das Werkzeug eines verrätherischen Anschlags gegen die Republik gewesen zu seyn, so wurde es mir doch nicht schwer gemacht, mich gewisser- maßen zu rechtfertigen, und wurde, wo nicht für völlig schuldlos erklärt, doch sofern losgesprochen, daß ich meine Freyheit wieder erhielt.
Das Verfahren der Franzosen gegen mich war also edel, und unedel wäre es nun von mir, wenn ich von ihren Anstalten gegen meine Ueber- zeugung schiefe Urtheile auftischen und Lügen ein- mischen wollte, um die ohnehin schon so verkannte und verhaßte Nation noch verhaßter zu machen.
Und so viel von den öffentlichen Nachrichten, welche ich in meinem Werkchen liefere. Was die Geschichte meiner eignen Angelegenheiten be- trifft, so hoffe ich, daß meine Leser keine Lange- weile daran haben werden. Meine Lage bestimmte mich, so zu handeln, wie ich handelte, und der billige Leser wird sich nicht wundern, wenn Lauk- hard, der seit 1775 in stätem Wirrwarr des Uni- versitäten- und Soldatenlebens gewesen ist, nicht handeln konnte, wie er würde gehandelt haben, wenn ihm das Glück eines ruhigen Lebens zu Theil geworden wäre. Es giebt Lagen in der Welt, die man troz alles guten Willens wenig ändern, und noch weniger verbessern kann; und von dieser Art ist die meinige: das fühle, das er- fahre ich alle Tage. Wozu wäre nun mein Be- streben, meine Gesinnungen zu verläugnen, und eine Maske vorzunehmen, die mich unkenntlich machte?
das Werkzeug eines verraͤtheriſchen Anſchlags gegen die Republik geweſen zu ſeyn, ſo wurde es mir doch nicht ſchwer gemacht, mich gewiſſer- maßen zu rechtfertigen, und wurde, wo nicht fuͤr voͤllig ſchuldlos erklaͤrt, doch ſofern losgeſprochen, daß ich meine Freyheit wieder erhielt.
Das Verfahren der Franzoſen gegen mich war alſo edel, und unedel waͤre es nun von mir, wenn ich von ihren Anſtalten gegen meine Ueber- zeugung ſchiefe Urtheile auftiſchen und Luͤgen ein- miſchen wollte, um die ohnehin ſchon ſo verkannte und verhaßte Nation noch verhaßter zu machen.
Und ſo viel von den oͤffentlichen Nachrichten, welche ich in meinem Werkchen liefere. Was die Geſchichte meiner eignen Angelegenheiten be- trifft, ſo hoffe ich, daß meine Leſer keine Lange- weile daran haben werden. Meine Lage beſtimmte mich, ſo zu handeln, wie ich handelte, und der billige Leſer wird ſich nicht wundern, wenn Lauk- hard, der ſeit 1775 in ſtaͤtem Wirrwarr des Uni- verſitaͤten- und Soldatenlebens geweſen iſt, nicht handeln konnte, wie er wuͤrde gehandelt haben, wenn ihm das Gluͤck eines ruhigen Lebens zu Theil geworden waͤre. Es giebt Lagen in der Welt, die man troz alles guten Willens wenig aͤndern, und noch weniger verbeſſern kann; und von dieſer Art iſt die meinige: das fuͤhle, das er- fahre ich alle Tage. Wozu waͤre nun mein Be- ſtreben, meine Geſinnungen zu verlaͤugnen, und eine Maske vorzunehmen, die mich unkenntlich machte?
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[XV/0011]
das Werkzeug eines verraͤtheriſchen Anſchlags
gegen die Republik geweſen zu ſeyn, ſo wurde
es mir doch nicht ſchwer gemacht, mich gewiſſer-
maßen zu rechtfertigen, und wurde, wo nicht fuͤr
voͤllig ſchuldlos erklaͤrt, doch ſofern losgeſprochen,
daß ich meine Freyheit wieder erhielt.
Das Verfahren der Franzoſen gegen mich
war alſo edel, und unedel waͤre es nun von mir,
wenn ich von ihren Anſtalten gegen meine Ueber-
zeugung ſchiefe Urtheile auftiſchen und Luͤgen ein-
miſchen wollte, um die ohnehin ſchon ſo verkannte
und verhaßte Nation noch verhaßter zu machen.
Und ſo viel von den oͤffentlichen Nachrichten,
welche ich in meinem Werkchen liefere. Was
die Geſchichte meiner eignen Angelegenheiten be-
trifft, ſo hoffe ich, daß meine Leſer keine Lange-
weile daran haben werden. Meine Lage beſtimmte
mich, ſo zu handeln, wie ich handelte, und der
billige Leſer wird ſich nicht wundern, wenn Lauk-
hard, der ſeit 1775 in ſtaͤtem Wirrwarr des Uni-
verſitaͤten- und Soldatenlebens geweſen iſt, nicht
handeln konnte, wie er wuͤrde gehandelt haben,
wenn ihm das Gluͤck eines ruhigen Lebens zu
Theil geworden waͤre. Es giebt Lagen in der
Welt, die man troz alles guten Willens wenig
aͤndern, und noch weniger verbeſſern kann; und
von dieſer Art iſt die meinige: das fuͤhle, das er-
fahre ich alle Tage. Wozu waͤre nun mein Be-
ſtreben, meine Geſinnungen zu verlaͤugnen, und
eine Maske vorzunehmen, die mich unkenntlich
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. XV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/11>, abgerufen am 11.12.2024.
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