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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.

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blos der einzige Weg übrig, Schulden zu machen.
Dieser modus acquirendi ging Anfangs recht gut;
aber bald wollte niemand mehr dem Hrn. Grafen
auf sein hochgräfliches Wort borgen: was war zu
thun! Man nahm Geld auf die Dorfschaften auf;
und die Unterthanen musten sich unterschreiben. Auf
diese Art wurde nach und nach eine Summe von
900000 rheinischer Gulden geborgt.

Die Procedur bei diesem Anleihen war oft mit
den größten Spitzbübereien verbunden. So wurde
zum Beispiel an den Grafen von Lamberg in
Mainz, ein Wald zwischen Bokkenheim und Wons-
heim versezt, von 500 Acker; und doch ist in der
ganzen Gegend keine Staude zu sehen. -- Die Be-
dienten des Grafen ließen sich alle zu den Absichten
ihres Herrn willig finden: sie sahen ihren Vortheil
dabei. Ich muß doch diese ehrlichen Leute nennen,
ob sie gleich schon in öffentlichen Schriften als Erz-
betrüger gebrandmarkt dastehen. So etwas warnet!
Es waren folgende! Herr Kammerrath Schad i),
Kammersekretär Arnoldi, Renntmeister Breken-
feld, den die Bauern hernach den Verreck-im-Feld

i) Kammerrath Schad ist erst vor einigen Jahren als
ein Bettler gestorben, nachdem er über zehn Jahre im
Gefängniß zugebracht hatte. Folgendes Epigram auf
den alten Schind-Hannes, welchen der Kammer-
rath um Haab und Gut gebracht hatte, charakterisirt
ihn nicht übel. Es heißt:

blos der einzige Weg uͤbrig, Schulden zu machen.
Dieſer modus acquirendi ging Anfangs recht gut;
aber bald wollte niemand mehr dem Hrn. Grafen
auf ſein hochgraͤfliches Wort borgen: was war zu
thun! Man nahm Geld auf die Dorfſchaften auf;
und die Unterthanen muſten ſich unterſchreiben. Auf
dieſe Art wurde nach und nach eine Summe von
900000 rheiniſcher Gulden geborgt.

Die Procedur bei dieſem Anleihen war oft mit
den groͤßten Spitzbuͤbereien verbunden. So wurde
zum Beiſpiel an den Grafen von Lamberg in
Mainz, ein Wald zwiſchen Bokkenheim und Wons-
heim verſezt, von 500 Acker; und doch iſt in der
ganzen Gegend keine Staude zu ſehen. — Die Be-
dienten des Grafen ließen ſich alle zu den Abſichten
ihres Herrn willig finden: ſie ſahen ihren Vortheil
dabei. Ich muß doch dieſe ehrlichen Leute nennen,
ob ſie gleich ſchon in oͤffentlichen Schriften als Erz-
betruͤger gebrandmarkt daſtehen. So etwas warnet!
Es waren folgende! Herr Kammerrath Schad i),
Kammerſekretaͤr Arnoldi, Renntmeiſter Breken-
feld, den die Bauern hernach den Verreck-im-Feld

i) Kammerrath Schad iſt erſt vor einigen Jahren als
ein Bettler geſtorben, nachdem er uͤber zehn Jahre im
Gefaͤngniß zugebracht hatte. Folgendes Epigram auf
den alten Schind-Hannes, welchen der Kammer-
rath um Haab und Gut gebracht hatte, charakteriſirt
ihn nicht uͤbel. Es heißt:
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[22/0036] blos der einzige Weg uͤbrig, Schulden zu machen. Dieſer modus acquirendi ging Anfangs recht gut; aber bald wollte niemand mehr dem Hrn. Grafen auf ſein hochgraͤfliches Wort borgen: was war zu thun! Man nahm Geld auf die Dorfſchaften auf; und die Unterthanen muſten ſich unterſchreiben. Auf dieſe Art wurde nach und nach eine Summe von 900000 rheiniſcher Gulden geborgt. Die Procedur bei dieſem Anleihen war oft mit den groͤßten Spitzbuͤbereien verbunden. So wurde zum Beiſpiel an den Grafen von Lamberg in Mainz, ein Wald zwiſchen Bokkenheim und Wons- heim verſezt, von 500 Acker; und doch iſt in der ganzen Gegend keine Staude zu ſehen. — Die Be- dienten des Grafen ließen ſich alle zu den Abſichten ihres Herrn willig finden: ſie ſahen ihren Vortheil dabei. Ich muß doch dieſe ehrlichen Leute nennen, ob ſie gleich ſchon in oͤffentlichen Schriften als Erz- betruͤger gebrandmarkt daſtehen. So etwas warnet! Es waren folgende! Herr Kammerrath Schad i), Kammerſekretaͤr Arnoldi, Renntmeiſter Breken- feld, den die Bauern hernach den Verreck-im-Feld i) Kammerrath Schad iſt erſt vor einigen Jahren als ein Bettler geſtorben, nachdem er uͤber zehn Jahre im Gefaͤngniß zugebracht hatte. Folgendes Epigram auf den alten Schind-Hannes, welchen der Kammer- rath um Haab und Gut gebracht hatte, charakteriſirt ihn nicht uͤbel. Es heißt:

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/36>, abgerufen am 24.11.2024.