Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.Viertes Kapitel. Strasburger Universität, Pfafferei, Kontroverspredigten Strasburg hat vor Zeiten in allen Fächern große Zu meiner Zeit waren Lorenz und Beykert Viertes Kapitel. Strasburger Univerſitaͤt, Pfafferei, Kontroverspredigten Strasburg hat vor Zeiten in allen Faͤchern große Zu meiner Zeit waren Lorenz und Beykert <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0037" n="35"/> <div n="1"> <head>Viertes Kapitel.</head><lb/> <p>Strasburger Univerſitaͤt, Pfafferei, Kontroverspredigten<lb/> und andere Raritaͤten.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">S</hi>trasburg hat vor Zeiten in allen Faͤchern große<lb/> Maͤnner gehabt. Die Litteraturgeſchichte nennt uns<lb/> die Namen derer, welche in den aͤltern Zeiten den<lb/> Wiſſenſchaften dort Ehre und Wachsthum verſchaft<lb/> haben. Aber leider hat ſich heut zu Tage dieſer<lb/> Ruhm nur in der einzigen mediciniſchen Facultaͤt noch<lb/> erhalten: denn wer kennt die Namen eines <hi rendition="#g">Spiel</hi>-<lb/><hi rendition="#g">manns</hi> und <hi rendition="#g">Lobſteins</hi> nicht? In der Theologie,<lb/> in der Juriſterei und Philoſophie ſieht es graͤulich<lb/> aus. Die Urſachen dieſes Uebelſtandes ſind nicht<lb/> ſch<supplied>w</supplied>er zu entdecken. Die Lehrſtellen werden hier<lb/> noch weit aͤrger beſezt, als in Gieſſen oder Heidelberg.<lb/> Da iſts doch nur hergebracht, daß man blos Landes-<lb/> kinder zu Profeſſoren befoͤrdert; in Strasburg aber<lb/> iſt das geſezlich. Alle Lehrer dieſer theuren Univer-<lb/> ſitaͤt ſind folglich lauter Strasburger Gruͤzkoͤpfe,<lb/> vorzuͤglich bei den Proteſtanten.</p><lb/> <p>Zu meiner Zeit waren <hi rendition="#g">Lorenz</hi> und <hi rendition="#g">Beykert</hi><lb/> die Matadors in der Theologie: zwei erzunwiſſende<lb/> Phantaſten und aͤußerſt intolerante Koͤpfe. Man<lb/> leſe folgendes! Ein halb heller Prediger, <hi rendition="#g">Stober</hi>,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [35/0037]
Viertes Kapitel.
Strasburger Univerſitaͤt, Pfafferei, Kontroverspredigten
und andere Raritaͤten.
Strasburg hat vor Zeiten in allen Faͤchern große
Maͤnner gehabt. Die Litteraturgeſchichte nennt uns
die Namen derer, welche in den aͤltern Zeiten den
Wiſſenſchaften dort Ehre und Wachsthum verſchaft
haben. Aber leider hat ſich heut zu Tage dieſer
Ruhm nur in der einzigen mediciniſchen Facultaͤt noch
erhalten: denn wer kennt die Namen eines Spiel-
manns und Lobſteins nicht? In der Theologie,
in der Juriſterei und Philoſophie ſieht es graͤulich
aus. Die Urſachen dieſes Uebelſtandes ſind nicht
ſchwer zu entdecken. Die Lehrſtellen werden hier
noch weit aͤrger beſezt, als in Gieſſen oder Heidelberg.
Da iſts doch nur hergebracht, daß man blos Landes-
kinder zu Profeſſoren befoͤrdert; in Strasburg aber
iſt das geſezlich. Alle Lehrer dieſer theuren Univer-
ſitaͤt ſind folglich lauter Strasburger Gruͤzkoͤpfe,
vorzuͤglich bei den Proteſtanten.
Zu meiner Zeit waren Lorenz und Beykert
die Matadors in der Theologie: zwei erzunwiſſende
Phantaſten und aͤußerſt intolerante Koͤpfe. Man
leſe folgendes! Ein halb heller Prediger, Stober,
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