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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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türliche Gnade. Was ich begreifen kann, ist für
mich wahr; und was mich besser und ruhiger ma-
chen kann, ist für mich ein Gut, nach dessen Besitz
ich streben muß. -- Ich hatte freilich viel moralische
Kenntnisse; allein, leider auch ich erfuhr, daß Theo-
rie und Praxis, Denken und Handeln himmelweit
von einander verschieden sind.

Zehntes Kapitel.

Auch ein Wort vom hallischen Komment!



Die Herren Giesser, Jenaer, Göttinger, Heidel-
berger, Strasburger, Mainzer und andere, deren
Comment ich in meiner Biographie bisher beschrie-
ben habe, möchten böse werden, wenn ich ganz von
dem Wesen der Hallenser schwiege; und dazu hätten
sie auch Recht. Ja, würden sie sagen, da sieht
mans, er lebt in Halle und hat da so sein Wesen un-
ter den Studenten; daher findet man von diesen kein
Wort. Vielleicht war auch der Herr Censor schuld,
welcher das Nachtheilige fremder Universitäten ste-
hen ließ; das aber von der Hallischen wegstrich. --
Allein, gemach, meine Herren! Sie irren, wenn
sie glauben, ich würde hier partheiisch seyn. Eben

tuͤrliche Gnade. Was ich begreifen kann, iſt fuͤr
mich wahr; und was mich beſſer und ruhiger ma-
chen kann, iſt fuͤr mich ein Gut, nach deſſen Beſitz
ich ſtreben muß. — Ich hatte freilich viel moraliſche
Kenntniſſe; allein, leider auch ich erfuhr, daß Theo-
rie und Praxis, Denken und Handeln himmelweit
von einander verſchieden ſind.

Zehntes Kapitel.

Auch ein Wort vom halliſchen Komment!



Die Herren Gieſſer, Jenaer, Goͤttinger, Heidel-
berger, Strasburger, Mainzer und andere, deren
Comment ich in meiner Biographie bisher beſchrie-
ben habe, moͤchten boͤſe werden, wenn ich ganz von
dem Weſen der Hallenſer ſchwiege; und dazu haͤtten
ſie auch Recht. Ja, wuͤrden ſie ſagen, da ſieht
mans, er lebt in Halle und hat da ſo ſein Weſen un-
ter den Studenten; daher findet man von dieſen kein
Wort. Vielleicht war auch der Herr Cenſor ſchuld,
welcher das Nachtheilige fremder Univerſitaͤten ſte-
hen ließ; das aber von der Halliſchen wegſtrich. —
Allein, gemach, meine Herren! Sie irren, wenn
ſie glauben, ich wuͤrde hier partheiiſch ſeyn. Eben

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[103/0105] tuͤrliche Gnade. Was ich begreifen kann, iſt fuͤr mich wahr; und was mich beſſer und ruhiger ma- chen kann, iſt fuͤr mich ein Gut, nach deſſen Beſitz ich ſtreben muß. — Ich hatte freilich viel moraliſche Kenntniſſe; allein, leider auch ich erfuhr, daß Theo- rie und Praxis, Denken und Handeln himmelweit von einander verſchieden ſind. Zehntes Kapitel. Auch ein Wort vom halliſchen Komment! Die Herren Gieſſer, Jenaer, Goͤttinger, Heidel- berger, Strasburger, Mainzer und andere, deren Comment ich in meiner Biographie bisher beſchrie- ben habe, moͤchten boͤſe werden, wenn ich ganz von dem Weſen der Hallenſer ſchwiege; und dazu haͤtten ſie auch Recht. Ja, wuͤrden ſie ſagen, da ſieht mans, er lebt in Halle und hat da ſo ſein Weſen un- ter den Studenten; daher findet man von dieſen kein Wort. Vielleicht war auch der Herr Cenſor ſchuld, welcher das Nachtheilige fremder Univerſitaͤten ſte- hen ließ; das aber von der Halliſchen wegſtrich. — Allein, gemach, meine Herren! Sie irren, wenn ſie glauben, ich wuͤrde hier partheiiſch ſeyn. Eben

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/105>, abgerufen am 22.11.2024.