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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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er zu der Zeit des Geldes höchst bedürftig gewesen
wäre; übrigens sey ich eigentlich der Autor des
Kindes; mein Vater habe ihm obendrein die ganze
Summe noch nicht einmal bezahlt, u. s. w.

Diese Aussage erfuhr ich bald und nahm mir
vor, den Burschen derb zu züchtigen, so sehr sich
auch mein Vater widersezte. Ich traf ihn auch wirk-
lich kurz darauf im Wirthshause zu Siefersheim,
und troz unserer ehemaligen Brüderschaft, die nun
freilich aufhörte, foderte ich ihn im derben Ton auf,
mir zu bekennen, ob er mich für den Urheber seines
Bastarts in [ - 3 Zeichen fehlen]nsheim ausgegeben hätte? oder ich
schlüge ihm seinen verdammten Wirsingkopf in tau-
send Granat Stücke!

Boger: Mein Gott! Herr Bruder --

Ich: Ei was Herr Bruder! Hier ist nichts
zu Brudern! Sag er, Herr, ob er das gesagt hat?

Boger: Das kann ich nicht. Ich bin unschul-
dig! Ich will keinen Theil an der Seligkeit haben,
wenn --

Ich: Kerl, hier keine Flausen! Bekenne, oder
der Teufel soll deinen verfluchten Schädel zermalmen.
Sprich, hast du das gesagt?

Boger: Nun ja denn, wenn ich muß.

Ich: Jezt sage, Kerl, wo hast du [ - 3 Zeichen fehlen]
gesagt?


er zu der Zeit des Geldes hoͤchſt beduͤrftig geweſen
waͤre; uͤbrigens ſey ich eigentlich der Autor des
Kindes; mein Vater habe ihm obendrein die ganze
Summe noch nicht einmal bezahlt, u. ſ. w.

Dieſe Ausſage erfuhr ich bald und nahm mir
vor, den Burſchen derb zu zuͤchtigen, ſo ſehr ſich
auch mein Vater widerſezte. Ich traf ihn auch wirk-
lich kurz darauf im Wirthshauſe zu Siefersheim,
und troz unſerer ehemaligen Bruͤderſchaft, die nun
freilich aufhoͤrte, foderte ich ihn im derben Ton auf,
mir zu bekennen, ob er mich fuͤr den Urheber ſeines
Baſtarts in [ – 3 Zeichen fehlen]nsheim ausgegeben haͤtte? oder ich
ſchluͤge ihm ſeinen verdammten Wirſingkopf in tau-
ſend Granat Stuͤcke!

Boger: Mein Gott! Herr Bruder —

Ich: Ei was Herr Bruder! Hier iſt nichts
zu Brudern! Sag er, Herr, ob er das geſagt hat?

Boger: Das kann ich nicht. Ich bin unſchul-
dig! Ich will keinen Theil an der Seligkeit haben,
wenn —

Ich: Kerl, hier keine Flauſen! Bekenne, oder
der Teufel ſoll deinen verfluchten Schaͤdel zermalmen.
Sprich, haſt du das geſagt?

Boger: Nun ja denn, wenn ich muß.

Ich: Jezt ſage, Kerl, wo haſt du [ – 3 Zeichen fehlen]
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[51/0053] er zu der Zeit des Geldes hoͤchſt beduͤrftig geweſen waͤre; uͤbrigens ſey ich eigentlich der Autor des Kindes; mein Vater habe ihm obendrein die ganze Summe noch nicht einmal bezahlt, u. ſ. w. Dieſe Ausſage erfuhr ich bald und nahm mir vor, den Burſchen derb zu zuͤchtigen, ſo ſehr ſich auch mein Vater widerſezte. Ich traf ihn auch wirk- lich kurz darauf im Wirthshauſe zu Siefersheim, und troz unſerer ehemaligen Bruͤderſchaft, die nun freilich aufhoͤrte, foderte ich ihn im derben Ton auf, mir zu bekennen, ob er mich fuͤr den Urheber ſeines Baſtarts in ___nsheim ausgegeben haͤtte? oder ich ſchluͤge ihm ſeinen verdammten Wirſingkopf in tau- ſend Granat Stuͤcke! Boger: Mein Gott! Herr Bruder — Ich: Ei was Herr Bruder! Hier iſt nichts zu Brudern! Sag er, Herr, ob er das geſagt hat? Boger: Das kann ich nicht. Ich bin unſchul- dig! Ich will keinen Theil an der Seligkeit haben, wenn — Ich: Kerl, hier keine Flauſen! Bekenne, oder der Teufel ſoll deinen verfluchten Schaͤdel zermalmen. Sprich, haſt du das geſagt? Boger: Nun ja denn, wenn ich muß. Ich: Jezt ſage, Kerl, wo haſt du ___ geſagt?

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/53>, abgerufen am 24.11.2024.