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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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schöne Auftritte; wir schlugen uns bald mit einander.
Unsern Hauptmann fand ich nicht zu Hause: Zutzel
aber wußte, daß er beim Obersten war; er ging
also hin, und klagte uns an, Herr von Müffling
schwieg für den Tag, und befahl dem Unterofficier
bei Fuchteln und Arrest, zu uns von der Sache nichts
zu sagen: er würde das Ding selbst untersuchen.

Früh ließ mich Herr von Müffling zu sich
holen, und fragte sehr freundlich, ob ich nichts
um die verlohrne Wäsche wüste? Er supponire zwar
nicht, das ich selbige genommen hätte, allein mein
Kamerad könnte es doch gethan haben: und wenn
ich davon wüste, sollte ich es nur sagen; es sollte
verschwiegen bleiben, ja es sollte sogar keine Strafe
erfolgen, weil er die Sache ersetzen wollte! Ich leug-
nete alles, weil ich wirklich nichts wüste, und der
Hauptmann war sehr in Verlegenheit, was er thun
sollte.

Es vergingen mehrere Tage: die Sache blieb
wie sie war, und wir musten manche Anspielungen
von Zutzeln anhören, worauf allemal ein derbes
Gezänk folgte. Endlich auf einen Sonnabend kam
eine alte Frau zum Feldwebel Wurm, welche für
den desertirten Soldaten gewaschen hatte, und zeigte
an, daß sie noch einige Wäsche von diesem habe,
welche sie an die Kompagnie abgeben wollte. Und
siehe da, die Wäsche war die verlohrne. Wurm

ſchoͤne Auftritte; wir ſchlugen uns bald mit einander.
Unſern Hauptmann fand ich nicht zu Hauſe: Zutzel
aber wußte, daß er beim Oberſten war; er ging
alſo hin, und klagte uns an, Herr von Muͤffling
ſchwieg fuͤr den Tag, und befahl dem Unterofficier
bei Fuchteln und Arreſt, zu uns von der Sache nichts
zu ſagen: er wuͤrde das Ding ſelbſt unterſuchen.

Fruͤh ließ mich Herr von Muͤffling zu ſich
holen, und fragte ſehr freundlich, ob ich nichts
um die verlohrne Waͤſche wuͤſte? Er ſupponire zwar
nicht, das ich ſelbige genommen haͤtte, allein mein
Kamerad koͤnnte es doch gethan haben: und wenn
ich davon wuͤſte, ſollte ich es nur ſagen; es ſollte
verſchwiegen bleiben, ja es ſollte ſogar keine Strafe
erfolgen, weil er die Sache erſetzen wollte! Ich leug-
nete alles, weil ich wirklich nichts wuͤſte, und der
Hauptmann war ſehr in Verlegenheit, was er thun
ſollte.

Es vergingen mehrere Tage: die Sache blieb
wie ſie war, und wir muſten manche Anſpielungen
von Zutzeln anhoͤren, worauf allemal ein derbes
Gezaͤnk folgte. Endlich auf einen Sonnabend kam
eine alte Frau zum Feldwebel Wurm, welche fuͤr
den deſertirten Soldaten gewaſchen hatte, und zeigte
an, daß ſie noch einige Waͤſche von dieſem habe,
welche ſie an die Kompagnie abgeben wollte. Und
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[254[264]/0266] ſchoͤne Auftritte; wir ſchlugen uns bald mit einander. Unſern Hauptmann fand ich nicht zu Hauſe: Zutzel aber wußte, daß er beim Oberſten war; er ging alſo hin, und klagte uns an, Herr von Muͤffling ſchwieg fuͤr den Tag, und befahl dem Unterofficier bei Fuchteln und Arreſt, zu uns von der Sache nichts zu ſagen: er wuͤrde das Ding ſelbſt unterſuchen. Fruͤh ließ mich Herr von Muͤffling zu ſich holen, und fragte ſehr freundlich, ob ich nichts um die verlohrne Waͤſche wuͤſte? Er ſupponire zwar nicht, das ich ſelbige genommen haͤtte, allein mein Kamerad koͤnnte es doch gethan haben: und wenn ich davon wuͤſte, ſollte ich es nur ſagen; es ſollte verſchwiegen bleiben, ja es ſollte ſogar keine Strafe erfolgen, weil er die Sache erſetzen wollte! Ich leug- nete alles, weil ich wirklich nichts wuͤſte, und der Hauptmann war ſehr in Verlegenheit, was er thun ſollte. Es vergingen mehrere Tage: die Sache blieb wie ſie war, und wir muſten manche Anſpielungen von Zutzeln anhoͤren, worauf allemal ein derbes Gezaͤnk folgte. Endlich auf einen Sonnabend kam eine alte Frau zum Feldwebel Wurm, welche fuͤr den deſertirten Soldaten gewaſchen hatte, und zeigte an, daß ſie noch einige Waͤſche von dieſem habe, welche ſie an die Kompagnie abgeben wollte. Und ſiehe da, die Waͤſche war die verlohrne. Wurm

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 254[264]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/266>, abgerufen am 24.11.2024.