wie bey den Oestreichern, wo der Soldat sehr schwer zum Heurathen gelangt; *) und wenn gleich, aus bekannten Ursachen, die meisten verehligten Sol- daten ohne Erben bleiben: so haben doch auch man- che, besonders die vom Lande, Kinder, und da hält es denn hart, sich von ihnen zu trennen. Wer keine Frau oder Kinder hat, hat doch eine Lieb- schaft, sollte sie auch von der untersten Gattung und aus der Klasse derer seyn, die, nebst den Soldaten unsrer Fürsten, ein neuer launiger Schriftsteller zu den allerverdientesten Ständen rechnet. **) Auch von solchen Liebschaften trennt man sich nicht gerne. Lauter Ursachen, warum unsre Soldaten mit schwe- rem Herzen ihre Garnison verließen.
Vor dem Thore kam Hr. Bispink noch ein- mal zu mir, und brachte eine Flasche Wein mit, welche wir ausleerten, oder vielmehr, welche ich in seiner Begleitung leerte, und darauf endlich von
*) Bey der jetzigen Neufränkischen Armee giebt es auch wenig Verehligte; aber nicht, als ob es dem republikanischen Sol- daten verboten sey, zu heurathen, sondern weil man nur Le- dige, als andere, ausgehoben, und die Verheuratheten zu Hause gelassen hat.
**) In den Beyträgen zur Geschichte der französi- schen Revolution, ist (Stuck 3. Seite 572) ein artiger biblisch-politisch-ekklesiastisch-ökonomischer Beweis zu finden: daß die Töchter der Freude, oder nach biblischem Ausdruck[ - 1 Zeichen fehlt] die Huren, außer dem edlen Soldatenstande, den verdienstlichsten Stand ausmachen.
wie bey den Oeſtreichern, wo der Soldat ſehr ſchwer zum Heurathen gelangt; *) und wenn gleich, aus bekannten Urſachen, die meiſten verehligten Sol- daten ohne Erben bleiben: ſo haben doch auch man- che, beſonders die vom Lande, Kinder, und da haͤlt es denn hart, ſich von ihnen zu trennen. Wer keine Frau oder Kinder hat, hat doch eine Lieb- ſchaft, ſollte ſie auch von der unterſten Gattung und aus der Klaſſe derer ſeyn, die, nebſt den Soldaten unſrer Fuͤrſten, ein neuer launiger Schriftſteller zu den allerverdienteſten Staͤnden rechnet. **) Auch von ſolchen Liebſchaften trennt man ſich nicht gerne. Lauter Urſachen, warum unſre Soldaten mit ſchwe- rem Herzen ihre Garniſon verließen.
Vor dem Thore kam Hr. Bispink noch ein- mal zu mir, und brachte eine Flaſche Wein mit, welche wir ausleerten, oder vielmehr, welche ich in ſeiner Begleitung leerte, und darauf endlich von
*) Bey der jetzigen Neufraͤnkiſchen Armee giebt es auch wenig Verehligte; aber nicht, als ob es dem republikaniſchen Sol- daten verboten ſey, zu heurathen, ſondern weil man nur Le- dige, als andere, ausgehoben, und die Verheuratheten zu Hauſe gelaſſen hat.
**) In den Beytraͤgen zur Geſchichte der franzoͤſi- ſchen Revolution, iſt (Stuck 3. Seite 572) ein artiger bibliſch-politiſch-ekkleſiaſtiſch-oͤkonomiſcher Beweis zu finden: daß die Toͤchter der Freude, oder nach bibliſchem Ausdruck[ – 1 Zeichen fehlt] die Huren, außer dem edlen Soldatenſtande, den verdienſtlichſten Stand ausmachen.
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[5/0017]
wie bey den Oeſtreichern, wo der Soldat ſehr ſchwer
zum Heurathen gelangt; *) und wenn gleich, aus
bekannten Urſachen, die meiſten verehligten Sol-
daten ohne Erben bleiben: ſo haben doch auch man-
che, beſonders die vom Lande, Kinder, und da haͤlt
es denn hart, ſich von ihnen zu trennen. Wer
keine Frau oder Kinder hat, hat doch eine Lieb-
ſchaft, ſollte ſie auch von der unterſten Gattung und
aus der Klaſſe derer ſeyn, die, nebſt den Soldaten
unſrer Fuͤrſten, ein neuer launiger Schriftſteller
zu den allerverdienteſten Staͤnden rechnet. **) Auch
von ſolchen Liebſchaften trennt man ſich nicht gerne.
Lauter Urſachen, warum unſre Soldaten mit ſchwe-
rem Herzen ihre Garniſon verließen.
Vor dem Thore kam Hr. Bispink noch ein-
mal zu mir, und brachte eine Flaſche Wein mit,
welche wir ausleerten, oder vielmehr, welche ich
in ſeiner Begleitung leerte, und darauf endlich von
*) Bey der jetzigen Neufraͤnkiſchen Armee giebt es auch wenig
Verehligte; aber nicht, als ob es dem republikaniſchen Sol-
daten verboten ſey, zu heurathen, ſondern weil man nur Le-
dige, als andere, ausgehoben, und die Verheuratheten zu
Hauſe gelaſſen hat.
**) In den Beytraͤgen zur Geſchichte der franzoͤſi-
ſchen Revolution, iſt (Stuck 3. Seite 572) ein artiger
bibliſch-politiſch-ekkleſiaſtiſch-oͤkonomiſcher Beweis zu finden:
daß die Toͤchter der Freude, oder nach bibliſchem Ausdruck_
die Huren, außer dem edlen Soldatenſtande, den verdienſtlichſten
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/17>, abgerufen am 30.07.2024.
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