org Forster, Wilhelm Böhmer, Pape und noch einige, welche durch ihre Freyheitswuth, alles unter und über kehrten, und dem ganzen Lan- de großes Elend zuzogen. Doch das alles gehört nicht hieher, und darum sey es verschoben.
Man hatte dem Könige den Wisch eines Mayn- zer Klubbisten gezeigt, mit der Ueberschrift: An Friedrich Wilhelm Hohenzollern. -- Der gütige Monarch lachte darüber, und legte das unsinnige, kindische Geschwätz ruhig auf den Tisch. Aber nach- her hat man dem Könige stärker zugesezt, und auf alle Weise gesucht, ihn wider die Klubbisten aufzu- bringen. Von allen Seiten her kamen Libelle und Denunziationen, welche entweder an den König selbst, oder an unsre Generale gerichtet waren. Die Herren Grafen, Fürsten, Edelleute, Dom- pfaffen u. dgl. in der dortigen weiten Gegend er- mangelten nicht, seiner Majestät vorzustellen, wie die infamen Kerls, die Klubbisten, die Rechte der Fürsten zernichtet und allerhand demokratischen Unfug getrieben hätten. Sie foderten daher im Namen aller deutschen Fürsten den König auf, die beleidigte Hoheit zu rächen. Der König, umgeben von rechtschaffnen, einsichtigen Männern, versi- cherte Anfangs, daß er sich mit dergleichen Untersu- chungen nicht befassen könnte. Aber die Herren verlangten ja auch keine gesetzliche Untersu-
org Forſter, Wilhelm Boͤhmer, Pape und noch einige, welche durch ihre Freyheitswuth, alles unter und uͤber kehrten, und dem ganzen Lan- de großes Elend zuzogen. Doch das alles gehoͤrt nicht hieher, und darum ſey es verſchoben.
Man hatte dem Koͤnige den Wiſch eines Mayn- zer Klubbiſten gezeigt, mit der Ueberſchrift: An Friedrich Wilhelm Hohenzollern. — Der guͤtige Monarch lachte daruͤber, und legte das unſinnige, kindiſche Geſchwaͤtz ruhig auf den Tiſch. Aber nach- her hat man dem Koͤnige ſtaͤrker zugeſezt, und auf alle Weiſe geſucht, ihn wider die Klubbiſten aufzu- bringen. Von allen Seiten her kamen Libelle und Denunziationen, welche entweder an den Koͤnig ſelbſt, oder an unſre Generale gerichtet waren. Die Herren Grafen, Fuͤrſten, Edelleute, Dom- pfaffen u. dgl. in der dortigen weiten Gegend er- mangelten nicht, ſeiner Majeſtaͤt vorzuſtellen, wie die infamen Kerls, die Klubbiſten, die Rechte der Fuͤrſten zernichtet und allerhand demokratiſchen Unfug getrieben haͤtten. Sie foderten daher im Namen aller deutſchen Fuͤrſten den Koͤnig auf, die beleidigte Hoheit zu raͤchen. Der Koͤnig, umgeben von rechtſchaffnen, einſichtigen Maͤnnern, verſi- cherte Anfangs, daß er ſich mit dergleichen Unterſu- chungen nicht befaſſen koͤnnte. Aber die Herren verlangten ja auch keine geſetzliche Unterſu-
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org Forſter, Wilhelm Boͤhmer, Pape
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alles unter und uͤber kehrten, und dem ganzen Lan-
de großes Elend zuzogen. Doch das alles gehoͤrt
nicht hieher, und darum ſey es verſchoben.
Man hatte dem Koͤnige den Wiſch eines Mayn-
zer Klubbiſten gezeigt, mit der Ueberſchrift: An
Friedrich Wilhelm Hohenzollern. — Der guͤtige
Monarch lachte daruͤber, und legte das unſinnige,
kindiſche Geſchwaͤtz ruhig auf den Tiſch. Aber nach-
her hat man dem Koͤnige ſtaͤrker zugeſezt, und auf
alle Weiſe geſucht, ihn wider die Klubbiſten aufzu-
bringen. Von allen Seiten her kamen Libelle und
Denunziationen, welche entweder an den Koͤnig
ſelbſt, oder an unſre Generale gerichtet waren.
Die Herren Grafen, Fuͤrſten, Edelleute, Dom-
pfaffen u. dgl. in der dortigen weiten Gegend er-
mangelten nicht, ſeiner Majeſtaͤt vorzuſtellen,
wie die infamen Kerls, die Klubbiſten, die Rechte
der Fuͤrſten zernichtet und allerhand demokratiſchen
Unfug getrieben haͤtten. Sie foderten daher im
Namen aller deutſchen Fuͤrſten den Koͤnig auf, die
beleidigte Hoheit zu raͤchen. Der Koͤnig, umgeben
von rechtſchaffnen, einſichtigen Maͤnnern, verſi-
cherte Anfangs, daß er ſich mit dergleichen Unterſu-
chungen nicht befaſſen koͤnnte. Aber die Herren
verlangten ja auch keine geſetzliche Unterſu-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/351>, abgerufen am 22.11.2024.
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