An zweckmäßige Einrichtung der Speisen wird gar nicht gedacht, noch weniger an deren zweckmäßige Vertheilung. Etwas elende Brühe, Brühe größ- tentheils, die kaum ein Windspiel fressen mögte, ist die Suppe, worin dann und wann ein bissel Graupen, Mehl, Grütze oder Brod gethan wird. Die Krankenwärter wissen alles schon so einzurichten, daß nicht Ein Auge Fett darauf zu sehen ist, und daß die Brühe aussieht und schmeckt, wie die elen- deste Gauche.
Das Fleisch in den Lazarethen ist schon das elen- deste, das man finden kann, und nicht selten stinkt es schon und hat Maden gezogen. Dieses elende Luder wird nun auf die elendeste Art zurecht ge- macht, ganz unsauber in die Kessel geworfen, und oft kaum halb gar gekocht. Eben so steht es mit dem Zugemüse: und was für Zugemüse? Ein we- nig Reis und Gerste, nebenbey auch Rüben, Kar- toffeln, Linsen, Erbsen, Bohnen u. dgl. für tod- kranke Menschen! --
"Wer in den Lazarethen nichts zuzusetzen hat, muß drin krepiren" ist ein so b[ek]annter Satz bey der preußischen Armee, daß jeder Soldat entweder durch eigne Erfahrung, oder doch durch die Erfahrung vieler Anderer davon überzeugt ist, und an dessen Wahrheit im geringsten nicht zweifelt. Das mag aber doch eine treffliche Einrichtung seyn, wo der
An zweckmaͤßige Einrichtung der Speiſen wird gar nicht gedacht, noch weniger an deren zweckmaͤßige Vertheilung. Etwas elende Bruͤhe, Bruͤhe groͤß- tentheils, die kaum ein Windſpiel freſſen moͤgte, iſt die Suppe, worin dann und wann ein biſſel Graupen, Mehl, Gruͤtze oder Brod gethan wird. Die Krankenwaͤrter wiſſen alles ſchon ſo einzurichten, daß nicht Ein Auge Fett darauf zu ſehen iſt, und daß die Bruͤhe ausſieht und ſchmeckt, wie die elen- deſte Gauche.
Das Fleiſch in den Lazarethen iſt ſchon das elen- deſte, das man finden kann, und nicht ſelten ſtinkt es ſchon und hat Maden gezogen. Dieſes elende Luder wird nun auf die elendeſte Art zurecht ge- macht, ganz unſauber in die Keſſel geworfen, und oft kaum halb gar gekocht. Eben ſo ſteht es mit dem Zugemuͤſe: und was fuͤr Zugemuͤſe? Ein we- nig Reis und Gerſte, nebenbey auch Ruͤben, Kar- toffeln, Linſen, Erbſen, Bohnen u. dgl. fuͤr tod- kranke Menſchen! —
„Wer in den Lazarethen nichts zuzuſetzen hat, muß drin krepiren“ iſt ein ſo b[ek]annter Satz bey der preußiſchen Armee, daß jeder Soldat entweder durch eigne Erfahrung, oder doch durch die Erfahrung vieler Anderer davon uͤberzeugt iſt, und an deſſen Wahrheit im geringſten nicht zweifelt. Das mag aber doch eine treffliche Einrichtung ſeyn, wo der
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An zweckmaͤßige Einrichtung der Speiſen wird gar
nicht gedacht, noch weniger an deren zweckmaͤßige
Vertheilung. Etwas elende Bruͤhe, Bruͤhe groͤß-
tentheils, die kaum ein Windſpiel freſſen moͤgte,
iſt die Suppe, worin dann und wann ein biſſel
Graupen, Mehl, Gruͤtze oder Brod gethan wird.
Die Krankenwaͤrter wiſſen alles ſchon ſo einzurichten,
daß nicht Ein Auge Fett darauf zu ſehen iſt, und
daß die Bruͤhe ausſieht und ſchmeckt, wie die elen-
deſte Gauche.
Das Fleiſch in den Lazarethen iſt ſchon das elen-
deſte, das man finden kann, und nicht ſelten ſtinkt
es ſchon und hat Maden gezogen. Dieſes elende
Luder wird nun auf die elendeſte Art zurecht ge-
macht, ganz unſauber in die Keſſel geworfen, und
oft kaum halb gar gekocht. Eben ſo ſteht es mit
dem Zugemuͤſe: und was fuͤr Zugemuͤſe? Ein we-
nig Reis und Gerſte, nebenbey auch Ruͤben, Kar-
toffeln, Linſen, Erbſen, Bohnen u. dgl. fuͤr tod-
kranke Menſchen! —
„Wer in den Lazarethen nichts zuzuſetzen hat,
muß drin krepiren“ iſt ein ſo bekannter Satz bey
der preußiſchen Armee, daß jeder Soldat entweder
durch eigne Erfahrung, oder doch durch die Erfahrung
vieler Anderer davon uͤberzeugt iſt, und an deſſen
Wahrheit im geringſten nicht zweifelt. Das mag
aber doch eine treffliche Einrichtung ſeyn, wo der
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/270>, abgerufen am 22.11.2024.
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