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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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die antiquissima Rupertina loszog, sich im Ernste
erhizt, und die Apologie sowohl der Bonzen, als
der Gelehrten-Zunft zu Heidelberg übernommen.
Kurz, ich habe, was ich erzählte, theils selbst
erlebt, theils von Leuten gehört, die Glauben ver-
dienen, die ich aber den Herren in der Pfalz nicht
nöthig habe bekannt zu machen. Uebrigens ver-
spreche ich den Herren -- damit sie doch sehen,
daß auch mir das Suum Cuique noch heilig sey --
das, was ich von wirklicher Verbesserung der
Schulen in der Pfalz, besonders durch einige
Schüler des Professors Wolff zu Halle, gesehen
und erfahren habe, dereinst treufleißig anzugeben.

In Forst mußten wir Viktorisiren, oder das
Gewehr einigemal losschießen, weil ein General
unsrer Verbündeten einigen Vortheil über den Feind
gewonnen hatte. Die Siege waren größtentheils
unbedeutend, und so war denn auch das Viktori-
siren -- unbedeutend, und des Pulvers nicht werth.
Die Franzosen mokirten und erboßten sich allemal
darüber, und ihre Ehrbegierde wiegelte sie reger
gegen uns auf; bey uns aber erregte es Verdruß
und Murren, weil die Soldaten hernach ihre Ge-
wehre für nichts und wieder nichts putzen mußten.
Man sollte billig bis auf den Frieden warten, und

Dritter Theil. Ee

die antiquiſſima Rupertina loszog, ſich im Ernſte
erhizt, und die Apologie ſowohl der Bonzen, als
der Gelehrten-Zunft zu Heidelberg uͤbernommen.
Kurz, ich habe, was ich erzaͤhlte, theils ſelbſt
erlebt, theils von Leuten gehoͤrt, die Glauben ver-
dienen, die ich aber den Herren in der Pfalz nicht
noͤthig habe bekannt zu machen. Uebrigens ver-
ſpreche ich den Herren — damit ſie doch ſehen,
daß auch mir das Suum Cuique noch heilig ſey —
das, was ich von wirklicher Verbeſſerung der
Schulen in der Pfalz, beſonders durch einige
Schuͤler des Profeſſors Wolff zu Halle, geſehen
und erfahren habe, dereinſt treufleißig anzugeben.

In Forſt mußten wir Viktoriſiren, oder das
Gewehr einigemal losſchießen, weil ein General
unſrer Verbuͤndeten einigen Vortheil uͤber den Feind
gewonnen hatte. Die Siege waren groͤßtentheils
unbedeutend, und ſo war denn auch das Viktori-
ſiren — unbedeutend, und des Pulvers nicht werth.
Die Franzoſen mokirten und erboßten ſich allemal
daruͤber, und ihre Ehrbegierde wiegelte ſie reger
gegen uns auf; bey uns aber erregte es Verdruß
und Murren, weil die Soldaten hernach ihre Ge-
wehre fuͤr nichts und wieder nichts putzen mußten.
Man ſollte billig bis auf den Frieden warten, und

Dritter Theil. Ee
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[433/0445] die antiquiſſima Rupertina loszog, ſich im Ernſte erhizt, und die Apologie ſowohl der Bonzen, als der Gelehrten-Zunft zu Heidelberg uͤbernommen. Kurz, ich habe, was ich erzaͤhlte, theils ſelbſt erlebt, theils von Leuten gehoͤrt, die Glauben ver- dienen, die ich aber den Herren in der Pfalz nicht noͤthig habe bekannt zu machen. Uebrigens ver- ſpreche ich den Herren — damit ſie doch ſehen, daß auch mir das Suum Cuique noch heilig ſey — das, was ich von wirklicher Verbeſſerung der Schulen in der Pfalz, beſonders durch einige Schuͤler des Profeſſors Wolff zu Halle, geſehen und erfahren habe, dereinſt treufleißig anzugeben. In Forſt mußten wir Viktoriſiren, oder das Gewehr einigemal losſchießen, weil ein General unſrer Verbuͤndeten einigen Vortheil uͤber den Feind gewonnen hatte. Die Siege waren groͤßtentheils unbedeutend, und ſo war denn auch das Viktori- ſiren — unbedeutend, und des Pulvers nicht werth. Die Franzoſen mokirten und erboßten ſich allemal daruͤber, und ihre Ehrbegierde wiegelte ſie reger gegen uns auf; bey uns aber erregte es Verdruß und Murren, weil die Soldaten hernach ihre Ge- wehre fuͤr nichts und wieder nichts putzen mußten. Man ſollte billig bis auf den Frieden warten, und Dritter Theil. Ee

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/445>, abgerufen am 22.11.2024.