Meine jetzige Lage. Gesichtspunkte für die Beurtheiler meiner Geschichte.
Im vergangenen Winter gab Herr Bispink die Bücherverlagsverbindung auf, in der er seit 1788 mit Herrn Francke gestanden war. Wenn ich hier- über weiter nichts sage, und die vielen und wichtigen Gründe nicht berühre, welche den Herrn Bispink dazu bestimmt, ja genöthigt haben; so geschieht es aus Rücksicht auf seine ausdrückliche Bitte, diese ganze Sache, bis zur Herausgabe seiner Lebensge- schichte, auf sich beruhen zu lassen. Großmüthig ist das in der That! Denn -- Verunglimpfungen Anderer durch allerhand Kunstgriffe ..... kaltblu- tig zuzusehen, ohne uns einmal zu rühren, wenn es gleich etwas leichtes seyn würde, unsern Gegner durch seine eigne Tollkühnheit jeden Augenblick recht empfindlich zu züchtigen -- ist wohl mehr, als die Sache kleiner, rachsüchtiger Seelen. Aber -- Herr Bispink ist ein Stoiker.
Ich hatte die Freundschaft dieses guten Man- nes, der Broschüre wider Bahrdt ohngeachtet,
Zweiter Theil. Kk
Ein und vierzigſtes Kapitel.
Meine jetzige Lage. Geſichtspunkte fuͤr die Beurtheiler meiner Geſchichte.
Im vergangenen Winter gab Herr Bispink die Buͤcherverlagsverbindung auf, in der er ſeit 1788 mit Herrn Francke geſtanden war. Wenn ich hier- uͤber weiter nichts ſage, und die vielen und wichtigen Gruͤnde nicht beruͤhre, welche den Herrn Bispink dazu beſtimmt, ja genoͤthigt haben; ſo geſchieht es aus Ruͤckſicht auf ſeine ausdruͤckliche Bitte, dieſe ganze Sache, bis zur Herausgabe ſeiner Lebensge- ſchichte, auf ſich beruhen zu laſſen. Großmuͤthig iſt das in der That! Denn — Verunglimpfungen Anderer durch allerhand Kunſtgriffe ..... kaltblu- tig zuzuſehen, ohne uns einmal zu ruͤhren, wenn es gleich etwas leichtes ſeyn wuͤrde, unſern Gegner durch ſeine eigne Tollkuͤhnheit jeden Augenblick recht empfindlich zu zuͤchtigen — iſt wohl mehr, als die Sache kleiner, rachſuͤchtiger Seelen. Aber — Herr Bispink iſt ein Stoiker.
Ich hatte die Freundſchaft dieſes guten Man- nes, der Broſchuͤre wider Bahrdt ohngeachtet,
Zweiter Theil. Kk
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[501[503]/0505]
Ein und vierzigſtes Kapitel.
Meine jetzige Lage. Geſichtspunkte fuͤr die Beurtheiler
meiner Geſchichte.
Im vergangenen Winter gab Herr Bispink die
Buͤcherverlagsverbindung auf, in der er ſeit 1788
mit Herrn Francke geſtanden war. Wenn ich hier-
uͤber weiter nichts ſage, und die vielen und wichtigen
Gruͤnde nicht beruͤhre, welche den Herrn Bispink
dazu beſtimmt, ja genoͤthigt haben; ſo geſchieht es
aus Ruͤckſicht auf ſeine ausdruͤckliche Bitte, dieſe
ganze Sache, bis zur Herausgabe ſeiner Lebensge-
ſchichte, auf ſich beruhen zu laſſen. Großmuͤthig iſt
das in der That! Denn — Verunglimpfungen
Anderer durch allerhand Kunſtgriffe ..... kaltblu-
tig zuzuſehen, ohne uns einmal zu ruͤhren, wenn
es gleich etwas leichtes ſeyn wuͤrde, unſern Gegner
durch ſeine eigne Tollkuͤhnheit jeden Augenblick recht
empfindlich zu zuͤchtigen — iſt wohl mehr, als
die Sache kleiner, rachſuͤchtiger Seelen. Aber —
Herr Bispink iſt ein Stoiker.
Ich hatte die Freundſchaft dieſes guten Man-
nes, der Broſchuͤre wider Bahrdt ohngeachtet,
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 501[503]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/505>, abgerufen am 21.11.2024.
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