Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.gebracht hätte. Man hatte nämlich mein Soldatwer- a) Bahrdts ehemaliger Abschreiber. Wie dieser arme Schlucker zur Magisterwürde gelangt sey, steht im II. Band der Bahrdtischen Lebensgeschichte. b) Latinisirt Masius. Man hat ihm erst neuerlich in Hamburg seine Spiegelfechtereien u. dgl. gelegt. c) Dieses hochfahrende und unruhige Männlein hat jetzt
eine Schrift edirt, die manche interessante Bemerkun- gen über einige Gegenden Deutschlands, die Schweiz und Spanien enthält, auch etwas über die Gießer und Jenaer Universität. Sie heißt, wie wir schon wissen: Weissens Schicksale und Verfol- gungen. -- Vergleicht man diese Schrift mit jener: Weissens (sonst Albus genannt) Uebertritt zur katholischen Kirche[ - 1 Zeichen fehlt] so soll, wie ich von Herrn Bispink gehört habe, Herr Weisse in die Alternative gerathen: entweder vor Zeiten oder jetzt hintergangen zu seyn, oder selbst hintergangen zu ha- ben. Das erstere wäre kurzsichtig; das andere nicht brav. Ich muß die Gründe für diese Behauptung hier dahin gestellt seyn lassen, und will nur noch bemerken: daß Herr Weisse vorgiebt, zu Barcelona zum Doctor der Philosophie -- nicht zum Magister -- promovirt worden zu seyn. Hier möcht' ich beinahe ausrufen: credat judaeus apella! Es ist nämlich bekannt, daß gebracht haͤtte. Man hatte naͤmlich mein Soldatwer- a) Bahrdts ehemaliger Abſchreiber. Wie dieſer arme Schlucker zur Magiſterwuͤrde gelangt ſey, ſteht im II. Band der Bahrdtiſchen Lebensgeſchichte. b) Latiniſirt Maſius. Man hat ihm erſt neuerlich in Hamburg ſeine Spiegelfechtereien u. dgl. gelegt. c) Dieſes hochfahrende und unruhige Maͤnnlein hat jetzt
eine Schrift edirt, die manche intereſſante Bemerkun- gen uͤber einige Gegenden Deutſchlands, die Schweiz und Spanien enthaͤlt, auch etwas uͤber die Gießer und Jenaer Univerſitaͤt. Sie heißt, wie wir ſchon wiſſen: Weiſſens Schickſale und Verfol- gungen. — Vergleicht man dieſe Schrift mit jener: Weiſſens (ſonſt Albus genannt) Uebertritt zur katholiſchen Kirche[ – 1 Zeichen fehlt] ſo ſoll, wie ich von Herrn Bispink gehoͤrt habe, Herr Weiſſe in die Alternative gerathen: entweder vor Zeiten oder jetzt hintergangen zu ſeyn, oder ſelbſt hintergangen zu ha- ben. Das erſtere waͤre kurzſichtig; das andere nicht brav. Ich muß die Gruͤnde fuͤr dieſe Behauptung hier dahin geſtellt ſeyn laſſen, und will nur noch bemerken: daß Herr Weiſſe vorgiebt, zu Barcelona zum Doctor der Philoſophie — nicht zum Magiſter — promovirt worden zu ſeyn. Hier moͤcht' ich beinahe ausrufen: credat judaeus apella! Es iſt naͤmlich bekannt, daß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0350" n="338[348]"/> gebracht haͤtte. Man hatte naͤmlich mein Soldatwer-<lb/> den in einige Zeitungen eingeruͤckt — als wenn<lb/> es eine ſo große Sache waͤre, wenn ein Magiſter<lb/> Soldat wird! Iſt denn uͤberhaupt der Herr Magi-<lb/> ſter eine ſo wichtige Creatur? Alsdann waͤren ja die<lb/> Herren <hi rendition="#g">Avenarius</hi> <note place="foot" n="a)"><hi rendition="#g">Bahrdts</hi> ehemaliger Abſchreiber. Wie dieſer arme<lb/> Schlucker zur Magiſterwuͤrde gelangt ſey, ſteht im <hi rendition="#aq">II.</hi><lb/> Band der Bahrdtiſchen Lebensgeſchichte.</note>, <hi rendition="#g">Meſe</hi> <note place="foot" n="b)">Latiniſirt <hi rendition="#g">Maſius</hi>. Man hat ihm erſt neuerlich in<lb/> Hamburg ſeine Spiegelfechtereien u. dgl. gelegt.</note>, <hi rendition="#g">Weiſſe</hi>,<lb/> ſonſt <hi rendition="#g">Albus</hi> <note xml:id="note-0350" next="#note-0351" place="foot" n="c)">Dieſes hochfahrende und unruhige Maͤnnlein hat jetzt<lb/> eine Schrift edirt, die manche intereſſante Bemerkun-<lb/> gen uͤber einige Gegenden Deutſchlands, die Schweiz<lb/> und Spanien enthaͤlt, auch etwas uͤber die Gießer<lb/> und Jenaer Univerſitaͤt. Sie heißt, wie wir ſchon<lb/> wiſſen: <hi rendition="#g">Weiſſens Schickſale und Verfol</hi>-<lb/><hi rendition="#g">gungen</hi>. — Vergleicht man dieſe Schrift mit jener:<lb/><hi rendition="#g">Weiſſens</hi> (ſonſt <hi rendition="#g">Albus</hi> genannt) <hi rendition="#g">Uebertritt<lb/> zur katholiſchen Kirche</hi><gap unit="chars" quantity="1"/> ſo ſoll, wie ich von<lb/> Herrn <hi rendition="#g">Bispink</hi> gehoͤrt habe, Herr <hi rendition="#g">Weiſſe</hi> in die<lb/> Alternative gerathen: entweder vor Zeiten oder jetzt<lb/> hintergangen zu ſeyn, oder ſelbſt hintergangen zu ha-<lb/> ben. Das erſtere waͤre kurzſichtig; das andere nicht<lb/> brav. Ich muß die Gruͤnde fuͤr dieſe Behauptung hier<lb/> dahin geſtellt ſeyn laſſen, und will nur noch bemerken:<lb/> daß Herr <hi rendition="#g">Weiſſe</hi> vorgiebt, zu Barcelona zum Doctor<lb/> der Philoſophie — nicht zum Magiſter — promovirt<lb/> worden zu ſeyn. Hier moͤcht' ich beinahe ausrufen:<lb/><hi rendition="#aq">credat judaeus apella!</hi> Es iſt naͤmlich bekannt, daß</note> genannt, und hundert andere zu<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [338[348]/0350]
gebracht haͤtte. Man hatte naͤmlich mein Soldatwer-
den in einige Zeitungen eingeruͤckt — als wenn
es eine ſo große Sache waͤre, wenn ein Magiſter
Soldat wird! Iſt denn uͤberhaupt der Herr Magi-
ſter eine ſo wichtige Creatur? Alsdann waͤren ja die
Herren Avenarius a), Meſe b), Weiſſe,
ſonſt Albus c) genannt, und hundert andere zu
a) Bahrdts ehemaliger Abſchreiber. Wie dieſer arme
Schlucker zur Magiſterwuͤrde gelangt ſey, ſteht im II.
Band der Bahrdtiſchen Lebensgeſchichte.
b) Latiniſirt Maſius. Man hat ihm erſt neuerlich in
Hamburg ſeine Spiegelfechtereien u. dgl. gelegt.
c) Dieſes hochfahrende und unruhige Maͤnnlein hat jetzt
eine Schrift edirt, die manche intereſſante Bemerkun-
gen uͤber einige Gegenden Deutſchlands, die Schweiz
und Spanien enthaͤlt, auch etwas uͤber die Gießer
und Jenaer Univerſitaͤt. Sie heißt, wie wir ſchon
wiſſen: Weiſſens Schickſale und Verfol-
gungen. — Vergleicht man dieſe Schrift mit jener:
Weiſſens (ſonſt Albus genannt) Uebertritt
zur katholiſchen Kirche_ ſo ſoll, wie ich von
Herrn Bispink gehoͤrt habe, Herr Weiſſe in die
Alternative gerathen: entweder vor Zeiten oder jetzt
hintergangen zu ſeyn, oder ſelbſt hintergangen zu ha-
ben. Das erſtere waͤre kurzſichtig; das andere nicht
brav. Ich muß die Gruͤnde fuͤr dieſe Behauptung hier
dahin geſtellt ſeyn laſſen, und will nur noch bemerken:
daß Herr Weiſſe vorgiebt, zu Barcelona zum Doctor
der Philoſophie — nicht zum Magiſter — promovirt
worden zu ſeyn. Hier moͤcht' ich beinahe ausrufen:
credat judaeus apella! Es iſt naͤmlich bekannt, daß
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Zitationshilfe: | Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 338[348]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/350>, abgerufen am 16.02.2025. |