giengen, so mußten sie nothwendig den Pfaffen, sowohl der Katholiken als der Protestanten, oft vor den Kopf stoßen, und daher hatte besonders der gute Schulmeister Händel mit den geistlichen Her- ren zu Höchst. Als die Franzosen dahin kamen, waren beyde recht froh, und dachten, nun sey es Zeit, ihren Plan auszuführen. Sie warfen sich also öffentlich zu Aposteln der christlichen Freyheit auf, und wollten wenigstens in ihrem Zirkel Eine Heerde unter Einen Hirten zuwegebringen. Aber die baldige Retirade der Franzosen machte ihrem Apostolat ein Ende; sie hofften aber dennoch immer daß noch in Zukunft etwas zu machen seyn dürfte. Ich war anfänglich bey beyden gut gelitten, weil ich auf die Franzosen nicht schimpfte, und auch, wie sie, alle theologische Kazbalgereien für Lumpen- dinge erklärte. Als ich aber anfing, überhaupt unvortheilhaft von ihrer heiligen Grille zu sprechen, so sank ich bey ihnen sehr, und sie wurden viel zurückhaltender. Das war mir auch nicht sehr unangenehm: denn nun durfte ich ihre langen Predigten von der Religionsvereinigung, und der Katholisation der Christenheit nicht mehr so anhören, als zuvor.
Das Regiment von Thadden hatte noch immer bessere Winterquartiere, als die meisten andern. Zu Wickert, Wallau, Delkenheim, Mos-
giengen, ſo mußten ſie nothwendig den Pfaffen, ſowohl der Katholiken als der Proteſtanten, oft vor den Kopf ſtoßen, und daher hatte beſonders der gute Schulmeiſter Haͤndel mit den geiſtlichen Her- ren zu Hoͤchſt. Als die Franzoſen dahin kamen, waren beyde recht froh, und dachten, nun ſey es Zeit, ihren Plan auszufuͤhren. Sie warfen ſich alſo oͤffentlich zu Apoſteln der chriſtlichen Freyheit auf, und wollten wenigſtens in ihrem Zirkel Eine Heerde unter Einen Hirten zuwegebringen. Aber die baldige Retirade der Franzoſen machte ihrem Apoſtolat ein Ende; ſie hofften aber dennoch immer daß noch in Zukunft etwas zu machen ſeyn duͤrfte. Ich war anfaͤnglich bey beyden gut gelitten, weil ich auf die Franzoſen nicht ſchimpfte, und auch, wie ſie, alle theologiſche Kazbalgereien fuͤr Lumpen- dinge erklaͤrte. Als ich aber anfing, uͤberhaupt unvortheilhaft von ihrer heiligen Grille zu ſprechen, ſo ſank ich bey ihnen ſehr, und ſie wurden viel zuruͤckhaltender. Das war mir auch nicht ſehr unangenehm: denn nun durfte ich ihre langen Predigten von der Religionsvereinigung, und der Katholiſation der Chriſtenheit nicht mehr ſo anhoͤren, als zuvor.
Das Regiment von Thadden hatte noch immer beſſere Winterquartiere, als die meiſten andern. Zu Wickert, Wallau, Delkenheim, Mos-
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gute Schulmeiſter Haͤndel mit den geiſtlichen Her-
ren zu Hoͤchſt. Als die Franzoſen dahin kamen,
waren beyde recht froh, und dachten, nun ſey es
Zeit, ihren Plan auszufuͤhren. Sie warfen ſich
alſo oͤffentlich zu Apoſteln der chriſtlichen Freyheit
auf, und wollten wenigſtens in ihrem Zirkel Eine
Heerde unter Einen Hirten zuwegebringen. Aber
die baldige Retirade der Franzoſen machte ihrem
Apoſtolat ein Ende; ſie hofften aber dennoch immer
daß noch in Zukunft etwas zu machen ſeyn duͤrfte.
Ich war anfaͤnglich bey beyden gut gelitten, weil
ich auf die Franzoſen nicht ſchimpfte, und auch, wie
ſie, alle theologiſche Kazbalgereien fuͤr Lumpen-
dinge erklaͤrte. Als ich aber anfing, uͤberhaupt
unvortheilhaft von ihrer heiligen Grille zu ſprechen,
ſo ſank ich bey ihnen ſehr, und ſie wurden viel
zuruͤckhaltender. Das war mir auch nicht ſehr
unangenehm: denn nun durfte ich ihre langen
Predigten von der Religionsvereinigung, und der
Katholiſation der Chriſtenheit nicht mehr ſo anhoͤren,
als zuvor.
Das Regiment von Thadden hatte noch immer
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/303>, abgerufen am 22.11.2024.
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