Pfarrers Leopold sollte untersucht werden. Leo- pold aus Furcht, verkannt und eingesteckt zu wer- den -- denn der sanftmüthige Großinquisitor Kle- vesahl hatte hierauf angetragen -- flüchtete nach Landau zu dem damaligen Kommendanten Gillot, welcher ihn aufnahm, und mit Pässen nach Stras- burg versah. Ehe er aber dorthin abging, erhielt er von seiner guten Frau ein Schreiben, daß sie mit dem Fürsten geredet, und dieser ihr versprochen habe, ihren Mann wenigstens nicht einzustecken. Leopold kam nun zurück, wurde aber suspendirt, und sein Proceß gieng an. Er mußte Kaution stel- len. Der Pfarrer Braun von Dürkheim erhielt den Auftrag, die geistlichen Verrichtungen in Ungstein ad interim zu übernehmen. Leopold wendete sich an den Herzog von Braunschweig, und dieser menschenfreundliche Fürst brachte es end- lich dahin, daß man ihn wieder einsezte. Der Proceß hat ihm aber mehrere tausend Gulden ge- kostet!
Pfarrer Chelius von Ilbesheim war auch mit unter denen, welche sich zum Systeme der Neufranken gleich anfangs bekannt hatten. Er war selbst ein Vertrauter des Generals Wimpfen und Georg Forsters. Bey der Ankunft der Preußen packte er auf, und gieng nach Landau und von da nach Strasburg, wo er die Stelle eines
Pfarrers Leopold ſollte unterſucht werden. Leo- pold aus Furcht, verkannt und eingeſteckt zu wer- den — denn der ſanftmuͤthige Großinquiſitor Kle- veſahl hatte hierauf angetragen — fluͤchtete nach Landau zu dem damaligen Kommendanten Gillot, welcher ihn aufnahm, und mit Paͤſſen nach Stras- burg verſah. Ehe er aber dorthin abging, erhielt er von ſeiner guten Frau ein Schreiben, daß ſie mit dem Fuͤrſten geredet, und dieſer ihr verſprochen habe, ihren Mann wenigſtens nicht einzuſtecken. Leopold kam nun zuruͤck, wurde aber ſuſpendirt, und ſein Proceß gieng an. Er mußte Kaution ſtel- len. Der Pfarrer Braun von Duͤrkheim erhielt den Auftrag, die geiſtlichen Verrichtungen in Ungſtein ad interim zu uͤbernehmen. Leopold wendete ſich an den Herzog von Braunſchweig, und dieſer menſchenfreundliche Fuͤrſt brachte es end- lich dahin, daß man ihn wieder einſezte. Der Proceß hat ihm aber mehrere tauſend Gulden ge- koſtet!
Pfarrer Chelius von Ilbesheim war auch mit unter denen, welche ſich zum Syſteme der Neufranken gleich anfangs bekannt hatten. Er war ſelbſt ein Vertrauter des Generals Wimpfen und Georg Forſters. Bey der Ankunft der Preußen packte er auf, und gieng nach Landau und von da nach Strasburg, wo er die Stelle eines
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Pfarrers Leopold ſollte unterſucht werden. Leo-
pold aus Furcht, verkannt und eingeſteckt zu wer-
den — denn der ſanftmuͤthige Großinquiſitor Kle-
veſahl hatte hierauf angetragen — fluͤchtete nach
Landau zu dem damaligen Kommendanten Gillot,
welcher ihn aufnahm, und mit Paͤſſen nach Stras-
burg verſah. Ehe er aber dorthin abging, erhielt
er von ſeiner guten Frau ein Schreiben, daß ſie
mit dem Fuͤrſten geredet, und dieſer ihr verſprochen
habe, ihren Mann wenigſtens nicht einzuſtecken.
Leopold kam nun zuruͤck, wurde aber ſuſpendirt,
und ſein Proceß gieng an. Er mußte Kaution ſtel-
len. Der Pfarrer Braun von Duͤrkheim erhielt
den Auftrag, die geiſtlichen Verrichtungen in
Ungſtein ad interim zu uͤbernehmen. Leopold
wendete ſich an den Herzog von Braunſchweig,
und dieſer menſchenfreundliche Fuͤrſt brachte es end-
lich dahin, daß man ihn wieder einſezte. Der
Proceß hat ihm aber mehrere tauſend Gulden ge-
koſtet!
Pfarrer Chelius von Ilbesheim war auch
mit unter denen, welche ſich zum Syſteme der
Neufranken gleich anfangs bekannt hatten. Er war
ſelbſt ein Vertrauter des Generals Wimpfen
und Georg Forſters. Bey der Ankunft der
Preußen packte er auf, und gieng nach Landau
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/361>, abgerufen am 25.11.2024.
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