gehabt, von ihm zu einer Erscheinung vorgeführt zu werden. Eine Hure (die Maintenon) hielt sich aber an ihres Gleichen (an die h. Jungfrau.) Was ihm die Pfaffen sagten, glaubte er u. s. w. S. 35." -- Der Herr las das gleich auch, lachte laut auf, und fragte, was ich vor das Buch ha- ben wollte. Ich antwortete, daß es mir jezt noch nicht feil sey, daß er es aber in einigen Tagen ha- ben könnte: denn ich hätte mir vorgenommen, es dem Kaplan zu leihen. Ey was, erwiederte er, ich behalt' es, das ist ein exellentes Buch! Hier nehm' er: und sofort warf er mir zwey Thaler hin, und galoppirte mit dem Buche weiter. Dieses Buch ist nachher im Hauptquartier gelesen und be- lacht worden: sogar dem Könige hat der Prinz Louis daraus vorgelesen. -- Und so kommt man- chesmal durch einen Zufall etwas vor die Ohren der Fürsten, und stiftet da vielleicht Gutes. Man nehme dieß merkwürdige Büchlein zur Hand; und meine Leser werden sich über diesen Zufall freuen, wie ich.
Einen recht festlichen Tag hatte ich, als mich der jezt regierende Herzog von Pfalzzweybrücken, damals noch Pfalzgraf Maximilian, oder Prinz Max zu sich kommen ließ. Er logirte in Maykammer. Dieser menschenfreundliche Fürst ist ganz das Gegentheil von seinem verstorbenen
gehabt, von ihm zu einer Erſcheinung vorgefuͤhrt zu werden. Eine Hure (die Maintenon) hielt ſich aber an ihres Gleichen (an die h. Jungfrau.) Was ihm die Pfaffen ſagten, glaubte er u. ſ. w. S. 35.“ — Der Herr las das gleich auch, lachte laut auf, und fragte, was ich vor das Buch ha- ben wollte. Ich antwortete, daß es mir jezt noch nicht feil ſey, daß er es aber in einigen Tagen ha- ben koͤnnte: denn ich haͤtte mir vorgenommen, es dem Kaplan zu leihen. Ey was, erwiederte er, ich behalt' es, das iſt ein exellentes Buch! Hier nehm' er: und ſofort warf er mir zwey Thaler hin, und galoppirte mit dem Buche weiter. Dieſes Buch iſt nachher im Hauptquartier geleſen und be- lacht worden: ſogar dem Koͤnige hat der Prinz Louis daraus vorgeleſen. — Und ſo kommt man- chesmal durch einen Zufall etwas vor die Ohren der Fuͤrſten, und ſtiftet da vielleicht Gutes. Man nehme dieß merkwuͤrdige Buͤchlein zur Hand; und meine Leſer werden ſich uͤber dieſen Zufall freuen, wie ich.
Einen recht feſtlichen Tag hatte ich, als mich der jezt regierende Herzog von Pfalzzweybruͤcken, damals noch Pfalzgraf Maximilian, oder Prinz Max zu ſich kommen ließ. Er logirte in Maykammer. Dieſer menſchenfreundliche Fuͤrſt iſt ganz das Gegentheil von ſeinem verſtorbenen
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[446/0458]
gehabt, von ihm zu einer Erſcheinung vorgefuͤhrt
zu werden. Eine Hure (die Maintenon) hielt
ſich aber an ihres Gleichen (an die h. Jungfrau.)
Was ihm die Pfaffen ſagten, glaubte er u. ſ. w.
S. 35.“ — Der Herr las das gleich auch, lachte
laut auf, und fragte, was ich vor das Buch ha-
ben wollte. Ich antwortete, daß es mir jezt noch
nicht feil ſey, daß er es aber in einigen Tagen ha-
ben koͤnnte: denn ich haͤtte mir vorgenommen, es
dem Kaplan zu leihen. Ey was, erwiederte er,
ich behalt' es, das iſt ein exellentes Buch! Hier
nehm' er: und ſofort warf er mir zwey Thaler hin,
und galoppirte mit dem Buche weiter. Dieſes
Buch iſt nachher im Hauptquartier geleſen und be-
lacht worden: ſogar dem Koͤnige hat der Prinz
Louis daraus vorgeleſen. — Und ſo kommt man-
chesmal durch einen Zufall etwas vor die Ohren
der Fuͤrſten, und ſtiftet da vielleicht Gutes. Man
nehme dieß merkwuͤrdige Buͤchlein zur Hand; und
meine Leſer werden ſich uͤber dieſen Zufall freuen,
wie ich.
Einen recht feſtlichen Tag hatte ich, als mich
der jezt regierende Herzog von Pfalzzweybruͤcken,
damals noch Pfalzgraf Maximilian, oder
Prinz Max zu ſich kommen ließ. Er logirte in
Maykammer. Dieſer menſchenfreundliche Fuͤrſt
iſt ganz das Gegentheil von ſeinem verſtorbenen
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/458>, abgerufen am 25.11.2024.
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