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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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für den französischen Unterricht damals noch zu jung;
also hatte ich blos mit dem ältern zu thun. Ich habe
diesen Unterricht zwar nur bis nach Michaelis des
Jahres fortgesetzt, hernach aber dennoch immer
freien Zutritt ins Müfflingische Haus behalten, bis
endlich der Herr von Müffling Chef eines grünen
Bataillons in Magdeburg ward. Wollte Gott, alle
Compagnien hätten einen solchen Vorgesetzten, und
alle Kinder solche Eltern!

Sehr ungerecht würde ich seyn, wenn ich über-
haupt es nicht öffentlich rühmen wollte, daß auch die
übrigen Häupter der Kompagnie mich jederzeit gut
und gewissermaßen mit Distinktion behandelt haben.
Freilich muste ich die Exercitien lernen; allein da dies
auf sehr verschiedene Art geschehen kann, so war es
ein Glück für mich, daß man viel Geduld mit mir
hatte. Damals lebte der große König noch; und der
Grundsatz, daß derbe Hiebe gute Exerciermeister
wären, war ein Lieblingsgrundsatz des damaligen
Inspectors der Magdeburger Brigade, des General-
Leutenants von Saldern, bei dessen Namen unsre
alten Krieger noch zittern. Aber dieser Grundsatz
wurde bei mir nicht angewandt, und kein Officier
hat mir jemals Hiebe angeboten, vielweniger gegeben
oder geben lassen. Das verdient meinen Dank! --
Herr von Henning, der damals als erster Leute-
nant bei der Kompagnie stand, war mir merklich

fuͤr den franzoͤſiſchen Unterricht damals noch zu jung;
alſo hatte ich blos mit dem aͤltern zu thun. Ich habe
dieſen Unterricht zwar nur bis nach Michaelis des
Jahres fortgeſetzt, hernach aber dennoch immer
freien Zutritt ins Muͤfflingiſche Haus behalten, bis
endlich der Herr von Muͤffling Chef eines gruͤnen
Bataillons in Magdeburg ward. Wollte Gott, alle
Compagnien haͤtten einen ſolchen Vorgeſetzten, und
alle Kinder ſolche Eltern!

Sehr ungerecht wuͤrde ich ſeyn, wenn ich uͤber-
haupt es nicht oͤffentlich ruͤhmen wollte, daß auch die
uͤbrigen Haͤupter der Kompagnie mich jederzeit gut
und gewiſſermaßen mit Diſtinktion behandelt haben.
Freilich muſte ich die Exercitien lernen; allein da dies
auf ſehr verſchiedene Art geſchehen kann, ſo war es
ein Gluͤck fuͤr mich, daß man viel Geduld mit mir
hatte. Damals lebte der große Koͤnig noch; und der
Grundſatz, daß derbe Hiebe gute Exerciermeiſter
waͤren, war ein Lieblingsgrundſatz des damaligen
Inſpectors der Magdeburger Brigade, des General-
Leutenants von Saldern, bei deſſen Namen unſre
alten Krieger noch zittern. Aber dieſer Grundſatz
wurde bei mir nicht angewandt, und kein Officier
hat mir jemals Hiebe angeboten, vielweniger gegeben
oder geben laſſen. Das verdient meinen Dank! —
Herr von Henning, der damals als erſter Leute-
nant bei der Kompagnie ſtand, war mir merklich

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[272[282]/0284] fuͤr den franzoͤſiſchen Unterricht damals noch zu jung; alſo hatte ich blos mit dem aͤltern zu thun. Ich habe dieſen Unterricht zwar nur bis nach Michaelis des Jahres fortgeſetzt, hernach aber dennoch immer freien Zutritt ins Muͤfflingiſche Haus behalten, bis endlich der Herr von Muͤffling Chef eines gruͤnen Bataillons in Magdeburg ward. Wollte Gott, alle Compagnien haͤtten einen ſolchen Vorgeſetzten, und alle Kinder ſolche Eltern! Sehr ungerecht wuͤrde ich ſeyn, wenn ich uͤber- haupt es nicht oͤffentlich ruͤhmen wollte, daß auch die uͤbrigen Haͤupter der Kompagnie mich jederzeit gut und gewiſſermaßen mit Diſtinktion behandelt haben. Freilich muſte ich die Exercitien lernen; allein da dies auf ſehr verſchiedene Art geſchehen kann, ſo war es ein Gluͤck fuͤr mich, daß man viel Geduld mit mir hatte. Damals lebte der große Koͤnig noch; und der Grundſatz, daß derbe Hiebe gute Exerciermeiſter waͤren, war ein Lieblingsgrundſatz des damaligen Inſpectors der Magdeburger Brigade, des General- Leutenants von Saldern, bei deſſen Namen unſre alten Krieger noch zittern. Aber dieſer Grundſatz wurde bei mir nicht angewandt, und kein Officier hat mir jemals Hiebe angeboten, vielweniger gegeben oder geben laſſen. Das verdient meinen Dank! — Herr von Henning, der damals als erſter Leute- nant bei der Kompagnie ſtand, war mir merklich

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 272[282]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/284>, abgerufen am 24.11.2024.