortigen katholi- ſchen Gegenden das Regiment der hoͤhern und nie- dern Pfafferey, nebſt dem Monachismus, gehabt habe, zeigen Metternichs Reden, und Meuths Buͤrgerfreund. Nirgends in Deutſchland hat der kirchliche und politiſche Deſpotismus aͤrger gewuͤ- thet, als jenſeit des Rheins: gebe der Himmel, daß Frankreichs Exorzismus ihn endlich vertreibe!
Jezt muß ich noch Einiges von D.Bahrdt hier ſagen, oder vielmehr von ſeinen Verdienſten um jene Gegenden. Dieſer Mann hat, wie man weiß, eine Zeitlang in Duͤrkheim als Superinten- dent geſtanden, und hatte in Heidesheim ein Phi- lanthropin. Wer Bahrdten gekannt hat, der weiß, wie liberal er zu reden pflegte, und wie
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mit er nicht einmal die Stimme eines aͤchten Pa-
trioten hoͤren moͤge, und die von jeher in allen Laͤn-
dern, wo ſie Fuß gefaßt haben, die Geißel der
Voͤlker geweſen ſind.“ —
Meine Leſer werden hieran genug haben, oder
wer mehr davon leſen moͤgte, der leſe die kleinen
politiſchen Schriften, welche uͤber eben dieß Thema,
wie uͤberhaupt uͤber die ganze Regierungskunſt, bey
Macklot in Carlsruhe heraus ſind: und ich bin
verſichert, man wird einſehen, daß ich uͤber die
politiſche Lage der jenſeitigen Rheingegenden eher
zu wenig, als zuviel geſagt habe. Was fuͤr Ein-
fluß auf das Ach und Wehe der dortigen katholi-
ſchen Gegenden das Regiment der hoͤhern und nie-
dern Pfafferey, nebſt dem Monachismus, gehabt
habe, zeigen Metternichs Reden, und Meuths
Buͤrgerfreund. Nirgends in Deutſchland hat der
kirchliche und politiſche Deſpotismus aͤrger gewuͤ-
thet, als jenſeit des Rheins: gebe der Himmel,
daß Frankreichs Exorzismus ihn endlich vertreibe!
Jezt muß ich noch Einiges von D. Bahrdt
hier ſagen, oder vielmehr von ſeinen Verdienſten
um jene Gegenden. Dieſer Mann hat, wie man
weiß, eine Zeitlang in Duͤrkheim als Superinten-
dent geſtanden, und hatte in Heidesheim ein Phi-
lanthropin. Wer Bahrdten gekannt hat, der
weiß, wie liberal er zu reden pflegte, und wie
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/474>, abgerufen am 22.11.2024.
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