Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

sere Stellung als wir: besonders machte eine Bat-
terie an einer Windmühle, wenn diese gleich von
unserm Geschütz und auffliegenden Pulverkarren
zusammen geschmissen wurde, es völlig unmöglich,
den Feind mit Infanterie anzugreifen.

Der Verfasser der Briefe eines Preußischen
Augenzeugen über diesen Feldzug, sagt im zweyten
Packt, S.88 und 89 etwas von todtblassen Ge-
sichtern an Haupt- und Unterleuten während dieser
Kanonade; vom Bücken vor Kanonenkugeln, und
dergleichen: und dieses hat der Recensent dieser
Briefe in dem Magazin der neuesten Kriegsbege-
benheiten (I. B. S. 267.) sehr übel aufgenommen,
und versichert bey seiner Ehre *): daß Er (auf
seinem Posten) weder Bücken noch Blässe, sondern
alten ächten Preußischen Muth gefunden habe.
"Alle Soldaten, sezt er hinzu, waren lustig, und
freuten sich sogar, den so lange verfolgten (?)
Feind endlich einmal in Schlachtordnung aufmar-
schirt zu sehen. Alles avancirte mit frohem Muthe
und der festen Ueberzeugung, den Feind zu schla-
gen, und alles murrte, da Halt kommandirt

*) Daraus sieht man schon, daß der Recensent ein Offizier ist.
Aber nicht alles, was auf Ehre versichert wird, ist darum
wahr. Man denke an die hohen Versicherungen der ausge-
wanderten französischen Prinzen, Generale, Edelleute, Prie-
ster u. dgl.! --

ſere Stellung als wir: beſonders machte eine Bat-
terie an einer Windmuͤhle, wenn dieſe gleich von
unſerm Geſchuͤtz und auffliegenden Pulverkarren
zuſammen geſchmiſſen wurde, es voͤllig unmoͤglich,
den Feind mit Infanterie anzugreifen.

Der Verfaſſer der Briefe eines Preußiſchen
Augenzeugen uͤber dieſen Feldzug, ſagt im zweyten
Packt, S.88 und 89 etwas von todtblaſſen Ge-
ſichtern an Haupt- und Unterleuten waͤhrend dieſer
Kanonade; vom Buͤcken vor Kanonenkugeln, und
dergleichen: und dieſes hat der Recenſent dieſer
Briefe in dem Magazin der neueſten Kriegsbege-
benheiten (I. B. S. 267.) ſehr uͤbel aufgenommen,
und verſichert bey ſeiner Ehre *): daß Er (auf
ſeinem Poſten) weder Buͤcken noch Blaͤſſe, ſondern
alten aͤchten Preußiſchen Muth gefunden habe.
„Alle Soldaten, ſezt er hinzu, waren luſtig, und
freuten ſich ſogar, den ſo lange verfolgten (?)
Feind endlich einmal in Schlachtordnung aufmar-
ſchirt zu ſehen. Alles avancirte mit frohem Muthe
und der feſten Ueberzeugung, den Feind zu ſchla-
gen, und alles murrte, da Halt kommandirt

*) Daraus ſieht man ſchon, daß der Recenſent ein Offizier iſt.
Aber nicht alles, was auf Ehre verſichert wird, iſt darum
wahr. Man denke an die hohen Verſicherungen der ausge-
wanderten franzoͤſiſchen Prinzen, Generale, Edelleute, Prie-
ſter u. dgl.! —
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0166" n="154"/>
&#x017F;ere Stellung als wir: be&#x017F;onders machte eine Bat-<lb/>
terie an einer Windmu&#x0364;hle, wenn die&#x017F;e gleich von<lb/>
un&#x017F;erm Ge&#x017F;chu&#x0364;tz und auffliegenden Pulverkarren<lb/>
zu&#x017F;ammen ge&#x017F;chmi&#x017F;&#x017F;en wurde, es vo&#x0364;llig unmo&#x0364;glich,<lb/>
den Feind mit Infanterie anzugreifen.</p><lb/>
        <p>Der Verfa&#x017F;&#x017F;er der Briefe eines Preußi&#x017F;chen<lb/>
Augenzeugen u&#x0364;ber die&#x017F;en Feldzug, &#x017F;agt im zweyten<lb/>
Packt, S.88 und 89 etwas von todtbla&#x017F;&#x017F;en Ge-<lb/>
&#x017F;ichtern an Haupt- und Unterleuten wa&#x0364;hrend die&#x017F;er<lb/>
Kanonade; vom Bu&#x0364;cken vor Kanonenkugeln, und<lb/>
dergleichen: und die&#x017F;es hat der Recen&#x017F;ent die&#x017F;er<lb/>
Briefe in dem Magazin der neue&#x017F;ten Kriegsbege-<lb/>
benheiten (<hi rendition="#aq">I.</hi> B. S. 267.) &#x017F;ehr u&#x0364;bel aufgenommen,<lb/>
und ver&#x017F;ichert bey &#x017F;einer Ehre <note place="foot" n="*)">Daraus &#x017F;ieht man &#x017F;chon, daß der Recen&#x017F;ent ein Offizier i&#x017F;t.<lb/>
Aber nicht alles, was auf Ehre ver&#x017F;ichert wird, i&#x017F;t darum<lb/>
wahr. Man denke an die hohen Ver&#x017F;icherungen der ausge-<lb/>
wanderten franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Prinzen, Generale, Edelleute, Prie-<lb/>
&#x017F;ter u. dgl.! &#x2014;</note>: daß Er (auf<lb/>
&#x017F;einem Po&#x017F;ten) weder Bu&#x0364;cken noch Bla&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, &#x017F;ondern<lb/>
alten a&#x0364;chten Preußi&#x017F;chen Muth gefunden habe.<lb/>
&#x201E;Alle Soldaten, &#x017F;ezt er hinzu, waren lu&#x017F;tig, und<lb/>
freuten &#x017F;ich &#x017F;ogar, den &#x017F;o lange verfolgten (?)<lb/>
Feind endlich einmal in Schlachtordnung aufmar-<lb/>
&#x017F;chirt zu &#x017F;ehen. Alles avancirte mit frohem Muthe<lb/>
und der fe&#x017F;ten Ueberzeugung, den Feind zu &#x017F;chla-<lb/>
gen, und alles murrte, da <hi rendition="#g">Halt</hi> kommandirt<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[154/0166] ſere Stellung als wir: beſonders machte eine Bat- terie an einer Windmuͤhle, wenn dieſe gleich von unſerm Geſchuͤtz und auffliegenden Pulverkarren zuſammen geſchmiſſen wurde, es voͤllig unmoͤglich, den Feind mit Infanterie anzugreifen. Der Verfaſſer der Briefe eines Preußiſchen Augenzeugen uͤber dieſen Feldzug, ſagt im zweyten Packt, S.88 und 89 etwas von todtblaſſen Ge- ſichtern an Haupt- und Unterleuten waͤhrend dieſer Kanonade; vom Buͤcken vor Kanonenkugeln, und dergleichen: und dieſes hat der Recenſent dieſer Briefe in dem Magazin der neueſten Kriegsbege- benheiten (I. B. S. 267.) ſehr uͤbel aufgenommen, und verſichert bey ſeiner Ehre *): daß Er (auf ſeinem Poſten) weder Buͤcken noch Blaͤſſe, ſondern alten aͤchten Preußiſchen Muth gefunden habe. „Alle Soldaten, ſezt er hinzu, waren luſtig, und freuten ſich ſogar, den ſo lange verfolgten (?) Feind endlich einmal in Schlachtordnung aufmar- ſchirt zu ſehen. Alles avancirte mit frohem Muthe und der feſten Ueberzeugung, den Feind zu ſchla- gen, und alles murrte, da Halt kommandirt *) Daraus ſieht man ſchon, daß der Recenſent ein Offizier iſt. Aber nicht alles, was auf Ehre verſichert wird, iſt darum wahr. Man denke an die hohen Verſicherungen der ausge- wanderten franzoͤſiſchen Prinzen, Generale, Edelleute, Prie- ſter u. dgl.! —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/166
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/166>, abgerufen am 26.11.2024.