Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.ßig in der Gegend herum, und machte mich so lustig, Im Sommer 1781 entstand eine andere Ka- Der Pfarrer Wagner zu Werrstadt, in jener f) In keinem Lande sind die Ekelnamen häufiger als eben
in der Pfalz. Die Geistlichen haben deren beinahe alle einen. So heißt der eine Curtius Rufus, der andere der Hanebüchene; dieser Langhals, jener Gänsehals u. s. w. Ich erinnere mich nicht, daß jemals we- gen solcher Benennungen ein Injurienproceß geführt wäre. ßig in der Gegend herum, und machte mich ſo luſtig, Im Sommer 1781 entſtand eine andere Ka- Der Pfarrer Wagner zu Werrſtadt, in jener f) In keinem Lande ſind die Ekelnamen haͤufiger als eben
in der Pfalz. Die Geiſtlichen haben deren beinahe alle einen. So heißt der eine Curtius Rufus, der andere der Hanebuͤchene; dieſer Langhals, jener Gaͤnſehals u. ſ. w. Ich erinnere mich nicht, daß jemals we- gen ſolcher Benennungen ein Injurienproceß gefuͤhrt waͤre. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0337" n="323"/> ßig in der Gegend herum, und machte mich ſo luſtig,<lb/> als ich konnte. Zu meinem Vater kam ich ſelten;<lb/> aber den Amtsverwalter <hi rendition="#g">Schoͤnburg</hi> beſuchte ich<lb/> oft, und fand mich auch oft in meinem Deiſten-<lb/> Klubb ein.</p><lb/> <p>Im Sommer 1781 entſtand eine andere Ka-<lb/> bale, welche mich vom Vikariat, und den Pfarrer<lb/> Thiels von ſeinem Dienſt brachte. Der Hergang<lb/> der Sache war folgender:</p><lb/> <p>Der Pfarrer <hi rendition="#g">Wagner</hi> zu Werrſtadt, in jener<lb/> Gegend der Jeſuit genannt <note place="foot" n="f)">In keinem Lande ſind die Ekelnamen haͤufiger als eben<lb/> in der Pfalz. Die Geiſtlichen haben deren beinahe alle<lb/> einen. So heißt der eine Curtius Rufus, der andere<lb/> der Hanebuͤchene; dieſer Langhals, jener Gaͤnſehals<lb/> u. ſ. w. Ich erinnere mich nicht, daß jemals we-<lb/> gen ſolcher Benennungen ein Injurienproceß gefuͤhrt<lb/> waͤre.</note>, hatte vier Soͤhne,<lb/> welche alle vier Erzignoranten und ſchiefe Priſen wa-<lb/> ren. So wenig ſcharf die Conſiſtorien dort herum<lb/> ſind, wurden doch die jungen Wagner allemal ab-<lb/> gewieſen. Der Vater ſah ſich alſo genoͤthigt, ihnen<lb/> eine Pfruͤnde zu kaufen, und ſie auf die Art unter-<lb/> zubringen. Der juͤngſte davon, Namens Ernſt Wa-<lb/> gner, welchem man den Beinamen <hi rendition="#g">Magiſter Weit</hi>-<lb/><hi rendition="#g">maul</hi> gegeben hatte, ſtand damals in Wendersheim,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [323/0337]
ßig in der Gegend herum, und machte mich ſo luſtig,
als ich konnte. Zu meinem Vater kam ich ſelten;
aber den Amtsverwalter Schoͤnburg beſuchte ich
oft, und fand mich auch oft in meinem Deiſten-
Klubb ein.
Im Sommer 1781 entſtand eine andere Ka-
bale, welche mich vom Vikariat, und den Pfarrer
Thiels von ſeinem Dienſt brachte. Der Hergang
der Sache war folgender:
Der Pfarrer Wagner zu Werrſtadt, in jener
Gegend der Jeſuit genannt f), hatte vier Soͤhne,
welche alle vier Erzignoranten und ſchiefe Priſen wa-
ren. So wenig ſcharf die Conſiſtorien dort herum
ſind, wurden doch die jungen Wagner allemal ab-
gewieſen. Der Vater ſah ſich alſo genoͤthigt, ihnen
eine Pfruͤnde zu kaufen, und ſie auf die Art unter-
zubringen. Der juͤngſte davon, Namens Ernſt Wa-
gner, welchem man den Beinamen Magiſter Weit-
maul gegeben hatte, ſtand damals in Wendersheim,
f) In keinem Lande ſind die Ekelnamen haͤufiger als eben
in der Pfalz. Die Geiſtlichen haben deren beinahe alle
einen. So heißt der eine Curtius Rufus, der andere
der Hanebuͤchene; dieſer Langhals, jener Gaͤnſehals
u. ſ. w. Ich erinnere mich nicht, daß jemals we-
gen ſolcher Benennungen ein Injurienproceß gefuͤhrt
waͤre.
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