genheiten einer Nation mischte, die ihn eben so wenig angiengen, als die National-Reform in Po- len. Cüstine traf also die Verfügung, daß nur Hessische Unterthanen das Salz gegen einen Schein von ihren Schulzen, daß sie wirklich Hessen wä- ren, für die Hälfte des gewöhnlichen Preises er- hielten. Ich habe keinen Bauer dieses Benehmen Cüstine's je tadeln hören, aber in kleinern und größern Schriften nannte man es -- Salzdiebe- rey! Sonderbar aber, daß die Väter aller dieser Schriften nachher nicht auch ein Wörtchen fallen ließen von Landdieberey, und an Sachsens Schick- sal im siebenjährigen Kriege gar nicht mehr dach- ten, noch weniger an die hergebrachte Verfahrungs- art aller Kriegführenden Mächte, nach welcher sie sich berechtigt dünken, Gleiches mit Gleichem zu vergelten.
Gleich nach der Einnahme von Frankfurt ließ der Prinz von Hohenlohe die Gebirgsfestung Kö- nigstein angreifen: das Städtchen unten am Fuße litt gar sehr bey dem Bombardement, aber die Fe- stung selbst nichts: diese mußte erst lange nachher durch Hunger zur Uebergabe gezwungen werden.
Nirgends hatte man die Franzosen besser und freudiger aufgenommen, als in den Maynzischen Dorfschaften am Mayn. Man muß nämlich wis- sen, daß die dortigen Leute gewaltig steif noch
genheiten einer Nation miſchte, die ihn eben ſo wenig angiengen, als die National-Reform in Po- len. Cuͤſtine traf alſo die Verfuͤgung, daß nur Heſſiſche Unterthanen das Salz gegen einen Schein von ihren Schulzen, daß ſie wirklich Heſſen waͤ- ren, fuͤr die Haͤlfte des gewoͤhnlichen Preiſes er- hielten. Ich habe keinen Bauer dieſes Benehmen Cuͤſtine's je tadeln hoͤren, aber in kleinern und groͤßern Schriften nannte man es — Salzdiebe- rey! Sonderbar aber, daß die Vaͤter aller dieſer Schriften nachher nicht auch ein Woͤrtchen fallen ließen von Landdieberey, und an Sachſens Schick- ſal im ſiebenjaͤhrigen Kriege gar nicht mehr dach- ten, noch weniger an die hergebrachte Verfahrungs- art aller Kriegfuͤhrenden Maͤchte, nach welcher ſie ſich berechtigt duͤnken, Gleiches mit Gleichem zu vergelten.
Gleich nach der Einnahme von Frankfurt ließ der Prinz von Hohenlohe die Gebirgsfeſtung Koͤ- nigſtein angreifen: das Staͤdtchen unten am Fuße litt gar ſehr bey dem Bombardement, aber die Fe- ſtung ſelbſt nichts: dieſe mußte erſt lange nachher durch Hunger zur Uebergabe gezwungen werden.
Nirgends hatte man die Franzoſen beſſer und freudiger aufgenommen, als in den Maynziſchen Dorfſchaften am Mayn. Man muß naͤmlich wiſ- ſen, daß die dortigen Leute gewaltig ſteif noch
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genheiten einer Nation miſchte, die ihn eben ſo
wenig angiengen, als die National-Reform in Po-
len. Cuͤſtine traf alſo die Verfuͤgung, daß nur
Heſſiſche Unterthanen das Salz gegen einen Schein
von ihren Schulzen, daß ſie wirklich Heſſen waͤ-
ren, fuͤr die Haͤlfte des gewoͤhnlichen Preiſes er-
hielten. Ich habe keinen Bauer dieſes Benehmen
Cuͤſtine's je tadeln hoͤren, aber in kleinern und
groͤßern Schriften nannte man es — Salzdiebe-
rey! Sonderbar aber, daß die Vaͤter aller dieſer
Schriften nachher nicht auch ein Woͤrtchen fallen
ließen von Landdieberey, und an Sachſens Schick-
ſal im ſiebenjaͤhrigen Kriege gar nicht mehr dach-
ten, noch weniger an die hergebrachte Verfahrungs-
art aller Kriegfuͤhrenden Maͤchte, nach welcher ſie
ſich berechtigt duͤnken, Gleiches mit Gleichem zu
vergelten.
Gleich nach der Einnahme von Frankfurt ließ
der Prinz von Hohenlohe die Gebirgsfeſtung Koͤ-
nigſtein angreifen: das Staͤdtchen unten am Fuße
litt gar ſehr bey dem Bombardement, aber die Fe-
ſtung ſelbſt nichts: dieſe mußte erſt lange nachher
durch Hunger zur Uebergabe gezwungen werden.
Nirgends hatte man die Franzoſen beſſer und
freudiger aufgenommen, als in den Maynziſchen
Dorfſchaften am Mayn. Man muß naͤmlich wiſ-
ſen, daß die dortigen Leute gewaltig ſteif noch
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/293>, abgerufen am 22.11.2024.
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