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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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ziers nicht gestattet werden, auf der hiesigen Fe-
stung überall, wo sonst Leute gehen dürfen, auch
die freye Luft durch einen sogenannten Spatzier-
gang zu genießen: so werden wir nicht mehr wün-
schen, vor die Thüre gelassen zu werden.

Dieses alles glauben wir aus dem Gesichts-
punkte vorstellen zu dürfen, da unser Begehren sich
in weit engern Schranken hält, als man diese ei-
gentlich gegen Geißeln zu beobachten pflegt.

Wir hoffen nicht, daß man uns vorwerfen
werde: Andere hätten mit eben dem und mit noch
Wenigerm fürlieb genommen, und nähmen noch
damit fürlieb: denn das Betragen Anderer kann
für uns keine Regel werden.

Petersberg d. 14ten Jul, 1794.
Metternich,
Rompel,
Lever."

Der Herr General ließ uns hierauf sagen:
"daß die Gestattung unseres Gesuchs von ihm nicht
"abhänge; daß er unsere Vorstellung der hohen
"Kommission vorlegen werde, und dieselbe dann
"weiter nach Mainz geschickt werden müsse, um
"darüber Verhaltungen abzuwarten." --


ziers nicht geſtattet werden, auf der hieſigen Fe-
ſtung uͤberall, wo ſonſt Leute gehen duͤrfen, auch
die freye Luft durch einen ſogenannten Spatzier-
gang zu genießen: ſo werden wir nicht mehr wuͤn-
ſchen, vor die Thuͤre gelaſſen zu werden.

Dieſes alles glauben wir aus dem Geſichts-
punkte vorſtellen zu duͤrfen, da unſer Begehren ſich
in weit engern Schranken haͤlt, als man dieſe ei-
gentlich gegen Geißeln zu beobachten pflegt.

Wir hoffen nicht, daß man uns vorwerfen
werde: Andere haͤtten mit eben dem und mit noch
Wenigerm fuͤrlieb genommen, und naͤhmen noch
damit fuͤrlieb: denn das Betragen Anderer kann
fuͤr uns keine Regel werden.

Petersberg d. 14ten Jul, 1794.
Metternich,
Rompel,
Lever.“

Der Herr General ließ uns hierauf ſagen:
„daß die Geſtattung unſeres Geſuchs von ihm nicht
„abhaͤnge; daß er unſere Vorſtellung der hohen
„Kommiſſion vorlegen werde, und dieſelbe dann
„weiter nach Mainz geſchickt werden muͤſſe, um
„daruͤber Verhaltungen abzuwarten.“ —


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[411/0423] ziers nicht geſtattet werden, auf der hieſigen Fe- ſtung uͤberall, wo ſonſt Leute gehen duͤrfen, auch die freye Luft durch einen ſogenannten Spatzier- gang zu genießen: ſo werden wir nicht mehr wuͤn- ſchen, vor die Thuͤre gelaſſen zu werden. Dieſes alles glauben wir aus dem Geſichts- punkte vorſtellen zu duͤrfen, da unſer Begehren ſich in weit engern Schranken haͤlt, als man dieſe ei- gentlich gegen Geißeln zu beobachten pflegt. Wir hoffen nicht, daß man uns vorwerfen werde: Andere haͤtten mit eben dem und mit noch Wenigerm fuͤrlieb genommen, und naͤhmen noch damit fuͤrlieb: denn das Betragen Anderer kann fuͤr uns keine Regel werden. Petersberg d. 14ten Jul, 1794. Metternich, Rompel, Lever.“ Der Herr General ließ uns hierauf ſagen: „daß die Geſtattung unſeres Geſuchs von ihm nicht „abhaͤnge; daß er unſere Vorſtellung der hohen „Kommiſſion vorlegen werde, und dieſelbe dann „weiter nach Mainz geſchickt werden muͤſſe, um „daruͤber Verhaltungen abzuwarten.“ —

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/423>, abgerufen am 22.11.2024.