Wir werden das wohl abwarten; wünschen aber, daß die Mainzer Regierung, oder wer sonst unsere Sache verwaltet, einmal aus dem Irrthum komme, als könne man sich gegen Gefangene, die nach ihrer Verfassung und Grundsätzen wohl belei- diget, niemals aber deswegen sträflich vor dem teutschen Richterstuhle werden können, alles erlau- ben, in sofern man bei dem auch aufgereizten und nicht klar und unpartheiisch sehenden Publikum nur Recht erhält.
Wir können keinen andern Weg zur Ausglei- chung der vorhandenen Irrungen und zu einer er- träglichen Lage für uns angeben, als daß man uns erlaube, monatlich einen getreuen Rapport an das fränkische pouvoir executif abzuschicken, worin wir getreu und wahr unsere Lage darstellen wollen, so daß eine hohe Kommission selbst die ächte Eigen- schaft des Rapports nicht verkennen wird. -- Wenn von daher die Behandlung, die uns hier zu Theil wird, gebilliget, ja, wenn Winke von daher ge- geben werden sollten, daß man sie noch mehr schär- fen möge: so werden wir uns dieser Nothwendig- keit ohne Murren unterwerfen. Wir sind so fest entschlossen, auf diesem Gesuch stehen zu bleiben, als wir umwankelbar sind, keinen Fuß auf franzö- sischen Boden zu setzen, wenn es einmal zur Geißel- Auswechselung kommen sollte, bis wir hinlängliche
Wir werden das wohl abwarten; wuͤnſchen aber, daß die Mainzer Regierung, oder wer ſonſt unſere Sache verwaltet, einmal aus dem Irrthum komme, als koͤnne man ſich gegen Gefangene, die nach ihrer Verfaſſung und Grundſaͤtzen wohl belei- diget, niemals aber deswegen ſtraͤflich vor dem teutſchen Richterſtuhle werden koͤnnen, alles erlau- ben, in ſofern man bei dem auch aufgereizten und nicht klar und unpartheiiſch ſehenden Publikum nur Recht erhaͤlt.
Wir koͤnnen keinen andern Weg zur Ausglei- chung der vorhandenen Irrungen und zu einer er- traͤglichen Lage fuͤr uns angeben, als daß man uns erlaube, monatlich einen getreuen Rapport an das fraͤnkiſche pouvoir exécutif abzuſchicken, worin wir getreu und wahr unſere Lage darſtellen wollen, ſo daß eine hohe Kommiſſion ſelbſt die aͤchte Eigen- ſchaft des Rapports nicht verkennen wird. — Wenn von daher die Behandlung, die uns hier zu Theil wird, gebilliget, ja, wenn Winke von daher ge- geben werden ſollten, daß man ſie noch mehr ſchaͤr- fen moͤge: ſo werden wir uns dieſer Nothwendig- keit ohne Murren unterwerfen. Wir ſind ſo feſt entſchloſſen, auf dieſem Geſuch ſtehen zu bleiben, als wir umwankelbar ſind, keinen Fuß auf franzoͤ- ſiſchen Boden zu ſetzen, wenn es einmal zur Geißel- Auswechſelung kommen ſollte, bis wir hinlaͤngliche
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Wir werden das wohl abwarten; wuͤnſchen
aber, daß die Mainzer Regierung, oder wer ſonſt
unſere Sache verwaltet, einmal aus dem Irrthum
komme, als koͤnne man ſich gegen Gefangene, die
nach ihrer Verfaſſung und Grundſaͤtzen wohl belei-
diget, niemals aber deswegen ſtraͤflich vor dem
teutſchen Richterſtuhle werden koͤnnen, alles erlau-
ben, in ſofern man bei dem auch aufgereizten und
nicht klar und unpartheiiſch ſehenden Publikum nur
Recht erhaͤlt.
Wir koͤnnen keinen andern Weg zur Ausglei-
chung der vorhandenen Irrungen und zu einer er-
traͤglichen Lage fuͤr uns angeben, als daß man
uns erlaube, monatlich einen getreuen Rapport an
das fraͤnkiſche pouvoir exécutif abzuſchicken, worin
wir getreu und wahr unſere Lage darſtellen wollen,
ſo daß eine hohe Kommiſſion ſelbſt die aͤchte Eigen-
ſchaft des Rapports nicht verkennen wird. — Wenn
von daher die Behandlung, die uns hier zu Theil
wird, gebilliget, ja, wenn Winke von daher ge-
geben werden ſollten, daß man ſie noch mehr ſchaͤr-
fen moͤge: ſo werden wir uns dieſer Nothwendig-
keit ohne Murren unterwerfen. Wir ſind ſo feſt
entſchloſſen, auf dieſem Geſuch ſtehen zu bleiben,
als wir umwankelbar ſind, keinen Fuß auf franzoͤ-
ſiſchen Boden zu ſetzen, wenn es einmal zur Geißel-
Auswechſelung kommen ſollte, bis wir hinlaͤngliche
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/424>, abgerufen am 22.11.2024.
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