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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.

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Jeder Leser wird ohne mein Erinnern
gleich schließen, daß das, was der Dichter
von seinen Versen sagt:

-- -- -- paupertas impulit audax,
Ut versus facerem;

auch von meinem Buche gelte; und ich wür-
de sehr zur unrechten Zeit wollen diskret seyn,
wenn ichs nicht bekennte. Ich bin ein Mann,
welcher keine Hülfe hat, kein Vermögen be-
sitzt, und keinen Speichellecker machen kann:
folglich würde ich sehr kümmerlich leben müs-
sen, wenn ich mir keinen Nebenverdienst su-
chen wollte. Und wer kann mir das ver-
denken?

Allein ob gleich der erste Grund der Er-
scheinung gegenwärtiges Buches im Magen
liegt; so ist er doch nicht der einzige.

Ich war ein junger Mensch von guten
Fähigkeiten, und von gutem Herzen. Falsch-
heit war nie mein Laster; und Verstellung
habe ich erst späterhin gelernt, und geübt,
nachdem ich vieles schon gethan und getrieben
hatte, dessen ich mich schämen mußte. Mein
Vater hatte mir guten Unterricht verschaft,
und ich erlangte verschiedene recht gute Kennt-
nisse, welche ich meiner immer fortwährenden
Neigung zu den Wissenschaften verdanke.
Meine Figur war auch nicht häßlich. Da
war es denn doch Schade, daß ich verdorben
und unglücklich ward. Aber ich wurde es,
und fiel aus einem dummen Streich in den

Jeder Leſer wird ohne mein Erinnern
gleich ſchließen, daß das, was der Dichter
von ſeinen Verſen ſagt:

— — — paupertas impulit audax,
Ut verſus facerem;

auch von meinem Buche gelte; und ich wuͤr-
de ſehr zur unrechten Zeit wollen diſkret ſeyn,
wenn ichs nicht bekennte. Ich bin ein Mann,
welcher keine Huͤlfe hat, kein Vermoͤgen be-
ſitzt, und keinen Speichellecker machen kann:
folglich wuͤrde ich ſehr kuͤmmerlich leben muͤſ-
ſen, wenn ich mir keinen Nebenverdienſt ſu-
chen wollte. Und wer kann mir das ver-
denken?

Allein ob gleich der erſte Grund der Er-
ſcheinung gegenwaͤrtiges Buches im Magen
liegt; ſo iſt er doch nicht der einzige.

Ich war ein junger Menſch von guten
Faͤhigkeiten, und von gutem Herzen. Falſch-
heit war nie mein Laſter; und Verſtellung
habe ich erſt ſpaͤterhin gelernt, und geuͤbt,
nachdem ich vieles ſchon gethan und getrieben
hatte, deſſen ich mich ſchaͤmen mußte. Mein
Vater hatte mir guten Unterricht verſchaft,
und ich erlangte verſchiedene recht gute Kennt-
niſſe, welche ich meiner immer fortwaͤhrenden
Neigung zu den Wiſſenſchaften verdanke.
Meine Figur war auch nicht haͤßlich. Da
war es denn doch Schade, daß ich verdorben
und ungluͤcklich ward. Aber ich wurde es,
und fiel aus einem dummen Streich in den

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[XI/0009] Jeder Leſer wird ohne mein Erinnern gleich ſchließen, daß das, was der Dichter von ſeinen Verſen ſagt: — — — paupertas impulit audax, Ut verſus facerem; auch von meinem Buche gelte; und ich wuͤr- de ſehr zur unrechten Zeit wollen diſkret ſeyn, wenn ichs nicht bekennte. Ich bin ein Mann, welcher keine Huͤlfe hat, kein Vermoͤgen be- ſitzt, und keinen Speichellecker machen kann: folglich wuͤrde ich ſehr kuͤmmerlich leben muͤſ- ſen, wenn ich mir keinen Nebenverdienſt ſu- chen wollte. Und wer kann mir das ver- denken? Allein ob gleich der erſte Grund der Er- ſcheinung gegenwaͤrtiges Buches im Magen liegt; ſo iſt er doch nicht der einzige. Ich war ein junger Menſch von guten Faͤhigkeiten, und von gutem Herzen. Falſch- heit war nie mein Laſter; und Verſtellung habe ich erſt ſpaͤterhin gelernt, und geuͤbt, nachdem ich vieles ſchon gethan und getrieben hatte, deſſen ich mich ſchaͤmen mußte. Mein Vater hatte mir guten Unterricht verſchaft, und ich erlangte verſchiedene recht gute Kennt- niſſe, welche ich meiner immer fortwaͤhrenden Neigung zu den Wiſſenſchaften verdanke. Meine Figur war auch nicht haͤßlich. Da war es denn doch Schade, daß ich verdorben und ungluͤcklich ward. Aber ich wurde es, und fiel aus einem dummen Streich in den

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. XI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/9>, abgerufen am 24.11.2024.