schon, wie unanständig er sich in Jena betragen würde. Aber was wollt' ich machen! Wir blieben übernacht in Leiha, und marschirten den folgenden Tag nach Naumburg. Stork führte mich da ins Sieb, einen Gasthof. Des Abends ging ich auf den Rathskeller, Billard zu spielen, und kriegte mit einem Officier Händel, aber blos in Worten. Mein Spektakel hatte indeß doch Aufsehn gemacht, und nach meiner Abreise dem Officier Verdruß zugezogen. Im Grunde war er Schuld daran: warum nannte er mich einen Bengel, da ich den Hund eines Frauen- zimmers, für welches er Achtung haben muste, ge- treten hatte?
Am folgenden Tag kamen wir endlich nach Je- na: wir hatten wegen des schlechten Wetters, und weil Stork sich die Füße aufgegangen hatte, in Naumburg Pferde genommen. Stork ritt in Jena vorweg, und rannte im vollsten Galopp vor das Haus, wo Herr Dambmann wohnte: es war des Protonotarius Hoffmanns Haus. Er schrie auf der Straße, wie unsinnig: Dambmann! Dambmann! einmal übers andre, so, daß die Leute an der Straße alle zum Fenster hinausgukten, den Menschen zu se- hen, der so fürchterlich spektakeln konnte. Also wurde gleich in ganz Jena herumposaunt: der Magister Lauk- hard von Halle und ein hallischer Bursch seyen eben
Zweiter Theil. N
ſchon, wie unanſtaͤndig er ſich in Jena betragen wuͤrde. Aber was wollt' ich machen! Wir blieben uͤbernacht in Leiha, und marſchirten den folgenden Tag nach Naumburg. Stork fuͤhrte mich da ins Sieb, einen Gaſthof. Des Abends ging ich auf den Rathskeller, Billard zu ſpielen, und kriegte mit einem Officier Haͤndel, aber blos in Worten. Mein Spektakel hatte indeß doch Aufſehn gemacht, und nach meiner Abreiſe dem Officier Verdruß zugezogen. Im Grunde war er Schuld daran: warum nannte er mich einen Bengel, da ich den Hund eines Frauen- zimmers, fuͤr welches er Achtung haben muſte, ge- treten hatte?
Am folgenden Tag kamen wir endlich nach Je- na: wir hatten wegen des ſchlechten Wetters, und weil Stork ſich die Fuͤße aufgegangen hatte, in Naumburg Pferde genommen. Stork ritt in Jena vorweg, und rannte im vollſten Galopp vor das Haus, wo Herr Dambmann wohnte: es war des Protonotarius Hoffmanns Haus. Er ſchrie auf der Straße, wie unſinnig: Dambmann! Dambmann! einmal uͤbers andre, ſo, daß die Leute an der Straße alle zum Fenſter hinausgukten, den Menſchen zu ſe- hen, der ſo fuͤrchterlich ſpektakeln konnte. Alſo wurde gleich in ganz Jena herumpoſaunt: der Magiſter Lauk- hard von Halle und ein halliſcher Burſch ſeyen eben
Zweiter Theil. N
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ſchon, wie unanſtaͤndig er ſich in Jena betragen
wuͤrde. Aber was wollt' ich machen! Wir blieben
uͤbernacht in Leiha, und marſchirten den folgenden
Tag nach Naumburg. Stork fuͤhrte mich da ins
Sieb, einen Gaſthof. Des Abends ging ich auf
den Rathskeller, Billard zu ſpielen, und kriegte mit
einem Officier Haͤndel, aber blos in Worten. Mein
Spektakel hatte indeß doch Aufſehn gemacht, und
nach meiner Abreiſe dem Officier Verdruß zugezogen.
Im Grunde war er Schuld daran: warum nannte
er mich einen Bengel, da ich den Hund eines Frauen-
zimmers, fuͤr welches er Achtung haben muſte, ge-
treten hatte?
Am folgenden Tag kamen wir endlich nach Je-
na: wir hatten wegen des ſchlechten Wetters, und
weil Stork ſich die Fuͤße aufgegangen hatte, in
Naumburg Pferde genommen. Stork ritt in Jena
vorweg, und rannte im vollſten Galopp vor das
Haus, wo Herr Dambmann wohnte: es war des
Protonotarius Hoffmanns Haus. Er ſchrie auf der
Straße, wie unſinnig: Dambmann! Dambmann!
einmal uͤbers andre, ſo, daß die Leute an der Straße
alle zum Fenſter hinausgukten, den Menſchen zu ſe-
hen, der ſo fuͤrchterlich ſpektakeln konnte. Alſo wurde
gleich in ganz Jena herumpoſaunt: der Magiſter Lauk-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/195>, abgerufen am 22.11.2024.
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