Polnische Krone zu erhalten, katholisch geworden wäre? -- Es wurde über diese Frage viel hin und her gesprochen; doch ohne sich etwas merken zu las- sen, was eigentlich zur Sache gehört hätte.
Den andern Tag nahm er mich mit nach Stein- bockenheim zum Pfarrer Dietsch. Erst auf dem Rückwege nach Hause machte er mich auf mein Vor- haben aufmerksam, und zeigte mir das Vernunftwi- drige, worein ich verfallen würde, wenn ich die ge- ringere Thorheit des Lutherthums gegen die größere des Pabstthums vertauschen wollte. Ueberdem gab er mir nicht undeutlich zu verstehen: daß ich meine Ab- sicht ohnehin nicht erreichen würde, wenn ich auch mei- nen Sectennamen oder meine Confession veränderte.
Die Leser können sich schon einbilden, was mein Vater als Vater, als lutherischer Prediger und als Pantheist hier weiter sagen konnte und mußte: ich übergehe also das Ausführliche seines Gesprächs. Schimpfen und Schelten fiel indeß nicht vor. Ich mußte ihm nur versprechen, mein Vorhaben aufzu- geben: und dabei schien er sich zu beruhigen. -- Zu Hause wurde weiter nichts davon erwähnt, und selbst meine Mutter war wenig von der Sache unterrichtet, weil er sie nicht kränken wollte.
Nach Verlauf von drei Wochen kündigte mir endlich mein Vater an, daß ich mich anschicken sollte, in einigen Tagen eine Universität zu beziehen: "hier,
Polniſche Krone zu erhalten, katholiſch geworden waͤre? — Es wurde uͤber dieſe Frage viel hin und her geſprochen; doch ohne ſich etwas merken zu laſ- ſen, was eigentlich zur Sache gehoͤrt haͤtte.
Den andern Tag nahm er mich mit nach Stein- bockenheim zum Pfarrer Dietſch. Erſt auf dem Ruͤckwege nach Hauſe machte er mich auf mein Vor- haben aufmerkſam, und zeigte mir das Vernunftwi- drige, worein ich verfallen wuͤrde, wenn ich die ge- ringere Thorheit des Lutherthums gegen die groͤßere des Pabſtthums vertauſchen wollte. Ueberdem gab er mir nicht undeutlich zu verſtehen: daß ich meine Ab- ſicht ohnehin nicht erreichen wuͤrde, wenn ich auch mei- nen Sectennamen oder meine Confeſſion veraͤnderte.
Die Leſer koͤnnen ſich ſchon einbilden, was mein Vater als Vater, als lutheriſcher Prediger und als Pantheiſt hier weiter ſagen konnte und mußte: ich uͤbergehe alſo das Ausfuͤhrliche ſeines Geſpraͤchs. Schimpfen und Schelten fiel indeß nicht vor. Ich mußte ihm nur verſprechen, mein Vorhaben aufzu- geben: und dabei ſchien er ſich zu beruhigen. — Zu Hauſe wurde weiter nichts davon erwaͤhnt, und ſelbſt meine Mutter war wenig von der Sache unterrichtet, weil er ſie nicht kraͤnken wollte.
Nach Verlauf von drei Wochen kuͤndigte mir endlich mein Vater an, daß ich mich anſchicken ſollte, in einigen Tagen eine Univerſitaͤt zu beziehen: „hier,
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Polniſche Krone zu erhalten, katholiſch geworden
waͤre? — Es wurde uͤber dieſe Frage viel hin und
her geſprochen; doch ohne ſich etwas merken zu laſ-
ſen, was eigentlich zur Sache gehoͤrt haͤtte.
Den andern Tag nahm er mich mit nach Stein-
bockenheim zum Pfarrer Dietſch. Erſt auf dem
Ruͤckwege nach Hauſe machte er mich auf mein Vor-
haben aufmerkſam, und zeigte mir das Vernunftwi-
drige, worein ich verfallen wuͤrde, wenn ich die ge-
ringere Thorheit des Lutherthums gegen die groͤßere
des Pabſtthums vertauſchen wollte. Ueberdem gab
er mir nicht undeutlich zu verſtehen: daß ich meine Ab-
ſicht ohnehin nicht erreichen wuͤrde, wenn ich auch mei-
nen Sectennamen oder meine Confeſſion veraͤnderte.
Die Leſer koͤnnen ſich ſchon einbilden, was mein
Vater als Vater, als lutheriſcher Prediger und als
Pantheiſt hier weiter ſagen konnte und mußte: ich
uͤbergehe alſo das Ausfuͤhrliche ſeines Geſpraͤchs.
Schimpfen und Schelten fiel indeß nicht vor. Ich
mußte ihm nur verſprechen, mein Vorhaben aufzu-
geben: und dabei ſchien er ſich zu beruhigen. — Zu
Hauſe wurde weiter nichts davon erwaͤhnt, und ſelbſt
meine Mutter war wenig von der Sache unterrichtet,
weil er ſie nicht kraͤnken wollte.
Nach Verlauf von drei Wochen kuͤndigte mir
endlich mein Vater an, daß ich mich anſchicken ſollte,
in einigen Tagen eine Univerſitaͤt zu beziehen: „hier,
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/76>, abgerufen am 22.11.2024.
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