Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.der Theologie gesetzt worden a). Er ist, als Gelehr- a) Wie ein gewisser P -- r vor einiger Zeit nach H -- --.
Möchten doch die Großen nicht auf Kosten des Publi- kums ihre Dankbarkeit äußern wollen! Die Schande fällt doch zuletzt auf ihr eignes Haupt; aber der Nach- theil -- aufs Publikum. Doch Mancher steht selbst auf einem zu sehr verfehlten Posten, um den ange- meßnen für Andere nicht wieder zu verfehlen! -- Und daraus pflege ich so nach meiner Art zu folgern: daß entweder die Götter sich um das Irdische nicht beküm- mern, oder daß noch ein Zeitpunkt seyn müsse, wo das alles (der allgemeinen Gerechtigkeit wegen) wieder ins Gerad[ - 1 Zeichen fehlt] gebracht werden wird. -- Es ist freilich hierbei das Seltsame, daß man erst manchen dummen Streich erleben muß, um - zur Schadloshaltung - dereinst einen klugen zu erleben. - So zirkulös denkt vielleicht kein Otaheiter! Indeß die Schulen lehren es so - und was die Schulen lehren, muß doch wohl wahr seyn! - der Theologie geſetzt worden a). Er iſt, als Gelehr- a) Wie ein gewiſſer P — r vor einiger Zeit nach H — —.
Moͤchten doch die Großen nicht auf Koſten des Publi- kums ihre Dankbarkeit aͤußern wollen! Die Schande faͤllt doch zuletzt auf ihr eignes Haupt; aber der Nach- theil — aufs Publikum. Doch Mancher ſteht ſelbſt auf einem zu ſehr verfehlten Poſten, um den ange- meßnen fuͤr Andere nicht wieder zu verfehlen! — Und daraus pflege ich ſo nach meiner Art zu folgern: daß entweder die Goͤtter ſich um das Irdiſche nicht bekuͤm- mern, oder daß noch ein Zeitpunkt ſeyn muͤſſe, wo das alles (der allgemeinen Gerechtigkeit wegen) wieder ins Gerad[ – 1 Zeichen fehlt] gebracht werden wird. — Es iſt freilich hierbei das Seltſame, daß man erſt manchen dummen Streich erleben muß, um – zur Schadloshaltung – dereinſt einen klugen zu erleben. – So zirkuloͤs denkt vielleicht kein Otaheiter! Indeß die Schulen lehren es ſo – und was die Schulen lehren, muß doch wohl wahr ſeyn! – <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0098" n="84"/> der Theologie geſetzt worden <note place="foot" n="a)">Wie ein gewiſſer P — r vor einiger Zeit nach H — —.<lb/> Moͤchten doch die Großen nicht auf Koſten des Publi-<lb/> kums ihre Dankbarkeit aͤußern wollen! Die Schande<lb/> faͤllt doch zuletzt auf ihr eignes Haupt; aber der Nach-<lb/> theil — aufs Publikum. Doch Mancher ſteht ſelbſt<lb/> auf einem zu ſehr verfehlten Poſten, um den ange-<lb/> meßnen fuͤr Andere nicht wieder zu verfehlen! — Und<lb/> daraus pflege ich ſo nach meiner Art zu folgern: daß<lb/> entweder die Goͤtter ſich um das Irdiſche nicht bekuͤm-<lb/> mern, oder daß noch ein Zeitpunkt ſeyn muͤſſe, wo das<lb/> alles (der allgemeinen Gerechtigkeit wegen) wieder ins<lb/> Gerad<gap unit="chars" quantity="1"/> gebracht werden wird. — Es iſt freilich hierbei<lb/> das Seltſame, daß man erſt manchen dummen Streich<lb/> erleben muß, um – zur Schadloshaltung – dereinſt<lb/> einen klugen zu erleben. – So zirkuloͤs denkt vielleicht<lb/> kein Otaheiter! Indeß die Schulen lehren es ſo – und<lb/> was die Schulen lehren, muß doch wohl wahr ſeyn! –</note>. Er iſt, als Gelehr-<lb/> ter, gar keiner Ruͤckſicht werth, hat auch nicht das<lb/> geringſte geſchrieben, woraus man auch nur einen<lb/> Schein von gelehrter Einſicht erzwingen koͤnnte. Er<lb/> las, als ich in Gießen war, uͤber des Jenaͤiſchen<lb/><hi rendition="#aq">D.</hi> <hi rendition="#g">Danovs</hi> Dogmatik: weil ihm das Latein dieſes<lb/> Buches zu hoch war — machte er manches <hi rendition="#aq">quid<lb/> pro quo.</hi> In der Frankfurter gelehrten Zeitung iſt<lb/> ihm einmal ein lateiniſches Exercitium, dem er den<lb/> Titel Programm gegeben hatte, haͤßlich korrigirt<lb/> worden. Da gab es mehr als vierzig derbe Gram-<lb/> matikalien! Er iſt uͤberhaupt ein Mann, der ſich<lb/> zum Profeſſor durchaus nicht ſchickt. Auf der Kan-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [84/0098]
der Theologie geſetzt worden a). Er iſt, als Gelehr-
ter, gar keiner Ruͤckſicht werth, hat auch nicht das
geringſte geſchrieben, woraus man auch nur einen
Schein von gelehrter Einſicht erzwingen koͤnnte. Er
las, als ich in Gießen war, uͤber des Jenaͤiſchen
D. Danovs Dogmatik: weil ihm das Latein dieſes
Buches zu hoch war — machte er manches quid
pro quo. In der Frankfurter gelehrten Zeitung iſt
ihm einmal ein lateiniſches Exercitium, dem er den
Titel Programm gegeben hatte, haͤßlich korrigirt
worden. Da gab es mehr als vierzig derbe Gram-
matikalien! Er iſt uͤberhaupt ein Mann, der ſich
zum Profeſſor durchaus nicht ſchickt. Auf der Kan-
a) Wie ein gewiſſer P — r vor einiger Zeit nach H — —.
Moͤchten doch die Großen nicht auf Koſten des Publi-
kums ihre Dankbarkeit aͤußern wollen! Die Schande
faͤllt doch zuletzt auf ihr eignes Haupt; aber der Nach-
theil — aufs Publikum. Doch Mancher ſteht ſelbſt
auf einem zu ſehr verfehlten Poſten, um den ange-
meßnen fuͤr Andere nicht wieder zu verfehlen! — Und
daraus pflege ich ſo nach meiner Art zu folgern: daß
entweder die Goͤtter ſich um das Irdiſche nicht bekuͤm-
mern, oder daß noch ein Zeitpunkt ſeyn muͤſſe, wo das
alles (der allgemeinen Gerechtigkeit wegen) wieder ins
Gerad_ gebracht werden wird. — Es iſt freilich hierbei
das Seltſame, daß man erſt manchen dummen Streich
erleben muß, um – zur Schadloshaltung – dereinſt
einen klugen zu erleben. – So zirkuloͤs denkt vielleicht
kein Otaheiter! Indeß die Schulen lehren es ſo – und
was die Schulen lehren, muß doch wohl wahr ſeyn! –
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Zitationshilfe: | Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/98>, abgerufen am 16.02.2025. |