scher seyn, wenn man ein Gesindel begünstigen wollte, welches das Alles verschuldet hat, und ne- benher doch noch mit Verachtung auf uns Deutsche herabblickt, als auf plumpe, unbeholfene Men- schen, welche nicht für gut fanden, in Masse auf- zustehen, um uns für die Vindicirung ihrer adli- schen und pfäffischen Vorrechte die Hälse brechen zu lassen, und am Ende zum schuldigen Dank in ein Joch hinein zu kriechen, wie ein Calonne, Artois und Conde es für die ganze Welt angemessen ge- funden hätten. --
Die Fürsten -- das will, das muß ich noch sagen -- welche diese cy-devant noch jezt aufneh- men und begünstigen, mögen immer auf ihrer Hut seyn: denn bey der geringsten unruhigen Begeben- heit würden diese unstäten, herrschsüchtigen Geister Parthey nehmen, und das Arge ärger machen hel- fen. Auch mögen sie es nicht übersehen oder über- hören, mit welcher Verachtung man jezt von Für- sten spricht, welche den Emigrirten Vorschub gelei- stet, und dadurch Frankreichs Unwillen gegen Deutschland so gereizt haben, daß Deutschland in Jahrhunderten es nicht vergessen wird: daß die Unklugheit vieler seiner Fürsten all das Ach und Wehe mitverschuldet hat, das ganz Deutschland noch lange fühlen wird.
Dritter Theil. C
ſcher ſeyn, wenn man ein Geſindel beguͤnſtigen wollte, welches das Alles verſchuldet hat, und ne- benher doch noch mit Verachtung auf uns Deutſche herabblickt, als auf plumpe, unbeholfene Men- ſchen, welche nicht fuͤr gut fanden, in Maſſe auf- zuſtehen, um uns fuͤr die Vindicirung ihrer adli- ſchen und pfaͤffiſchen Vorrechte die Haͤlſe brechen zu laſſen, und am Ende zum ſchuldigen Dank in ein Joch hinein zu kriechen, wie ein Calonne, Artois und Condé es fuͤr die ganze Welt angemeſſen ge- funden haͤtten. —
Die Fuͤrſten — das will, das muß ich noch ſagen — welche dieſe cy-devant noch jezt aufneh- men und beguͤnſtigen, moͤgen immer auf ihrer Hut ſeyn: denn bey der geringſten unruhigen Begeben- heit wuͤrden dieſe unſtaͤten, herrſchſuͤchtigen Geiſter Parthey nehmen, und das Arge aͤrger machen hel- fen. Auch moͤgen ſie es nicht uͤberſehen oder uͤber- hoͤren, mit welcher Verachtung man jezt von Fuͤr- ſten ſpricht, welche den Emigrirten Vorſchub gelei- ſtet, und dadurch Frankreichs Unwillen gegen Deutſchland ſo gereizt haben, daß Deutſchland in Jahrhunderten es nicht vergeſſen wird: daß die Unklugheit vieler ſeiner Fuͤrſten all das Ach und Wehe mitverſchuldet hat, das ganz Deutſchland noch lange fuͤhlen wird.
Dritter Theil. C
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ſcher ſeyn, wenn man ein Geſindel beguͤnſtigen
wollte, welches das Alles verſchuldet hat, und ne-
benher doch noch mit Verachtung auf uns Deutſche
herabblickt, als auf plumpe, unbeholfene Men-
ſchen, welche nicht fuͤr gut fanden, in Maſſe auf-
zuſtehen, um uns fuͤr die Vindicirung ihrer adli-
ſchen und pfaͤffiſchen Vorrechte die Haͤlſe brechen zu
laſſen, und am Ende zum ſchuldigen Dank in ein
Joch hinein zu kriechen, wie ein Calonne, Artois
und Condé es fuͤr die ganze Welt angemeſſen ge-
funden haͤtten. —
Die Fuͤrſten — das will, das muß ich noch
ſagen — welche dieſe cy-devant noch jezt aufneh-
men und beguͤnſtigen, moͤgen immer auf ihrer Hut
ſeyn: denn bey der geringſten unruhigen Begeben-
heit wuͤrden dieſe unſtaͤten, herrſchſuͤchtigen Geiſter
Parthey nehmen, und das Arge aͤrger machen hel-
fen. Auch moͤgen ſie es nicht uͤberſehen oder uͤber-
hoͤren, mit welcher Verachtung man jezt von Fuͤr-
ſten ſpricht, welche den Emigrirten Vorſchub gelei-
ſtet, und dadurch Frankreichs Unwillen gegen
Deutſchland ſo gereizt haben, daß Deutſchland in
Jahrhunderten es nicht vergeſſen wird: daß die
Unklugheit vieler ſeiner Fuͤrſten all das Ach und
Wehe mitverſchuldet hat, das ganz Deutſchland
noch lange fuͤhlen wird.
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/45>, abgerufen am 21.11.2024.
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