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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.

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bel, der ihn einmal zurechte wies, derbe Ohrfeigen.
In die Kirche ging er gar nicht mehr, und ein abge-
setzter Schulmeister Namens Knoch von Obersaul-
heim, welcher ehedem ein Bischen Theologie studirt
hatte, versah seine Dienste. Da konntens dann die
Bauern nicht mehr ausstehen, und kamen alle Au-
blicke mit Schriften und Klagen bei ihrem Edelman-
ne ein. Herr von Köth sah sich also genöthiget
dem Pfarrer einen Vikarius beizufügen und Herr
von Wallbrun zu Partenheim schlug mich dazu
vor. Mein Vater, welcher denken mochte, daß
das so ein Posten für mich werden könnte, gab gern
seine Einwilligung, und ich wurde ordentlich instal-
lirt. Die Bauern waren auch wirklich sehr mit mir
zufrieden, und machten mir gleich anfangs ein ange-
nehmes Geschenk mit zwei Ohm Udenheimer Wein.
Aber eben dieser Wein hätte mich ohne meine Schuld
beinahe in den ersten acht Tagen um Ansehn und
Kredit gebracht. Denn der Oberschulz Brug von
Niedersaulheim, ein Erzspaßvogel, sonst aber ein
gescheuter Kopf, schmiedete ein Gedicht auf den
Udenheimer Wein, welches er das goldne A B C
titulirte. In diesem Karmen, das aus lauter Knit-
telversen bestand, wurde der Udenheimer Wein ganz
erbärmlich mitgenommen, und als die elendeste Brü-
he in der dasigen Gegend vorgestellt. Ich will einige
Strophen davon hersetzen:


bel, der ihn einmal zurechte wies, derbe Ohrfeigen.
In die Kirche ging er gar nicht mehr, und ein abge-
ſetzter Schulmeiſter Namens Knoch von Oberſaul-
heim, welcher ehedem ein Bischen Theologie ſtudirt
hatte, verſah ſeine Dienſte. Da konntens dann die
Bauern nicht mehr ausſtehen, und kamen alle Au-
blicke mit Schriften und Klagen bei ihrem Edelman-
ne ein. Herr von Koͤth ſah ſich alſo genoͤthiget
dem Pfarrer einen Vikarius beizufuͤgen und Herr
von Wallbrun zu Partenheim ſchlug mich dazu
vor. Mein Vater, welcher denken mochte, daß
das ſo ein Poſten fuͤr mich werden koͤnnte, gab gern
ſeine Einwilligung, und ich wurde ordentlich inſtal-
lirt. Die Bauern waren auch wirklich ſehr mit mir
zufrieden, und machten mir gleich anfangs ein ange-
nehmes Geſchenk mit zwei Ohm Udenheimer Wein.
Aber eben dieſer Wein haͤtte mich ohne meine Schuld
beinahe in den erſten acht Tagen um Anſehn und
Kredit gebracht. Denn der Oberſchulz Brug von
Niederſaulheim, ein Erzſpaßvogel, ſonſt aber ein
geſcheuter Kopf, ſchmiedete ein Gedicht auf den
Udenheimer Wein, welches er das goldne A B C
titulirte. In dieſem Karmen, das aus lauter Knit-
telverſen beſtand, wurde der Udenheimer Wein ganz
erbaͤrmlich mitgenommen, und als die elendeſte Bruͤ-
he in der daſigen Gegend vorgeſtellt. Ich will einige
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[320/0334] bel, der ihn einmal zurechte wies, derbe Ohrfeigen. In die Kirche ging er gar nicht mehr, und ein abge- ſetzter Schulmeiſter Namens Knoch von Oberſaul- heim, welcher ehedem ein Bischen Theologie ſtudirt hatte, verſah ſeine Dienſte. Da konntens dann die Bauern nicht mehr ausſtehen, und kamen alle Au- blicke mit Schriften und Klagen bei ihrem Edelman- ne ein. Herr von Koͤth ſah ſich alſo genoͤthiget dem Pfarrer einen Vikarius beizufuͤgen und Herr von Wallbrun zu Partenheim ſchlug mich dazu vor. Mein Vater, welcher denken mochte, daß das ſo ein Poſten fuͤr mich werden koͤnnte, gab gern ſeine Einwilligung, und ich wurde ordentlich inſtal- lirt. Die Bauern waren auch wirklich ſehr mit mir zufrieden, und machten mir gleich anfangs ein ange- nehmes Geſchenk mit zwei Ohm Udenheimer Wein. Aber eben dieſer Wein haͤtte mich ohne meine Schuld beinahe in den erſten acht Tagen um Anſehn und Kredit gebracht. Denn der Oberſchulz Brug von Niederſaulheim, ein Erzſpaßvogel, ſonſt aber ein geſcheuter Kopf, ſchmiedete ein Gedicht auf den Udenheimer Wein, welches er das goldne A B C titulirte. In dieſem Karmen, das aus lauter Knit- telverſen beſtand, wurde der Udenheimer Wein ganz erbaͤrmlich mitgenommen, und als die elendeſte Bruͤ- he in der daſigen Gegend vorgeſtellt. Ich will einige Strophen davon herſetzen:

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/334>, abgerufen am 21.11.2024.