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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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ausgeprügelt wurden. Der Ausgang war, daß man
einige verwies, viele um Geld bestrafte, und an-
dere ins Carcer setzte. Dieser Spektakel hatte eine
Untersuchungs-Commission von Berlin nach Halle
gezogen, die vorzüglich Semlern gar nicht genügte.
Semler zeigte hier neuerdings sein Vaterherz ge-
gen die Studenten. -- --

Unter dem verstorbenen König muste sich die
Magdeburgische Brigade jährlich im Oktober in
Magdeburg versammeln, und da manövriren. Der
König wohnte diesem Manöver nicht bei, sondern
der Guverneur zu Magdeburg, der General Sal-
dern mußte die Regimenter drei Tage nach einander
exerciren lassen. Daß dergleichen Marsch im Herbste
nicht allein sehr beschwerlich, sondern auch für den
armen Soldaten, der dabei alle gespahrte Habe zu-
setzte, ein rechter Ruin war, ist gewiß. Ich habe
drei solche Manöver in Magdeburg mitgemacht, und
allemal ist meine Kleidung von dem üblen Wetter
verdorben, und meine kleine Kasse rein ausgeleert

Bei jeder Gelegenheit, bei jedem Kommers und Auf-
lauf wurde Specht perirt, und mit einer Fensterkano-
nade begrüßet. Sonst war er eben so possierlich, als
Eulerkapper. Er ist jetzt todt, und mit ihm ist der letzte
Gegenstand des Perirens in Halle verschwunden.
Zweiter Theil. U

ausgepruͤgelt wurden. Der Ausgang war, daß man
einige verwies, viele um Geld beſtrafte, und an-
dere ins Carcer ſetzte. Dieſer Spektakel hatte eine
Unterſuchungs-Commiſſion von Berlin nach Halle
gezogen, die vorzuͤglich Semlern gar nicht genuͤgte.
Semler zeigte hier neuerdings ſein Vaterherz ge-
gen die Studenten. — —

Unter dem verſtorbenen Koͤnig muſte ſich die
Magdeburgiſche Brigade jaͤhrlich im Oktober in
Magdeburg verſammeln, und da manoͤvriren. Der
Koͤnig wohnte dieſem Manoͤver nicht bei, ſondern
der Guverneur zu Magdeburg, der General Sal-
dern mußte die Regimenter drei Tage nach einander
exerciren laſſen. Daß dergleichen Marſch im Herbſte
nicht allein ſehr beſchwerlich, ſondern auch fuͤr den
armen Soldaten, der dabei alle geſpahrte Habe zu-
ſetzte, ein rechter Ruin war, iſt gewiß. Ich habe
drei ſolche Manoͤver in Magdeburg mitgemacht, und
allemal iſt meine Kleidung von dem uͤblen Wetter
verdorben, und meine kleine Kaſſe rein ausgeleert

Bei jeder Gelegenheit, bei jedem Kommers und Auf-
lauf wurde Specht perirt, und mit einer Fenſterkano-
nade begruͤßet. Sonſt war er eben ſo poſſierlich, als
Eulerkapper. Er iſt jetzt todt, und mit ihm iſt der letzte
Gegenſtand des Perirens in Halle verſchwunden.
Zweiter Theil. U
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[295[305]/0307] ausgepruͤgelt wurden. Der Ausgang war, daß man einige verwies, viele um Geld beſtrafte, und an- dere ins Carcer ſetzte. Dieſer Spektakel hatte eine Unterſuchungs-Commiſſion von Berlin nach Halle gezogen, die vorzuͤglich Semlern gar nicht genuͤgte. Semler zeigte hier neuerdings ſein Vaterherz ge- gen die Studenten. — — Unter dem verſtorbenen Koͤnig muſte ſich die Magdeburgiſche Brigade jaͤhrlich im Oktober in Magdeburg verſammeln, und da manoͤvriren. Der Koͤnig wohnte dieſem Manoͤver nicht bei, ſondern der Guverneur zu Magdeburg, der General Sal- dern mußte die Regimenter drei Tage nach einander exerciren laſſen. Daß dergleichen Marſch im Herbſte nicht allein ſehr beſchwerlich, ſondern auch fuͤr den armen Soldaten, der dabei alle geſpahrte Habe zu- ſetzte, ein rechter Ruin war, iſt gewiß. Ich habe drei ſolche Manoͤver in Magdeburg mitgemacht, und allemal iſt meine Kleidung von dem uͤblen Wetter verdorben, und meine kleine Kaſſe rein ausgeleert k) k) Bei jeder Gelegenheit, bei jedem Kommers und Auf- lauf wurde Specht perirt, und mit einer Fenſterkano- nade begruͤßet. Sonſt war er eben ſo poſſierlich, als Eulerkapper. Er iſt jetzt todt, und mit ihm iſt der letzte Gegenſtand des Perirens in Halle verſchwunden. Zweiter Theil. U

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 295[305]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/307>, abgerufen am 24.11.2024.