Wetter aber kalt und die Luft rauh und voll Schnee. Auf diesem Marsche haben wir abermals sehr viel ausgestanden, und nicht wenig Noth gelitten an Le- bensmitteln. Es sollte aber einmal vorwärts ge- hen; und so gestattete man uns nicht einmal einen Rasttag.
Den 29ten kamen wir vor Homburg an der Höhe, mußten aber, weil alles sich dahin zusam- men gedrängt hatte, die Nacht unter freyem Him- mel zubringen. Es war sehr kalt und windig, und Holz fehlte: man gieng daher in die nahen Dörfer, holte heraus, was von Holz da war, und machte starke Feuer. Eins dieser Dörfer, welches mit französischen Kolonisten besezt ist, und dem Land- graf von Hessen-Homburg gehört, wurde bey die- ser Gelegenheit sehr übel mitgenommen.
Am 30ten November erhielt unser Regiment in Homburg Quartier, und ich bey dem Schulmeister der französischen Kolonie. Dieser Mann war, wie beynahe alle französischen Kolonisten, aus angeerb- tem Widerwillen gegen den ehemaligen französischen Thron, ganz enthusiastisch für die neue Verfassung Frankreichs eingenommen. Als er merkte, daß ich derselben auch nicht abgeneigt war, so hatte ich seine ganze Gunst. Früh am andern Tage kam ein Bekannter des Schulmeisters, ein Schuster, der mich mit zum Frühstück nahm, und mir ver-
Wetter aber kalt und die Luft rauh und voll Schnee. Auf dieſem Marſche haben wir abermals ſehr viel ausgeſtanden, und nicht wenig Noth gelitten an Le- bensmitteln. Es ſollte aber einmal vorwaͤrts ge- hen; und ſo geſtattete man uns nicht einmal einen Raſttag.
Den 29ten kamen wir vor Homburg an der Hoͤhe, mußten aber, weil alles ſich dahin zuſam- men gedraͤngt hatte, die Nacht unter freyem Him- mel zubringen. Es war ſehr kalt und windig, und Holz fehlte: man gieng daher in die nahen Doͤrfer, holte heraus, was von Holz da war, und machte ſtarke Feuer. Eins dieſer Doͤrfer, welches mit franzoͤſiſchen Koloniſten beſezt iſt, und dem Land- graf von Heſſen-Homburg gehoͤrt, wurde bey die- ſer Gelegenheit ſehr uͤbel mitgenommen.
Am 30ten November erhielt unſer Regiment in Homburg Quartier, und ich bey dem Schulmeiſter der franzoͤſiſchen Kolonie. Dieſer Mann war, wie beynahe alle franzoͤſiſchen Koloniſten, aus angeerb- tem Widerwillen gegen den ehemaligen franzoͤſiſchen Thron, ganz enthuſiaſtiſch fuͤr die neue Verfaſſung Frankreichs eingenommen. Als er merkte, daß ich derſelben auch nicht abgeneigt war, ſo hatte ich ſeine ganze Gunſt. Fruͤh am andern Tage kam ein Bekannter des Schulmeiſters, ein Schuſter, der mich mit zum Fruͤhſtuͤck nahm, und mir ver-
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Wetter aber kalt und die Luft rauh und voll Schnee.
Auf dieſem Marſche haben wir abermals ſehr viel
ausgeſtanden, und nicht wenig Noth gelitten an Le-
bensmitteln. Es ſollte aber einmal vorwaͤrts ge-
hen; und ſo geſtattete man uns nicht einmal einen
Raſttag.
Den 29ten kamen wir vor Homburg an der
Hoͤhe, mußten aber, weil alles ſich dahin zuſam-
men gedraͤngt hatte, die Nacht unter freyem Him-
mel zubringen. Es war ſehr kalt und windig, und
Holz fehlte: man gieng daher in die nahen Doͤrfer,
holte heraus, was von Holz da war, und machte
ſtarke Feuer. Eins dieſer Doͤrfer, welches mit
franzoͤſiſchen Koloniſten beſezt iſt, und dem Land-
graf von Heſſen-Homburg gehoͤrt, wurde bey die-
ſer Gelegenheit ſehr uͤbel mitgenommen.
Am 30ten November erhielt unſer Regiment in
Homburg Quartier, und ich bey dem Schulmeiſter
der franzoͤſiſchen Kolonie. Dieſer Mann war, wie
beynahe alle franzoͤſiſchen Koloniſten, aus angeerb-
tem Widerwillen gegen den ehemaligen franzoͤſiſchen
Thron, ganz enthuſiaſtiſch fuͤr die neue Verfaſſung
Frankreichs eingenommen. Als er merkte, daß ich
derſelben auch nicht abgeneigt war, ſo hatte ich
ſeine ganze Gunſt. Fruͤh am andern Tage kam
ein Bekannter des Schulmeiſters, ein Schuſter,
der mich mit zum Fruͤhſtuͤck nahm, und mir ver-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/286>, abgerufen am 22.11.2024.
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