also, die mit so vieler Gewißheit von den Emigrir- ten vorher verkündet ward, worauf der ganze Plan der Campagne und alle bisherigen Schritte calculirt waren, war gescheitert, und so der ganze Feldzug mit einem Male -- zu Wasser geworden." --
Ewige Schande über das Vercalculiren nach dem Calcul unsers Recensenten! Hatten denn die Fran- zosen in Landau, als sie den Trompeter, welchen Fürst von Hohenlohe im Vorbeygehen an sie ab- schickte, erschossen, nicht schon handgreiflich genug bewiesen, daß die Emigrirten -- Erzlügner wa- ren? *) -- Nein der Verfasser der Briefe -- cal- culirte wahrlich weit richtiger, und der ganze Er- folg hat seinem Calcul entsprochen. Bey der Equi- page gab es also einen, der unbefangener und rich- tiger vorhersah und urtheilte, als Mancher an der Spitze. Aesopus und Plautus waren indeß auch keine Centurionen, und sagten doch manch wahres und brauchbares Wort, auch noch für un- sere Zeiten. -- Und wäre der Hr. Recensent ein Julius Cäsar, so hätte er dennoch sehr geirrt, daß er dem Glauben an die Behauptung und den
*) Der französische Freyheitskrieg an dem Oberrhein, der Saar und der Mosel -- I. B. S. 13. Dieß Werkchen verdient vor vielen ähnlichen den Vorzug.
Dritter Theil. L
alſo, die mit ſo vieler Gewißheit von den Emigrir- ten vorher verkuͤndet ward, worauf der ganze Plan der Campagne und alle bisherigen Schritte calculirt waren, war geſcheitert, und ſo der ganze Feldzug mit einem Male — zu Waſſer geworden.“ —
Ewige Schande uͤber das Vercalculiren nach dem Calcul unſers Recenſenten! Hatten denn die Fran- zoſen in Landau, als ſie den Trompeter, welchen Fuͤrſt von Hohenlohe im Vorbeygehen an ſie ab- ſchickte, erſchoſſen, nicht ſchon handgreiflich genug bewieſen, daß die Emigrirten — Erzluͤgner wa- ren? *) — Nein der Verfaſſer der Briefe — cal- culirte wahrlich weit richtiger, und der ganze Er- folg hat ſeinem Calcul entſprochen. Bey der Equi- page gab es alſo einen, der unbefangener und rich- tiger vorherſah und urtheilte, als Mancher an der Spitze. Aeſopus und Plautus waren indeß auch keine Centurionen, und ſagten doch manch wahres und brauchbares Wort, auch noch fuͤr un- ſere Zeiten. — Und waͤre der Hr. Recenſent ein Julius Caͤſar, ſo haͤtte er dennoch ſehr geirrt, daß er dem Glauben an die Behauptung und den
*) Der franzoͤſiſche Freyheitskrieg an dem Oberrhein, der Saar und der Moſel — I. B. S. 13. Dieß Werkchen verdient vor vielen aͤhnlichen den Vorzug.
Dritter Theil. L
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0173"n="161"/>
alſo, die mit ſo vieler Gewißheit von den Emigrir-<lb/>
ten vorher verkuͤndet ward, worauf der ganze Plan<lb/>
der Campagne und alle bisherigen Schritte calculirt<lb/>
waren, war geſcheitert, und ſo der ganze Feldzug<lb/>
mit einem Male — zu Waſſer geworden.“—</p><lb/><p>Ewige Schande uͤber das Vercalculiren nach dem<lb/>
Calcul unſers Recenſenten! Hatten denn die Fran-<lb/>
zoſen in Landau, als ſie den Trompeter, welchen<lb/>
Fuͤrſt von Hohenlohe im Vorbeygehen an ſie ab-<lb/>ſchickte, erſchoſſen, nicht ſchon handgreiflich genug<lb/>
bewieſen, daß die Emigrirten — Erzluͤgner wa-<lb/>
ren? <noteplace="foot"n="*)">Der franzoͤſiſche Freyheitskrieg an dem Oberrhein, der Saar<lb/>
und der Moſel —<hirendition="#aq">I.</hi> B. S. 13. Dieß Werkchen verdient vor<lb/>
vielen aͤhnlichen den Vorzug.</note>— Nein der Verfaſſer der Briefe — cal-<lb/>
culirte wahrlich weit richtiger, und der ganze Er-<lb/>
folg hat ſeinem Calcul entſprochen. Bey der Equi-<lb/>
page gab es alſo einen, der unbefangener und rich-<lb/>
tiger vorherſah und urtheilte, als Mancher an der<lb/>
Spitze. <hirendition="#g">Aeſopus</hi> und <hirendition="#g">Plautus</hi> waren indeß<lb/>
auch keine Centurionen, und ſagten doch manch<lb/>
wahres und brauchbares Wort, auch noch fuͤr un-<lb/>ſere Zeiten. — Und waͤre der Hr. Recenſent ein<lb/>
Julius Caͤſar, ſo haͤtte er dennoch ſehr geirrt, daß<lb/>
er dem Glauben an die Behauptung und den<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Dritter Theil. L</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[161/0173]
alſo, die mit ſo vieler Gewißheit von den Emigrir-
ten vorher verkuͤndet ward, worauf der ganze Plan
der Campagne und alle bisherigen Schritte calculirt
waren, war geſcheitert, und ſo der ganze Feldzug
mit einem Male — zu Waſſer geworden.“ —
Ewige Schande uͤber das Vercalculiren nach dem
Calcul unſers Recenſenten! Hatten denn die Fran-
zoſen in Landau, als ſie den Trompeter, welchen
Fuͤrſt von Hohenlohe im Vorbeygehen an ſie ab-
ſchickte, erſchoſſen, nicht ſchon handgreiflich genug
bewieſen, daß die Emigrirten — Erzluͤgner wa-
ren? *) — Nein der Verfaſſer der Briefe — cal-
culirte wahrlich weit richtiger, und der ganze Er-
folg hat ſeinem Calcul entſprochen. Bey der Equi-
page gab es alſo einen, der unbefangener und rich-
tiger vorherſah und urtheilte, als Mancher an der
Spitze. Aeſopus und Plautus waren indeß
auch keine Centurionen, und ſagten doch manch
wahres und brauchbares Wort, auch noch fuͤr un-
ſere Zeiten. — Und waͤre der Hr. Recenſent ein
Julius Caͤſar, ſo haͤtte er dennoch ſehr geirrt, daß
er dem Glauben an die Behauptung und den
*) Der franzoͤſiſche Freyheitskrieg an dem Oberrhein, der Saar
und der Moſel — I. B. S. 13. Dieß Werkchen verdient vor
vielen aͤhnlichen den Vorzug.
Dritter Theil. L
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/173>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.