falls post varios casus, unter die Soldaten ge- kommen war, und sich von Gelegenheits-Dichterei und Collegien-Repetiren mit Juristen nährte, schloß sich auch an uns an: weil er aber durch sein übertrie- benes Saufen sich sogar zum Kinderspott machte, und den Philistern in den Kneipen jeden Tag reich- lichen Stoff zum Räsonniren gab, so entfernten wir ihn von unsern Gelagen. Er durfte ohnehin nicht oft in eine Kneipe kommen, weil er immer schuldig blieb, und keinen Credit mehr hatte.
Der Umgang mit Bartolini zog mir einmal einen verdrüßlichen Handel auf den Hals. Er hatte mit einem Erzsaufer, Schulz, Bekanntschaft gemacht, und sich in dessen funfzehnjährige Tochter vergaffet. Ich muste ihn bei diesem mehrmals aufsuchen, und mein guter Kerl schrieb mein wiederholtes Dahinkom- men meiner Neigung zu Lottchen zu -- so hieß die Schöne. Er ward also eifersüchtig, und zeigte mir seinen ganzen italiänischen Karakter. Ich merk- te das bald, sprach mit dem Verliebten deutsch, und bewies ihm, daß mir Jungfer Lottchen -- die sich auch gern Mamsell schelten ließ, weil Bartolini ihr ein Bissel französisch beigebracht hatte -- ganz gleich- gültig seyn müßte. Da besänftigte er sich, und wir machten nun gemeinschaftliche Sache gegen einen gewissen Feldscheerer Dachmann, welcher sich um Lottchen gewaltige Mühe gab. Dieser Firlefanz war
falls poſt varios caſus, unter die Soldaten ge- kommen war, und ſich von Gelegenheits-Dichterei und Collegien-Repetiren mit Juriſten naͤhrte, ſchloß ſich auch an uns an: weil er aber durch ſein uͤbertrie- benes Saufen ſich ſogar zum Kinderſpott machte, und den Philiſtern in den Kneipen jeden Tag reich- lichen Stoff zum Raͤſonniren gab, ſo entfernten wir ihn von unſern Gelagen. Er durfte ohnehin nicht oft in eine Kneipe kommen, weil er immer ſchuldig blieb, und keinen Credit mehr hatte.
Der Umgang mit Bartolini zog mir einmal einen verdruͤßlichen Handel auf den Hals. Er hatte mit einem Erzſaufer, Schulz, Bekanntſchaft gemacht, und ſich in deſſen funfzehnjaͤhrige Tochter vergaffet. Ich muſte ihn bei dieſem mehrmals aufſuchen, und mein guter Kerl ſchrieb mein wiederholtes Dahinkom- men meiner Neigung zu Lottchen zu — ſo hieß die Schoͤne. Er ward alſo eiferſuͤchtig, und zeigte mir ſeinen ganzen italiaͤniſchen Karakter. Ich merk- te das bald, ſprach mit dem Verliebten deutſch, und bewies ihm, daß mir Jungfer Lottchen — die ſich auch gern Mamſell ſchelten ließ, weil Bartolini ihr ein Biſſel franzoͤſiſch beigebracht hatte — ganz gleich- guͤltig ſeyn muͤßte. Da beſaͤnftigte er ſich, und wir machten nun gemeinſchaftliche Sache gegen einen gewiſſen Feldſcheerer Dachmann, welcher ſich um Lottchen gewaltige Muͤhe gab. Dieſer Firlefanz war
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falls poſt varios caſus, unter die Soldaten ge-
kommen war, und ſich von Gelegenheits-Dichterei
und Collegien-Repetiren mit Juriſten naͤhrte, ſchloß
ſich auch an uns an: weil er aber durch ſein uͤbertrie-
benes Saufen ſich ſogar zum Kinderſpott machte,
und den Philiſtern in den Kneipen jeden Tag reich-
lichen Stoff zum Raͤſonniren gab, ſo entfernten wir
ihn von unſern Gelagen. Er durfte ohnehin nicht
oft in eine Kneipe kommen, weil er immer ſchuldig
blieb, und keinen Credit mehr hatte.
Der Umgang mit Bartolini zog mir einmal einen
verdruͤßlichen Handel auf den Hals. Er hatte mit
einem Erzſaufer, Schulz, Bekanntſchaft gemacht,
und ſich in deſſen funfzehnjaͤhrige Tochter vergaffet.
Ich muſte ihn bei dieſem mehrmals aufſuchen, und
mein guter Kerl ſchrieb mein wiederholtes Dahinkom-
men meiner Neigung zu Lottchen zu — ſo hieß die
Schoͤne. Er ward alſo eiferſuͤchtig, und zeigte
mir ſeinen ganzen italiaͤniſchen Karakter. Ich merk-
te das bald, ſprach mit dem Verliebten deutſch, und
bewies ihm, daß mir Jungfer Lottchen — die ſich
auch gern Mamſell ſchelten ließ, weil Bartolini ihr
ein Biſſel franzoͤſiſch beigebracht hatte — ganz gleich-
guͤltig ſeyn muͤßte. Da beſaͤnftigte er ſich, und wir
machten nun gemeinſchaftliche Sache gegen einen
gewiſſen Feldſcheerer Dachmann, welcher ſich um
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 292[302]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/304>, abgerufen am 22.11.2024.
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