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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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mir zuwider, weil er einen unausstehlichen Hoch-
muth besaß, wie mancher Buchdruckerherr, und dabei
doch ein elender Stümper in seiner Kunst war, wie
dieser in der Orthographie und den ersten Elementen
der Litteratur. Er hatte einmal einem Soldaten ein
Brechpulver wider die Apoplexie gegeben g). Als
nun einst Meister Dachmann bei Schulzen war, und
wir unser Konvivium, wie man sagt, auch daselbst
hatten, kam Lottchen, und brachte Birnen, davon
sie mir und Bartolini mittheilte. Das verdroß den
guten Freund, und er ließ sich sogar in groben An-
merkungen darüber aus. Ich nahm mich hierauf der
Sache an, und sprach da viel von dummen Ker-
len, die, weil sie Feldscheerer hießen, nun auch große
Helden seyn wollten. -- Meister Dachmann nahm

g) Es ist hier der Ort nicht, von der Kur-Art zu reden,
womit man die kranken Soldaten behandelt. Ich weis
wohl, daß es geschikte Leute unter den Feldscheerern,
oder wie sie jetzt heißen sollen, Chirurgen giebt: allein
der meiste Haufen besteht -- ich muß es nur sagen --
aus armen Sündern, welche nicht einmal das A B. C.
der Chirurgie, geschweige denn der Medicin verstehen.
Dieses bekennt sogar der Generalchirurgus, Herr The-
den. -- Und solchen Stümpern überläßt man alle,
auch die gefährlichsten Krankheiten, wenigstens im An-
fang; und nur dann erst, wenn die Krankheit selbst
in den Augen des unwissenden Feldscheerers gefährlich
scheint, nimmt sich der Oberchirurgus des Patien-
ten an.

mir zuwider, weil er einen unausſtehlichen Hoch-
muth beſaß, wie mancher Buchdruckerherr, und dabei
doch ein elender Stuͤmper in ſeiner Kunſt war, wie
dieſer in der Orthographie und den erſten Elementen
der Litteratur. Er hatte einmal einem Soldaten ein
Brechpulver wider die Apoplexie gegeben g). Als
nun einſt Meiſter Dachmann bei Schulzen war, und
wir unſer Konvivium, wie man ſagt, auch daſelbſt
hatten, kam Lottchen, und brachte Birnen, davon
ſie mir und Bartolini mittheilte. Das verdroß den
guten Freund, und er ließ ſich ſogar in groben An-
merkungen daruͤber aus. Ich nahm mich hierauf der
Sache an, und ſprach da viel von dummen Ker-
len, die, weil ſie Feldſcheerer hießen, nun auch große
Helden ſeyn wollten. — Meiſter Dachmann nahm

g) Es iſt hier der Ort nicht, von der Kur-Art zu reden,
womit man die kranken Soldaten behandelt. Ich weis
wohl, daß es geſchikte Leute unter den Feldſcheerern,
oder wie ſie jetzt heißen ſollen, Chirurgen giebt: allein
der meiſte Haufen beſteht — ich muß es nur ſagen —
aus armen Suͤndern, welche nicht einmal das A B. C.
der Chirurgie, geſchweige denn der Medicin verſtehen.
Dieſes bekennt ſogar der Generalchirurgus, Herr The-
den. — Und ſolchen Stuͤmpern uͤberlaͤßt man alle,
auch die gefaͤhrlichſten Krankheiten, wenigſtens im An-
fang; und nur dann erſt, wenn die Krankheit ſelbſt
in den Augen des unwiſſenden Feldſcheerers gefaͤhrlich
ſcheint, nimmt ſich der Oberchirurgus des Patien-
ten an.
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[293[303]/0305] mir zuwider, weil er einen unausſtehlichen Hoch- muth beſaß, wie mancher Buchdruckerherr, und dabei doch ein elender Stuͤmper in ſeiner Kunſt war, wie dieſer in der Orthographie und den erſten Elementen der Litteratur. Er hatte einmal einem Soldaten ein Brechpulver wider die Apoplexie gegeben g). Als nun einſt Meiſter Dachmann bei Schulzen war, und wir unſer Konvivium, wie man ſagt, auch daſelbſt hatten, kam Lottchen, und brachte Birnen, davon ſie mir und Bartolini mittheilte. Das verdroß den guten Freund, und er ließ ſich ſogar in groben An- merkungen daruͤber aus. Ich nahm mich hierauf der Sache an, und ſprach da viel von dummen Ker- len, die, weil ſie Feldſcheerer hießen, nun auch große Helden ſeyn wollten. — Meiſter Dachmann nahm g) Es iſt hier der Ort nicht, von der Kur-Art zu reden, womit man die kranken Soldaten behandelt. Ich weis wohl, daß es geſchikte Leute unter den Feldſcheerern, oder wie ſie jetzt heißen ſollen, Chirurgen giebt: allein der meiſte Haufen beſteht — ich muß es nur ſagen — aus armen Suͤndern, welche nicht einmal das A B. C. der Chirurgie, geſchweige denn der Medicin verſtehen. Dieſes bekennt ſogar der Generalchirurgus, Herr The- den. — Und ſolchen Stuͤmpern uͤberlaͤßt man alle, auch die gefaͤhrlichſten Krankheiten, wenigſtens im An- fang; und nur dann erſt, wenn die Krankheit ſelbſt in den Augen des unwiſſenden Feldſcheerers gefaͤhrlich ſcheint, nimmt ſich der Oberchirurgus des Patien- ten an.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 293[303]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/305>, abgerufen am 24.11.2024.