Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.logen k): er hatte darin gesagt, ich besäße zu Hause Der General war ein guter Mann, der viel k) Um meine Leser zu überzeugen, daß, wenn ich diesem theuren Mann Lügen vorwerfe, ich Belege dazu habe, will ich kurz sagen, daß der genannte Herr von dem be- rüchtigten Schuft, Meister Rudolph Grossinger sich hat mit Geld bestechen lassen, schriftlich zu bezeugen: 1) daß der Rosenorden, von welchem Meister Grossinger gewaltig viel Rotomontaden machte, wirklich existire. 2) daß er aus den angesehensten Damen Deutschlands bestehe, 3) daß eine deutsche Prinzessin Großmeisterin desselben sey, daß endlich 4) die Frau von Rosenwald keine erdichtete Person sey, sondern eine wirkliche Da- me, die er nach ihrem eigentlichen Namen und Karak- ter persönlich kenne. -- Dieses schöne Zeugniß steht ge- druckt in Grossings Damenjournal für den Mai 1785. Grossings Bedienter, Namens Zeising, er- zählte die Bestecherei öffentlich. Die Herren Sommer und Wagner wissen auch davon. Heu prisca fides! wenn man obrigkeitlichen Personen auf Namen und Siegel nicht mehr trauen darf! -- l) Er war 1784 auf den Fürsten von Anhalt gefolgt.
logen k): er hatte darin geſagt, ich beſaͤße zu Hauſe Der General war ein guter Mann, der viel k) Um meine Leſer zu uͤberzeugen, daß, wenn ich dieſem theuren Mann Luͤgen vorwerfe, ich Belege dazu habe, will ich kurz ſagen, daß der genannte Herr von dem be- ruͤchtigten Schuft, Meiſter Rudolph Groſſinger ſich hat mit Geld beſtechen laſſen, ſchriftlich zu bezeugen: 1) daß der Roſenorden, von welchem Meiſter Groſſinger gewaltig viel Rotomontaden machte, wirklich exiſtire. 2) daß er aus den angeſehenſten Damen Deutſchlands beſtehe, 3) daß eine deutſche Prinzeſſin Großmeiſterin deſſelben ſey, daß endlich 4) die Frau von Roſenwald keine erdichtete Perſon ſey, ſondern eine wirkliche Da- me, die er nach ihrem eigentlichen Namen und Karak- ter perſoͤnlich kenne. — Dieſes ſchoͤne Zeugniß ſteht ge- druckt in Groſſings Damenjournal fuͤr den Mai 1785. Groſſings Bedienter, Namens Zeiſing, er- zaͤhlte die Beſtecherei oͤffentlich. Die Herren Sommer und Wagner wiſſen auch davon. Heu priſca fides! wenn man obrigkeitlichen Perſonen auf Namen und Siegel nicht mehr trauen darf! — l) Er war 1784 auf den Fuͤrſten von Anhalt gefolgt.
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logen k): er hatte darin geſagt, ich beſaͤße zu Hauſe
uͤber 6000 Thaler Vermoͤgen, wuͤrde auch nie zu-
ruͤck kommen, indem man von ſicherer Hand wuͤßte,
daß ich eine Stelle bekommen ſollte, und was der
Poſſen mehr waren. Endlich wurde der General
erſucht, mich nicht eher zu beurlauben, bis ich mei-
ne Schulden bezahlt haͤtte.
Der General war ein guter Mann, der viel
Gefuͤhl fuͤr Recht und Billigkeit hatte l). Er ließ
k) Um meine Leſer zu uͤberzeugen, daß, wenn ich dieſem
theuren Mann Luͤgen vorwerfe, ich Belege dazu habe,
will ich kurz ſagen, daß der genannte Herr von dem be-
ruͤchtigten Schuft, Meiſter Rudolph Groſſinger ſich
hat mit Geld beſtechen laſſen, ſchriftlich zu bezeugen:
1) daß der Roſenorden, von welchem Meiſter Groſſinger
gewaltig viel Rotomontaden machte, wirklich exiſtire.
2) daß er aus den angeſehenſten Damen Deutſchlands
beſtehe, 3) daß eine deutſche Prinzeſſin Großmeiſterin
deſſelben ſey, daß endlich 4) die Frau von Roſenwald
keine erdichtete Perſon ſey, ſondern eine wirkliche Da-
me, die er nach ihrem eigentlichen Namen und Karak-
ter perſoͤnlich kenne. — Dieſes ſchoͤne Zeugniß ſteht ge-
druckt in Groſſings Damenjournal fuͤr den Mai
1785. Groſſings Bedienter, Namens Zeiſing, er-
zaͤhlte die Beſtecherei oͤffentlich. Die Herren Sommer
und Wagner wiſſen auch davon. Heu priſca fides!
wenn man obrigkeitlichen Perſonen auf Namen und
Siegel nicht mehr trauen darf! —
l) Er war 1784 auf den Fuͤrſten von Anhalt gefolgt.
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