Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.nachgiebig, und wer mich um etwas bath, dem Fuchs: Ja, sie werden's mir nicht freigeben!
Veteran: Warum denn nicht? Du mußt nur hübsch arm thun -- sagen, du hättest wenig Wech- sel -- es wären Eurer zu Hause Viele -- dein Vater hätte eine schlechte Besoldung; oder sag' gar, du f[ - 3 Zeichen fehlen]est ein Waise. Darnach mußt du da das Uhrband weg- thun, und auch eine andere Weste anziehen, wenn du gehst, dich zu melden. Verstehst du's? Fuchs: Ja, wenn das die andern hören, so bla- mir ich mich ja! Veteran: Was blamiren! Kein Satan nimmt dir das übel. Da sind die und die -- und die haben alle hübsche Wechsel und prellen die Professoren doch. Das Geld kann man sonst gescheuter brauchen. Mach du's nur, wie ich dir's gesagt habe. Der Fuchs versprach, dem edlen Rathe seines Freun- des zu folgen: er meldete sich auf die angerathene Art; und die Herren Maaß, Nösselt und Klügel wurden -- geprellt. nachgiebig, und wer mich um etwas bath, dem Fuchs: Ja, ſie werden's mir nicht freigeben!
Veteran: Warum denn nicht? Du mußt nur huͤbſch arm thun — ſagen, du haͤtteſt wenig Wech- ſel — es waͤren Eurer zu Hauſe Viele — dein Vater haͤtte eine ſchlechte Beſoldung; oder ſag' gar, du f[ – 3 Zeichen fehlen]eſt ein Waiſe. Darnach mußt du da das Uhrband weg- thun, und auch eine andere Weſte anziehen, wenn du gehſt, dich zu melden. Verſtehſt du's? Fuchs: Ja, wenn das die andern hoͤren, ſo bla- mir ich mich ja! Veteran: Was blamiren! Kein Satan nimmt dir das uͤbel. Da ſind die und die — und die haben alle huͤbſche Wechſel und prellen die Profeſſoren doch. Das Geld kann man ſonſt geſcheuter brauchen. Mach du's nur, wie ich dir's geſagt habe. Der Fuchs verſprach, dem edlen Rathe ſeines Freun- des zu folgen: er meldete ſich auf die angerathene Art; und die Herren Maaß, Noͤſſelt und Kluͤgel wurden — geprellt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0232" n="230"/> nachgiebig, und wer mich um etwas bath, dem<lb/> konnte ich nichts abſchlagen. Und ſo hatte ich von<lb/> dreißig Zuhoͤrern kaum zehne, die bezahlen wollten;<lb/> und unter dieſen Zehnen waren doch einige, die es<lb/> hernach ganz und gar vergaßen. Ich glaube aber<lb/> doch, wenn ich weiterhin bei der Univerſitaͤt geblie-<lb/> ben waͤre, daß ich in Zukunft beſſere Einkuͤnfte von<lb/> Collegien wuͤrde gehabt haben; weil ich mehr in<lb/> Rutine gekommen waͤre, und ohne Zweifel auch ei-<lb/> nige Kuͤnſte gelernt haͤtte, wie man gutzahlende Zu-<lb/> hoͤrer in ſein Auditorium hineinlockt.</p><lb/> <note xml:id="note-0232" prev="#note-0231" place="foot" n="h)"> <p><hi rendition="#g">Fuchs</hi>: Ja, ſie werden's mir nicht freigeben!</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Veteran</hi>: Warum denn nicht? Du mußt nur<lb/> huͤbſch arm thun — ſagen, du haͤtteſt wenig Wech-<lb/> ſel — es waͤren Eurer zu Hauſe Viele — dein Vater<lb/> haͤtte eine ſchlechte Beſoldung; oder ſag' gar, du f<gap unit="chars" quantity="3"/>eſt<lb/> ein Waiſe. Darnach mußt du da das Uhrband weg-<lb/> thun, und auch eine andere Weſte anziehen, wenn du<lb/> gehſt, dich zu melden. Verſtehſt du's?</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Fuchs</hi>: Ja, wenn das die andern hoͤren, ſo bla-<lb/> mir ich mich ja!</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Veteran</hi>: Was blamiren! Kein Satan nimmt<lb/> dir das uͤbel. Da ſind die und die — und die haben<lb/> alle huͤbſche Wechſel und prellen die Profeſſoren doch.<lb/> Das Geld kann man ſonſt geſcheuter brauchen. Mach<lb/> du's nur, wie ich dir's geſagt habe.</p><lb/> <p>Der Fuchs verſprach, dem edlen Rathe ſeines Freun-<lb/> des zu folgen: er meldete ſich auf die angerathene Art;<lb/> und die Herren Maaß, Noͤſſelt und Kluͤgel wurden —<lb/> geprellt.</p> </note><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [230/0232]
nachgiebig, und wer mich um etwas bath, dem
konnte ich nichts abſchlagen. Und ſo hatte ich von
dreißig Zuhoͤrern kaum zehne, die bezahlen wollten;
und unter dieſen Zehnen waren doch einige, die es
hernach ganz und gar vergaßen. Ich glaube aber
doch, wenn ich weiterhin bei der Univerſitaͤt geblie-
ben waͤre, daß ich in Zukunft beſſere Einkuͤnfte von
Collegien wuͤrde gehabt haben; weil ich mehr in
Rutine gekommen waͤre, und ohne Zweifel auch ei-
nige Kuͤnſte gelernt haͤtte, wie man gutzahlende Zu-
hoͤrer in ſein Auditorium hineinlockt.
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h) Fuchs: Ja, ſie werden's mir nicht freigeben!
Veteran: Warum denn nicht? Du mußt nur
huͤbſch arm thun — ſagen, du haͤtteſt wenig Wech-
ſel — es waͤren Eurer zu Hauſe Viele — dein Vater
haͤtte eine ſchlechte Beſoldung; oder ſag' gar, du f___eſt
ein Waiſe. Darnach mußt du da das Uhrband weg-
thun, und auch eine andere Weſte anziehen, wenn du
gehſt, dich zu melden. Verſtehſt du's?
Fuchs: Ja, wenn das die andern hoͤren, ſo bla-
mir ich mich ja!
Veteran: Was blamiren! Kein Satan nimmt
dir das uͤbel. Da ſind die und die — und die haben
alle huͤbſche Wechſel und prellen die Profeſſoren doch.
Das Geld kann man ſonſt geſcheuter brauchen. Mach
du's nur, wie ich dir's geſagt habe.
Der Fuchs verſprach, dem edlen Rathe ſeines Freun-
des zu folgen: er meldete ſich auf die angerathene Art;
und die Herren Maaß, Noͤſſelt und Kluͤgel wurden —
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