Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

scher seyn, wenn man ein Gesindel begünstigen
wollte, welches das Alles verschuldet hat, und ne-
benher doch noch mit Verachtung auf uns Deutsche
herabblickt, als auf plumpe, unbeholfene Men-
schen, welche nicht für gut fanden, in Masse auf-
zustehen, um uns für die Vindicirung ihrer adli-
schen und pfäffischen Vorrechte die Hälse brechen zu
lassen, und am Ende zum schuldigen Dank in ein
Joch hinein zu kriechen, wie ein Calonne, Artois
und Conde es für die ganze Welt angemessen ge-
funden hätten. --

Die Fürsten -- das will, das muß ich noch
sagen -- welche diese cy-devant noch jezt aufneh-
men und begünstigen, mögen immer auf ihrer Hut
seyn: denn bey der geringsten unruhigen Begeben-
heit würden diese unstäten, herrschsüchtigen Geister
Parthey nehmen, und das Arge ärger machen hel-
fen. Auch mögen sie es nicht übersehen oder über-
hören, mit welcher Verachtung man jezt von Für-
sten spricht, welche den Emigrirten Vorschub gelei-
stet, und dadurch Frankreichs Unwillen gegen
Deutschland so gereizt haben, daß Deutschland in
Jahrhunderten es nicht vergessen wird: daß die
Unklugheit vieler seiner Fürsten all das Ach und
Wehe mitverschuldet hat, das ganz Deutschland
noch lange fühlen wird.


Dritter Theil. C

ſcher ſeyn, wenn man ein Geſindel beguͤnſtigen
wollte, welches das Alles verſchuldet hat, und ne-
benher doch noch mit Verachtung auf uns Deutſche
herabblickt, als auf plumpe, unbeholfene Men-
ſchen, welche nicht fuͤr gut fanden, in Maſſe auf-
zuſtehen, um uns fuͤr die Vindicirung ihrer adli-
ſchen und pfaͤffiſchen Vorrechte die Haͤlſe brechen zu
laſſen, und am Ende zum ſchuldigen Dank in ein
Joch hinein zu kriechen, wie ein Calonne, Artois
und Condé es fuͤr die ganze Welt angemeſſen ge-
funden haͤtten. —

Die Fuͤrſten — das will, das muß ich noch
ſagen — welche dieſe cy-devant noch jezt aufneh-
men und beguͤnſtigen, moͤgen immer auf ihrer Hut
ſeyn: denn bey der geringſten unruhigen Begeben-
heit wuͤrden dieſe unſtaͤten, herrſchſuͤchtigen Geiſter
Parthey nehmen, und das Arge aͤrger machen hel-
fen. Auch moͤgen ſie es nicht uͤberſehen oder uͤber-
hoͤren, mit welcher Verachtung man jezt von Fuͤr-
ſten ſpricht, welche den Emigrirten Vorſchub gelei-
ſtet, und dadurch Frankreichs Unwillen gegen
Deutſchland ſo gereizt haben, daß Deutſchland in
Jahrhunderten es nicht vergeſſen wird: daß die
Unklugheit vieler ſeiner Fuͤrſten all das Ach und
Wehe mitverſchuldet hat, das ganz Deutſchland
noch lange fuͤhlen wird.


Dritter Theil. C
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0045" n="33"/>
&#x017F;cher &#x017F;eyn, wenn man ein Ge&#x017F;indel begu&#x0364;n&#x017F;tigen<lb/>
wollte, welches das Alles ver&#x017F;chuldet hat, und ne-<lb/>
benher doch noch mit Verachtung auf uns Deut&#x017F;che<lb/>
herabblickt, als auf plumpe, unbeholfene Men-<lb/>
&#x017F;chen, welche nicht fu&#x0364;r gut fanden, in Ma&#x017F;&#x017F;e auf-<lb/>
zu&#x017F;tehen, um uns fu&#x0364;r die Vindicirung ihrer adli-<lb/>
&#x017F;chen und pfa&#x0364;ffi&#x017F;chen Vorrechte die Ha&#x0364;l&#x017F;e brechen zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, und am Ende zum &#x017F;chuldigen Dank in ein<lb/>
Joch hinein zu kriechen, wie ein Calonne, Artois<lb/>
und Condé es fu&#x0364;r die ganze Welt angeme&#x017F;&#x017F;en ge-<lb/>
funden ha&#x0364;tten. &#x2014;</p><lb/>
        <p>Die Fu&#x0364;r&#x017F;ten &#x2014; das will, das muß ich noch<lb/>
&#x017F;agen &#x2014; welche die&#x017F;e <hi rendition="#aq">cy-devant</hi> noch jezt aufneh-<lb/>
men und begu&#x0364;n&#x017F;tigen, mo&#x0364;gen immer auf ihrer Hut<lb/>
&#x017F;eyn: denn bey der gering&#x017F;ten unruhigen Begeben-<lb/>
heit wu&#x0364;rden die&#x017F;e un&#x017F;ta&#x0364;ten, herr&#x017F;ch&#x017F;u&#x0364;chtigen Gei&#x017F;ter<lb/>
Parthey nehmen, und das Arge a&#x0364;rger machen hel-<lb/>
fen. Auch mo&#x0364;gen &#x017F;ie es nicht u&#x0364;ber&#x017F;ehen oder u&#x0364;ber-<lb/>
ho&#x0364;ren, mit welcher Verachtung man jezt von Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;ten &#x017F;pricht, welche den Emigrirten Vor&#x017F;chub gelei-<lb/>
&#x017F;tet, und dadurch Frankreichs Unwillen gegen<lb/>
Deut&#x017F;chland &#x017F;o gereizt haben, daß Deut&#x017F;chland in<lb/>
Jahrhunderten es nicht verge&#x017F;&#x017F;en wird: daß die<lb/>
Unklugheit vieler &#x017F;einer Fu&#x0364;r&#x017F;ten all das Ach und<lb/>
Wehe mitver&#x017F;chuldet hat, das ganz Deut&#x017F;chland<lb/>
noch lange fu&#x0364;hlen wird.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">Dritter Theil. C</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0045] ſcher ſeyn, wenn man ein Geſindel beguͤnſtigen wollte, welches das Alles verſchuldet hat, und ne- benher doch noch mit Verachtung auf uns Deutſche herabblickt, als auf plumpe, unbeholfene Men- ſchen, welche nicht fuͤr gut fanden, in Maſſe auf- zuſtehen, um uns fuͤr die Vindicirung ihrer adli- ſchen und pfaͤffiſchen Vorrechte die Haͤlſe brechen zu laſſen, und am Ende zum ſchuldigen Dank in ein Joch hinein zu kriechen, wie ein Calonne, Artois und Condé es fuͤr die ganze Welt angemeſſen ge- funden haͤtten. — Die Fuͤrſten — das will, das muß ich noch ſagen — welche dieſe cy-devant noch jezt aufneh- men und beguͤnſtigen, moͤgen immer auf ihrer Hut ſeyn: denn bey der geringſten unruhigen Begeben- heit wuͤrden dieſe unſtaͤten, herrſchſuͤchtigen Geiſter Parthey nehmen, und das Arge aͤrger machen hel- fen. Auch moͤgen ſie es nicht uͤberſehen oder uͤber- hoͤren, mit welcher Verachtung man jezt von Fuͤr- ſten ſpricht, welche den Emigrirten Vorſchub gelei- ſtet, und dadurch Frankreichs Unwillen gegen Deutſchland ſo gereizt haben, daß Deutſchland in Jahrhunderten es nicht vergeſſen wird: daß die Unklugheit vieler ſeiner Fuͤrſten all das Ach und Wehe mitverſchuldet hat, das ganz Deutſchland noch lange fuͤhlen wird. Dritter Theil. C

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/45
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/45>, abgerufen am 21.11.2024.