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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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auch sie nicht rein ausgeplündert wurden. Die
Felder wurden obendrein weit und breit furaschirt.

Das Wetter war die ganze Zeit über, als wir
bey Longwy standen, schlecht: es regnete ohne Un-
terlaß; und der Boden, welcher in Lotharingen oh-
nehin überall steif und leimigt ist, war beinahe ganz
ungangbar: er hing sich an, wohin man nur trat.
Die Lebensmittel waren hier sehr theuer, und das
Brod, welches die französischen Bauern uns zu-
schleppten, muste fast mit Geld aufgewogen wer-
den.

Dem würdigen Herrn von Hunt, Obristen un-
sers Regiments, muß ich es hier nachrühmen, daß
er bey uns gute Mannszucht hielt in Rücksicht auf
das Furaschiren. Es wurde uns schlechterdings
nicht gestattet, die Felder auszuplündern, oder in
den Dörfern auf Beute auszugehen. Der Herr
Major von Wedel trug das Seinige auch redlich
bey, den armen Landleuten Schonung zu verschaf-
fen: Beyde hatten mehrere gutdenkende Offiziere
dabey zu Gehülfen. Andre Regimenter nahmen das
Ding doch so genau nicht; und die Felder sind den-
noch geleert worden, obgleich ein und das andre
Regiment keine Kartoffel, Möhre u. d. gl. berüh-
ren durfte.

Unser Hauptmangel war an gutem Wasser.
In diesen Gegenden ist das Wasser überhaupt

auch ſie nicht rein ausgepluͤndert wurden. Die
Felder wurden obendrein weit und breit furaſchirt.

Das Wetter war die ganze Zeit uͤber, als wir
bey Longwy ſtanden, ſchlecht: es regnete ohne Un-
terlaß; und der Boden, welcher in Lotharingen oh-
nehin uͤberall ſteif und leimigt iſt, war beinahe ganz
ungangbar: er hing ſich an, wohin man nur trat.
Die Lebensmittel waren hier ſehr theuer, und das
Brod, welches die franzoͤſiſchen Bauern uns zu-
ſchleppten, muſte faſt mit Geld aufgewogen wer-
den.

Dem wuͤrdigen Herrn von Hunt, Obriſten un-
ſers Regiments, muß ich es hier nachruͤhmen, daß
er bey uns gute Mannszucht hielt in Ruͤckſicht auf
das Furaſchiren. Es wurde uns ſchlechterdings
nicht geſtattet, die Felder auszupluͤndern, oder in
den Doͤrfern auf Beute auszugehen. Der Herr
Major von Wedel trug das Seinige auch redlich
bey, den armen Landleuten Schonung zu verſchaf-
fen: Beyde hatten mehrere gutdenkende Offiziere
dabey zu Gehuͤlfen. Andre Regimenter nahmen das
Ding doch ſo genau nicht; und die Felder ſind den-
noch geleert worden, obgleich ein und das andre
Regiment keine Kartoffel, Moͤhre u. d. gl. beruͤh-
ren durfte.

Unſer Hauptmangel war an gutem Waſſer.
In dieſen Gegenden iſt das Waſſer uͤberhaupt

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[122/0134] auch ſie nicht rein ausgepluͤndert wurden. Die Felder wurden obendrein weit und breit furaſchirt. Das Wetter war die ganze Zeit uͤber, als wir bey Longwy ſtanden, ſchlecht: es regnete ohne Un- terlaß; und der Boden, welcher in Lotharingen oh- nehin uͤberall ſteif und leimigt iſt, war beinahe ganz ungangbar: er hing ſich an, wohin man nur trat. Die Lebensmittel waren hier ſehr theuer, und das Brod, welches die franzoͤſiſchen Bauern uns zu- ſchleppten, muſte faſt mit Geld aufgewogen wer- den. Dem wuͤrdigen Herrn von Hunt, Obriſten un- ſers Regiments, muß ich es hier nachruͤhmen, daß er bey uns gute Mannszucht hielt in Ruͤckſicht auf das Furaſchiren. Es wurde uns ſchlechterdings nicht geſtattet, die Felder auszupluͤndern, oder in den Doͤrfern auf Beute auszugehen. Der Herr Major von Wedel trug das Seinige auch redlich bey, den armen Landleuten Schonung zu verſchaf- fen: Beyde hatten mehrere gutdenkende Offiziere dabey zu Gehuͤlfen. Andre Regimenter nahmen das Ding doch ſo genau nicht; und die Felder ſind den- noch geleert worden, obgleich ein und das andre Regiment keine Kartoffel, Moͤhre u. d. gl. beruͤh- ren durfte. Unſer Hauptmangel war an gutem Waſſer. In dieſen Gegenden iſt das Waſſer uͤberhaupt

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/134>, abgerufen am 25.11.2024.