beyde hintergangen: dießmal will ich euch noch aus der Noth helfen, worin ihr stecket, aber ihr sollt an mich denken. *)
Diese Gesinnung des Königs, welche nur zu gut gegründet war, -- ward nun auch die der gan- zen Armee, und jeder Preuße haßte alle Emigrir- ten mit dem größten Recht von der Welt. Ihren lügenhaften und herrschsüchtigen Vorstellungen hatten wir all unser Elend ursprünglich zu dan- ken. --
Verdun wurde indessen am 14ten Oktober dem General Kellermann von uns wieder über- geben. Ob die Franzosen die dabey gemachten Bedingnisse gehalten haben, ist eine Frage, die Hr. von Beulwitz in dem Magazin der neuesten Kriegsbegebenheiten in Rücksicht der Kranken ver- neinet. Ich halte die Nachrichten dieses braven Offiziers, den ich selbst kenne, und dessen Recht- schaffenheit ich eben so sehr, als seine Kenntnisse schätze, für wichtig, und eben daher will ich in ei- nem der folgenden Kapitel meine Bemerkungen dar- über anbringen.
Den 17ten October brachen wir aus dem Walde von Chatillon -- einer ehemals schönen, jezt aber gänzlich zerstörten Abtey -- auf, und mar-
beyde hintergangen: dießmal will ich euch noch aus der Noth helfen, worin ihr ſtecket, aber ihr ſollt an mich denken. *)
Dieſe Geſinnung des Koͤnigs, welche nur zu gut gegruͤndet war, — ward nun auch die der gan- zen Armee, und jeder Preuße haßte alle Emigrir- ten mit dem groͤßten Recht von der Welt. Ihren luͤgenhaften und herrſchſuͤchtigen Vorſtellungen hatten wir all unſer Elend urſpruͤnglich zu dan- ken. —
Verdun wurde indeſſen am 14ten Oktober dem General Kellermann von uns wieder uͤber- geben. Ob die Franzoſen die dabey gemachten Bedingniſſe gehalten haben, iſt eine Frage, die Hr. von Beulwitz in dem Magazin der neueſten Kriegsbegebenheiten in Ruͤckſicht der Kranken ver- neinet. Ich halte die Nachrichten dieſes braven Offiziers, den ich ſelbſt kenne, und deſſen Recht- ſchaffenheit ich eben ſo ſehr, als ſeine Kenntniſſe ſchaͤtze, fuͤr wichtig, und eben daher will ich in ei- nem der folgenden Kapitel meine Bemerkungen dar- uͤber anbringen.
Den 17ten October brachen wir aus dem Walde von Chatillon — einer ehemals ſchoͤnen, jezt aber gaͤnzlich zerſtoͤrten Abtey — auf, und mar-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0219"n="207"/>
beyde hintergangen: dießmal will ich euch noch aus<lb/>
der Noth helfen, worin ihr ſtecket, aber ihr ſollt an<lb/>
mich denken. <noteplace="foot"n="*)"><gapunit="chars"quantity="4"/> angefuͤhrten Buche, S. <gapunit="chars"quantity="3"/>.</note></p><lb/><p>Dieſe Geſinnung des Koͤnigs, welche nur zu<lb/>
gut gegruͤndet war, — ward nun auch die der gan-<lb/>
zen Armee, und jeder Preuße haßte alle Emigrir-<lb/>
ten mit dem groͤßten Recht von der Welt. Ihren<lb/>
luͤgenhaften und herrſchſuͤchtigen Vorſtellungen<lb/>
hatten wir all unſer Elend urſpruͤnglich zu dan-<lb/>
ken. —</p><lb/><p><hirendition="#g"><choice><sic>Verdnn</sic><corr>Verdun</corr></choice></hi> wurde indeſſen am 14ten Oktober<lb/>
dem General <hirendition="#g">Kellermann</hi> von uns wieder uͤber-<lb/>
geben. Ob die Franzoſen die dabey gemachten<lb/>
Bedingniſſe gehalten haben, iſt eine Frage, die Hr.<lb/>
von <hirendition="#g">Beulwitz</hi> in dem <hirendition="#g">Magazin</hi> der neueſten<lb/>
Kriegsbegebenheiten in Ruͤckſicht der Kranken ver-<lb/>
neinet. Ich halte die Nachrichten dieſes braven<lb/>
Offiziers, den ich ſelbſt kenne, und deſſen Recht-<lb/>ſchaffenheit ich eben ſo ſehr, als ſeine Kenntniſſe<lb/>ſchaͤtze, fuͤr wichtig, und eben daher will ich in ei-<lb/>
nem der folgenden Kapitel meine Bemerkungen dar-<lb/>
uͤber anbringen.</p><lb/><p>Den 17ten October brachen wir aus dem Walde<lb/>
von <hirendition="#g">Chatillon</hi>— einer ehemals ſchoͤnen, jezt<lb/>
aber gaͤnzlich zerſtoͤrten Abtey — auf, und mar-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[207/0219]
beyde hintergangen: dießmal will ich euch noch aus
der Noth helfen, worin ihr ſtecket, aber ihr ſollt an
mich denken. *)
Dieſe Geſinnung des Koͤnigs, welche nur zu
gut gegruͤndet war, — ward nun auch die der gan-
zen Armee, und jeder Preuße haßte alle Emigrir-
ten mit dem groͤßten Recht von der Welt. Ihren
luͤgenhaften und herrſchſuͤchtigen Vorſtellungen
hatten wir all unſer Elend urſpruͤnglich zu dan-
ken. —
Verdun wurde indeſſen am 14ten Oktober
dem General Kellermann von uns wieder uͤber-
geben. Ob die Franzoſen die dabey gemachten
Bedingniſſe gehalten haben, iſt eine Frage, die Hr.
von Beulwitz in dem Magazin der neueſten
Kriegsbegebenheiten in Ruͤckſicht der Kranken ver-
neinet. Ich halte die Nachrichten dieſes braven
Offiziers, den ich ſelbſt kenne, und deſſen Recht-
ſchaffenheit ich eben ſo ſehr, als ſeine Kenntniſſe
ſchaͤtze, fuͤr wichtig, und eben daher will ich in ei-
nem der folgenden Kapitel meine Bemerkungen dar-
uͤber anbringen.
Den 17ten October brachen wir aus dem Walde
von Chatillon — einer ehemals ſchoͤnen, jezt
aber gaͤnzlich zerſtoͤrten Abtey — auf, und mar-
*) ____ angefuͤhrten Buche, S. ___.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/219>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.