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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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nur wenig, und hatte es niemals ordentlich getrieben.
Zudem hatte ich den Grundsatz, und habe ihn noch:
jemehr feine Gewandheit, desto mehr Schein, List, Be-
trug und Schelmerei: jemehr Geradheit, desto mehr
Wahrheit, Ehrlichkeit und Biedersinn. Man denke an
Semlern! -- Daher besaß ich die Künste nicht,
welche in sogenannten Honoratiorenklubs hauptsäch-
lich empfehlen, und muste immer hören, daß ich außer
andern Mängeln auch den Mangel der feinen Lebens-
art hätte. Und das muste ich mir sogar von Mäd-
chen sagen lassen, die ich wegen ihrer Lebensart und
wegen ihres läppischen Wesens verachtete!

Auch in dieser Rücksicht müssen sich meinen
Lesern Anmerkungen darbieten, von welchen ich ihnen
viel Nutzen wünsche. Wehe dem, über den die
Weiber und die -- Gelehrten erst herfallen!



Neunzehntes Kapitel.

Geschichtchen von anderer Art.



Der Sohn des Herrn Kanzlers Koch zu Gießen
hat mich diesen Sommer auch besucht, der jüngere
nämlich, welcher jetzt Regierungsrath in Gießen ist.
Sein Besuch war mir sehr angenehm: denn ob ich

nur wenig, und hatte es niemals ordentlich getrieben.
Zudem hatte ich den Grundſatz, und habe ihn noch:
jemehr feine Gewandheit, deſto mehr Schein, Liſt, Be-
trug und Schelmerei: jemehr Geradheit, deſto mehr
Wahrheit, Ehrlichkeit und Biederſinn. Man denke an
Semlern! — Daher beſaß ich die Kuͤnſte nicht,
welche in ſogenannten Honoratiorenklubs hauptſaͤch-
lich empfehlen, und muſte immer hoͤren, daß ich außer
andern Maͤngeln auch den Mangel der feinen Lebens-
art haͤtte. Und das muſte ich mir ſogar von Maͤd-
chen ſagen laſſen, die ich wegen ihrer Lebensart und
wegen ihres laͤppiſchen Weſens verachtete!

Auch in dieſer Ruͤckſicht muͤſſen ſich meinen
Leſern Anmerkungen darbieten, von welchen ich ihnen
viel Nutzen wuͤnſche. Wehe dem, uͤber den die
Weiber und die — Gelehrten erſt herfallen!



Neunzehntes Kapitel.

Geſchichtchen von anderer Art.



Der Sohn des Herrn Kanzlers Koch zu Gießen
hat mich dieſen Sommer auch beſucht, der juͤngere
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[215/0217] nur wenig, und hatte es niemals ordentlich getrieben. Zudem hatte ich den Grundſatz, und habe ihn noch: jemehr feine Gewandheit, deſto mehr Schein, Liſt, Be- trug und Schelmerei: jemehr Geradheit, deſto mehr Wahrheit, Ehrlichkeit und Biederſinn. Man denke an Semlern! — Daher beſaß ich die Kuͤnſte nicht, welche in ſogenannten Honoratiorenklubs hauptſaͤch- lich empfehlen, und muſte immer hoͤren, daß ich außer andern Maͤngeln auch den Mangel der feinen Lebens- art haͤtte. Und das muſte ich mir ſogar von Maͤd- chen ſagen laſſen, die ich wegen ihrer Lebensart und wegen ihres laͤppiſchen Weſens verachtete! Auch in dieſer Ruͤckſicht muͤſſen ſich meinen Leſern Anmerkungen darbieten, von welchen ich ihnen viel Nutzen wuͤnſche. Wehe dem, uͤber den die Weiber und die — Gelehrten erſt herfallen! Neunzehntes Kapitel. Geſchichtchen von anderer Art. Der Sohn des Herrn Kanzlers Koch zu Gießen hat mich dieſen Sommer auch beſucht, der juͤngere naͤmlich, welcher jetzt Regierungsrath in Gießen iſt. Sein Beſuch war mir ſehr angenehm: denn ob ich

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/217>, abgerufen am 24.11.2024.