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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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Magister Kindleben in ein Lexicon gefaßt und
bei Hendeln herausgegeben. Wer hört aber der-
gleichen heut zu Tage noch! Alles ist jetzt edler. Die
Waisenhäuser haben indeß noch eine ganz besondere
Mundart. So heißt z. B. schiessen in der ge-
meinen Burschensprache soviel, als heimlich entwen-
den; bei den Herren Waisenhäusern aber -- auf-
passen. Daher Schießhund ein Aufpasser. Ich
hatte mir es ehedem sehr angelegen seyn lassen, die
akademische Burschensprache in ihrer ganzen Ausdeh-
nung zu erlernen, und daher kommt es, daß ich jetzt
bei jeder Gelegenheit dergleichen unwillkührlich an-
bringe. Die Leser mögen mir das verzeihen, und der-
lei Kleinigkeiten nicht als große Sünden anrechnen,
wie der Recenfent meiner Beiträge zu Bahrdts
Leben
-- in der Greifswalder Zeitung. Ich gehe
ja noch immer mit Studenten um; warum sollte
mir ihre Sprache nicht anhängen? x)


x) "Daß hier und da ein pöbelhafter Ausdruck vor-
kommt," -- sagt sogar ein Salzmann -- wird
man mir hoffentlich verzeihen Wenn man schildern
will, muß man die Sache vorstellen, wie man sie fin-
det. Ein netter, reinlicher Anzug, den der Maler um
den Körper eines Bettlers hängen wollte, würde das
Auge des Kenners mehr beleidigen, als ein zerrissener
Rock." -- (Krebs-Büchlein 3te Auflage S.
XXIV. Vorrede.) -- Und nun ein Musketier! --
Variatio delectat.

Magiſter Kindleben in ein Lexicon gefaßt und
bei Hendeln herausgegeben. Wer hoͤrt aber der-
gleichen heut zu Tage noch! Alles iſt jetzt edler. Die
Waiſenhaͤuſer haben indeß noch eine ganz beſondere
Mundart. So heißt z. B. ſchieſſen in der ge-
meinen Burſchenſprache ſoviel, als heimlich entwen-
den; bei den Herren Waiſenhaͤuſern aber — auf-
paſſen. Daher Schießhund ein Aufpaſſer. Ich
hatte mir es ehedem ſehr angelegen ſeyn laſſen, die
akademiſche Burſchenſprache in ihrer ganzen Ausdeh-
nung zu erlernen, und daher kommt es, daß ich jetzt
bei jeder Gelegenheit dergleichen unwillkuͤhrlich an-
bringe. Die Leſer moͤgen mir das verzeihen, und der-
lei Kleinigkeiten nicht als große Suͤnden anrechnen,
wie der Recenfent meiner Beitraͤge zu Bahrdts
Leben
— in der Greifswalder Zeitung. Ich gehe
ja noch immer mit Studenten um; warum ſollte
mir ihre Sprache nicht anhaͤngen? x)


x) „Daß hier und da ein poͤbelhafter Ausdruck vor-
kommt,“ — ſagt ſogar ein Salzmann — wird
man mir hoffentlich verzeihen Wenn man ſchildern
will, muß man die Sache vorſtellen, wie man ſie fin-
det. Ein netter, reinlicher Anzug, den der Maler um
den Koͤrper eines Bettlers haͤngen wollte, wuͤrde das
Auge des Kenners mehr beleidigen, als ein zerriſſener
Rock.“ — (Krebs-Buͤchlein 3te Auflage S.
XXIV. Vorrede.) — Und nun ein Musketier! —
Variatio delectat.
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[110/0112] Magiſter Kindleben in ein Lexicon gefaßt und bei Hendeln herausgegeben. Wer hoͤrt aber der- gleichen heut zu Tage noch! Alles iſt jetzt edler. Die Waiſenhaͤuſer haben indeß noch eine ganz beſondere Mundart. So heißt z. B. ſchieſſen in der ge- meinen Burſchenſprache ſoviel, als heimlich entwen- den; bei den Herren Waiſenhaͤuſern aber — auf- paſſen. Daher Schießhund ein Aufpaſſer. Ich hatte mir es ehedem ſehr angelegen ſeyn laſſen, die akademiſche Burſchenſprache in ihrer ganzen Ausdeh- nung zu erlernen, und daher kommt es, daß ich jetzt bei jeder Gelegenheit dergleichen unwillkuͤhrlich an- bringe. Die Leſer moͤgen mir das verzeihen, und der- lei Kleinigkeiten nicht als große Suͤnden anrechnen, wie der Recenfent meiner Beitraͤge zu Bahrdts Leben — in der Greifswalder Zeitung. Ich gehe ja noch immer mit Studenten um; warum ſollte mir ihre Sprache nicht anhaͤngen? x) x) „Daß hier und da ein poͤbelhafter Ausdruck vor- kommt,“ — ſagt ſogar ein Salzmann — wird man mir hoffentlich verzeihen Wenn man ſchildern will, muß man die Sache vorſtellen, wie man ſie fin- det. Ein netter, reinlicher Anzug, den der Maler um den Koͤrper eines Bettlers haͤngen wollte, wuͤrde das Auge des Kenners mehr beleidigen, als ein zerriſſener Rock.“ — (Krebs-Buͤchlein 3te Auflage S. XXIV. Vorrede.) — Und nun ein Musketier! — Variatio delectat.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/112>, abgerufen am 24.11.2024.