wollte uns schon, sobald es Tag würde, gehen las- sen. Aber F... fuhr fort, zu schimpfen und for- derte zulezt gar den Officier heraus. Nun ließ uns dieser nach der prison bringen, und gab uns vier Mann Wache. Wir setzten unser Räsonniren noch lange fort, bis wir endlich auf der Pritsche einschliefen.
Früh wachten wir auf und machten über unser tolles Benehmen allerlei Anmerkungen. Wir sahen wohl, daß wir uns grob vergangen hatten, und oh- ne scharfe Ahndung nicht weg kommen würden. Denn mit dem Militär in Frankreich spaßt es sich nicht! indessen sprachen wir mit unsern Wächtern, und einer derselben war so artig, uns Schreib- zeug zu verschaffen, und sich zu Ueberbringung eines Zettels an den Herrn von ... im goldnen Löwen anzubieten. Baron F... meldete darin kurz unsere Lage, und bat ihn, sogleich zu uns zu kommen. Er kam auch; aber statt gemeinschaftlich mit uns zu überlegen und auf Mittel der Befreiung zu rafiniren, machte er uns Vorwürfe und stellte uns die Dinge, die da kommen sollten, recht fürchterlich vor.
Gegen neun Uhr kam der Adjutant und exami- nirte uns. Es war ein sehr feiner Mann, der uns mehr bedaurte, als Vorwürfe machte. Er fragte bloß nach unserm Namen. Die Familie des Barons schien ihm bekannt zu seyn, und da bezeugte er sei-
wollte uns ſchon, ſobald es Tag wuͤrde, gehen laſ- ſen. Aber F... fuhr fort, zu ſchimpfen und for- derte zulezt gar den Officier heraus. Nun ließ uns dieſer nach der priſon bringen, und gab uns vier Mann Wache. Wir ſetzten unſer Raͤſonniren noch lange fort, bis wir endlich auf der Pritſche einſchliefen.
Fruͤh wachten wir auf und machten uͤber unſer tolles Benehmen allerlei Anmerkungen. Wir ſahen wohl, daß wir uns grob vergangen hatten, und oh- ne ſcharfe Ahndung nicht weg kommen wuͤrden. Denn mit dem Militaͤr in Frankreich ſpaßt es ſich nicht! indeſſen ſprachen wir mit unſern Waͤchtern, und einer derſelben war ſo artig, uns Schreib- zeug zu verſchaffen, und ſich zu Ueberbringung eines Zettels an den Herrn von ... im goldnen Loͤwen anzubieten. Baron F... meldete darin kurz unſere Lage, und bat ihn, ſogleich zu uns zu kommen. Er kam auch; aber ſtatt gemeinſchaftlich mit uns zu uͤberlegen und auf Mittel der Befreiung zu rafiniren, machte er uns Vorwuͤrfe und ſtellte uns die Dinge, die da kommen ſollten, recht fuͤrchterlich vor.
Gegen neun Uhr kam der Adjutant und exami- nirte uns. Es war ein ſehr feiner Mann, der uns mehr bedaurte, als Vorwuͤrfe machte. Er fragte bloß nach unſerm Namen. Die Familie des Barons ſchien ihm bekannt zu ſeyn, und da bezeugte er ſei-
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wollte uns ſchon, ſobald es Tag wuͤrde, gehen laſ-
ſen. Aber F... fuhr fort, zu ſchimpfen und for-
derte zulezt gar den Officier heraus. Nun ließ
uns dieſer nach der priſon bringen, und gab uns
vier Mann Wache. Wir ſetzten unſer Raͤſonniren
noch lange fort, bis wir endlich auf der Pritſche
einſchliefen.
Fruͤh wachten wir auf und machten uͤber unſer
tolles Benehmen allerlei Anmerkungen. Wir ſahen
wohl, daß wir uns grob vergangen hatten, und oh-
ne ſcharfe Ahndung nicht weg kommen wuͤrden.
Denn mit dem Militaͤr in Frankreich ſpaßt es ſich
nicht! indeſſen ſprachen wir mit unſern Waͤchtern,
und einer derſelben war ſo artig, uns Schreib-
zeug zu verſchaffen, und ſich zu Ueberbringung eines
Zettels an den Herrn von ... im goldnen Loͤwen
anzubieten. Baron F... meldete darin kurz unſere
Lage, und bat ihn, ſogleich zu uns zu kommen. Er
kam auch; aber ſtatt gemeinſchaftlich mit uns zu
uͤberlegen und auf Mittel der Befreiung zu rafiniren,
machte er uns Vorwuͤrfe und ſtellte uns die Dinge,
die da kommen ſollten, recht fuͤrchterlich vor.
Gegen neun Uhr kam der Adjutant und exami-
nirte uns. Es war ein ſehr feiner Mann, der uns
mehr bedaurte, als Vorwuͤrfe machte. Er fragte
bloß nach unſerm Namen. Die Familie des Barons
ſchien ihm bekannt zu ſeyn, und da bezeugte er ſei-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/63>, abgerufen am 24.11.2024.
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