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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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Neun und zwanzigstes Kapitel.

Wie mich Vater, Mutter, Tante und Bruder
empfangen haben.



Mein Vater machte mir ganz und gar keine Vor-
würfe: geschehene Sachen, meynte er, wären ein-
mal nicht zu ändern, und da müßte man auch nicht
weiter davon reden. -- Ein nur halb wahrer Grund-
satz! Man muß allerdings davon reden, wenn man
Klugheitsregeln daraus für sich oder Andere nehmen
kann. Allein mein Vater hatte so sein System;
und nach demselben war mehr das Schicksal, als ich
selbst Schuld an meinen Unfällen. Meine Mutter
bedaurte freilich hauptsächlich das hübsche Geld, das
ich gekostet hatte, und das nun nach ihrem Ausdruck,
in'n Dreck geworfen war: aber der Alte bath sie,
zu schweigen, und uns keine trüben Stunden zu ma-
chen: Da schwieg sie dann. Meine alte Tante war
vollends außer sich, da sie mich wieder sah, und
konnte ihrer Fragerei gar kein Ende finden.

Ich mußte mit meinem Vater allein auf sein
Stübchen kommen: da erklärte er mir, daß mein
Soldatenwesen die üblen Gespräche, welche von mir
längst herumgegangen wären, stark vermehrt und
alle alten Geschichtchen wieder ins frische Andenken

Neun und zwanzigſtes Kapitel.

Wie mich Vater, Mutter, Tante und Bruder
empfangen haben.



Mein Vater machte mir ganz und gar keine Vor-
wuͤrfe: geſchehene Sachen, meynte er, waͤren ein-
mal nicht zu aͤndern, und da muͤßte man auch nicht
weiter davon reden. — Ein nur halb wahrer Grund-
ſatz! Man muß allerdings davon reden, wenn man
Klugheitsregeln daraus fuͤr ſich oder Andere nehmen
kann. Allein mein Vater hatte ſo ſein Syſtem;
und nach demſelben war mehr das Schickſal, als ich
ſelbſt Schuld an meinen Unfaͤllen. Meine Mutter
bedaurte freilich hauptſaͤchlich das huͤbſche Geld, das
ich gekoſtet hatte, und das nun nach ihrem Ausdruck,
in'n Dreck geworfen war: aber der Alte bath ſie,
zu ſchweigen, und uns keine truͤben Stunden zu ma-
chen: Da ſchwieg ſie dann. Meine alte Tante war
vollends außer ſich, da ſie mich wieder ſah, und
konnte ihrer Fragerei gar kein Ende finden.

Ich mußte mit meinem Vater allein auf ſein
Stuͤbchen kommen: da erklaͤrte er mir, daß mein
Soldatenweſen die uͤblen Geſpraͤche, welche von mir
laͤngſt herumgegangen waͤren, ſtark vermehrt und
alle alten Geſchichtchen wieder ins friſche Andenken

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[337[347]/0349] Neun und zwanzigſtes Kapitel. Wie mich Vater, Mutter, Tante und Bruder empfangen haben. Mein Vater machte mir ganz und gar keine Vor- wuͤrfe: geſchehene Sachen, meynte er, waͤren ein- mal nicht zu aͤndern, und da muͤßte man auch nicht weiter davon reden. — Ein nur halb wahrer Grund- ſatz! Man muß allerdings davon reden, wenn man Klugheitsregeln daraus fuͤr ſich oder Andere nehmen kann. Allein mein Vater hatte ſo ſein Syſtem; und nach demſelben war mehr das Schickſal, als ich ſelbſt Schuld an meinen Unfaͤllen. Meine Mutter bedaurte freilich hauptſaͤchlich das huͤbſche Geld, das ich gekoſtet hatte, und das nun nach ihrem Ausdruck, in'n Dreck geworfen war: aber der Alte bath ſie, zu ſchweigen, und uns keine truͤben Stunden zu ma- chen: Da ſchwieg ſie dann. Meine alte Tante war vollends außer ſich, da ſie mich wieder ſah, und konnte ihrer Fragerei gar kein Ende finden. Ich mußte mit meinem Vater allein auf ſein Stuͤbchen kommen: da erklaͤrte er mir, daß mein Soldatenweſen die uͤblen Geſpraͤche, welche von mir laͤngſt herumgegangen waͤren, ſtark vermehrt und alle alten Geſchichtchen wieder ins friſche Andenken

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 337[347]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/349>, abgerufen am 21.11.2024.