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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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machen k). Was also einen ansehnlichen Haufen
Schlesier noch heut zu Tage, in gewisser Rücksicht,
erniedrigt, das erhebt unsern Friedrich ewig.


k) Dieser große Mann wußte nämlich recht gut, daß wenn
es eine Offenbarung gebe, diese nur eine moralische
Absicht haben könne, und daß jede vorgebliche Offenba-
rung, die etwas anders als blos Beförderung
der Moralität
zur Absicht hat, gewiß nicht von
Gott ist Daher seine ausgedehnte Toleranz für Kirchen-
Systeme: daher seine Maxime: In meinem Lande kann
jeder glauben was er will u. dgl. Und daß er hierbei
sehr richtig verfuhr, erhellt aus der Absicht jeder Reli-
gion, die ihren Grund in der Offenbarung haben will.
"Die Endabsicht aller Offenbarung," schreibt der Ver-
fasser der vorhingenannten kritischen Theorie der
Offenbarung
-- S. 54, "ist die Beförderung der
"reinen Moralität: Moralität aber ist ganz allein durch
"Freiheit möglich, und durch keine Art von Gewalt,
"selbst durch die Gewalt der Allmacht nicht. -- Dem-
"nach sind alle gewaltsamen Mittel zur Beförderung
"der Moralität an und für sich ungereimt. Da nun
"Gott zur Erreichung seiner Absichten keine an sich
"ungereimten Mittel kann gebrauchen wollen, so ist
"jede Offenbarung, die sich gewaltsamer Mittel
"auf irgend eine Art bedient, gewiß nicht von
"Gott. -- Wenn also eine vorgeblich geoffenbarte
"Religion sich durch Feuer und Schwert verbreitet
"sich durch angezündete Scheiterhaufen behauptet, und
"durch irgend eine Gewalt sich ankündigt oder auf-
"dringt, so ist der ohnfehlbar getäuscht, der sie für
"göttlich hält, und das, qui nolunt intrare in ec-
"clesiam, fustibus coge,
heißt die Religion selbst für
"ungöttlich erklären.

machen k). Was alſo einen anſehnlichen Haufen
Schleſier noch heut zu Tage, in gewiſſer Ruͤckſicht,
erniedrigt, das erhebt unſern Friedrich ewig.


k) Dieſer große Mann wußte naͤmlich recht gut, daß wenn
es eine Offenbarung gebe, dieſe nur eine moraliſche
Abſicht haben koͤnne, und daß jede vorgebliche Offenba-
rung, die etwas anders als blos Befoͤrderung
der Moralitaͤt
zur Abſicht hat, gewiß nicht von
Gott iſt Daher ſeine ausgedehnte Toleranz fuͤr Kirchen-
Syſteme: daher ſeine Maxime: In meinem Lande kann
jeder glauben was er will u. dgl. Und daß er hierbei
ſehr richtig verfuhr, erhellt aus der Abſicht jeder Reli-
gion, die ihren Grund in der Offenbarung haben will.
„Die Endabſicht aller Offenbarung,“ ſchreibt der Ver-
faſſer der vorhingenannten kritiſchen Theorie der
Offenbarung
— S. 54, „iſt die Befoͤrderung der
„reinen Moralitaͤt: Moralitaͤt aber iſt ganz allein durch
„Freiheit moͤglich, und durch keine Art von Gewalt,
„ſelbſt durch die Gewalt der Allmacht nicht. — Dem-
„nach ſind alle gewaltſamen Mittel zur Befoͤrderung
„der Moralitaͤt an und fuͤr ſich ungereimt. Da nun
„Gott zur Erreichung ſeiner Abſichten keine an ſich
„ungereimten Mittel kann gebrauchen wollen, ſo iſt
„jede Offenbarung, die ſich gewaltſamer Mittel
„auf irgend eine Art bedient, gewiß nicht von
„Gott. — Wenn alſo eine vorgeblich geoffenbarte
„Religion ſich durch Feuer und Schwert verbreitet
„ſich durch angezuͤndete Scheiterhaufen behauptet, und
„durch irgend eine Gewalt ſich ankuͤndigt oder auf-
„dringt, ſo iſt der ohnfehlbar getaͤuſcht, der ſie fuͤr
„goͤttlich haͤlt, und das, qui nolunt intrare in ec-
„cleſiam, fuſtibus coge,
heißt die Religion ſelbſt fuͤr
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[449[451]/0453] machen k). Was alſo einen anſehnlichen Haufen Schleſier noch heut zu Tage, in gewiſſer Ruͤckſicht, erniedrigt, das erhebt unſern Friedrich ewig. k) Dieſer große Mann wußte naͤmlich recht gut, daß wenn es eine Offenbarung gebe, dieſe nur eine moraliſche Abſicht haben koͤnne, und daß jede vorgebliche Offenba- rung, die etwas anders als blos Befoͤrderung der Moralitaͤt zur Abſicht hat, gewiß nicht von Gott iſt Daher ſeine ausgedehnte Toleranz fuͤr Kirchen- Syſteme: daher ſeine Maxime: In meinem Lande kann jeder glauben was er will u. dgl. Und daß er hierbei ſehr richtig verfuhr, erhellt aus der Abſicht jeder Reli- gion, die ihren Grund in der Offenbarung haben will. „Die Endabſicht aller Offenbarung,“ ſchreibt der Ver- faſſer der vorhingenannten kritiſchen Theorie der Offenbarung — S. 54, „iſt die Befoͤrderung der „reinen Moralitaͤt: Moralitaͤt aber iſt ganz allein durch „Freiheit moͤglich, und durch keine Art von Gewalt, „ſelbſt durch die Gewalt der Allmacht nicht. — Dem- „nach ſind alle gewaltſamen Mittel zur Befoͤrderung „der Moralitaͤt an und fuͤr ſich ungereimt. Da nun „Gott zur Erreichung ſeiner Abſichten keine an ſich „ungereimten Mittel kann gebrauchen wollen, ſo iſt „jede Offenbarung, die ſich gewaltſamer Mittel „auf irgend eine Art bedient, gewiß nicht von „Gott. — Wenn alſo eine vorgeblich geoffenbarte „Religion ſich durch Feuer und Schwert verbreitet „ſich durch angezuͤndete Scheiterhaufen behauptet, und „durch irgend eine Gewalt ſich ankuͤndigt oder auf- „dringt, ſo iſt der ohnfehlbar getaͤuſcht, der ſie fuͤr „goͤttlich haͤlt, und das, qui nolunt intrare in ec- „cleſiam, fuſtibus coge, heißt die Religion ſelbſt fuͤr „ungoͤttlich erklaͤren.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 449[451]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/453>, abgerufen am 25.11.2024.