Diesen Mann Gottes fand ich einmal beim Hrn. Balleyrath Alefeld zu Oberflörsheim. Bei Tische fing er an, über gelehrte Dinge zu reden; ich mischte mich ins Gespräch und bald saß mein Herr Hahn auf dem Mist. Ich konnte ihm sogar weiß machen, daß Cromwell (es wurde von England gesprochen) mit Peter dem Großen und Ferdinand dem Katholischen in vertrautem Briefwechsel gestan- den, und Paraguay, welches zwischen Persien und China liegt, an die Jesuiten für sechs Millionen Pfund Sterling verkauft habe. Nachher kam das Gespräch auf D. Bahrdt. Hahn verdammte ihn, als einen Erzketzer, ob er ihm gleich sonst seinen Hof gemacht hatte. Er stuzte nicht wenig, als ich ganz kalt behauptete, Bahrdt habe gar kein Verdienst um die Aufklärung: denn nicht mehr sagen, als er ge- sagt hätte, sey gar nichts gesagt: die englischen und französischen Deisten seyn andre Kerls u. s. w. Als nun Herr Hahn mit seiner Seilerischen Weisheit an- gestochen kam, kappte ich ihn ab, und ließ ihn mar- schiren. Der Hofmeister des Balleyraths, Herr Otto, den wir in Gießen, auch wegen seiner armen Sünderschaft, den S[ - 2 Zeichen fehlen]ur nannten, begleitete mich eine Strecke, als ich fortging - ich ging nach Worms -- und da erklärte ich ihm, daß Hahn ein gewaltiger Ignorant seyn müste, da er die groben Anachronismen und geographischen Schnitzer, die ab-
Dieſen Mann Gottes fand ich einmal beim Hrn. Balleyrath Alefeld zu Oberfloͤrsheim. Bei Tiſche fing er an, uͤber gelehrte Dinge zu reden; ich miſchte mich ins Geſpraͤch und bald ſaß mein Herr Hahn auf dem Miſt. Ich konnte ihm ſogar weiß machen, daß Cromwell (es wurde von England geſprochen) mit Peter dem Großen und Ferdinand dem Katholiſchen in vertrautem Briefwechſel geſtan- den, und Paraguay, welches zwiſchen Perſien und China liegt, an die Jeſuiten fuͤr ſechs Millionen Pfund Sterling verkauft habe. Nachher kam das Geſpraͤch auf D. Bahrdt. Hahn verdammte ihn, als einen Erzketzer, ob er ihm gleich ſonſt ſeinen Hof gemacht hatte. Er ſtuzte nicht wenig, als ich ganz kalt behauptete, Bahrdt habe gar kein Verdienſt um die Aufklaͤrung: denn nicht mehr ſagen, als er ge- ſagt haͤtte, ſey gar nichts geſagt: die engliſchen und franzoͤſiſchen Deiſten ſeyn andre Kerls u. ſ. w. Als nun Herr Hahn mit ſeiner Seileriſchen Weisheit an- geſtochen kam, kappte ich ihn ab, und ließ ihn mar- ſchiren. Der Hofmeiſter des Balleyraths, Herr Otto, den wir in Gießen, auch wegen ſeiner armen Suͤnderſchaft, den S[ – 2 Zeichen fehlen]ur nannten, begleitete mich eine Strecke, als ich fortging – ich ging nach Worms — und da erklaͤrte ich ihm, daß Hahn ein gewaltiger Ignorant ſeyn muͤſte, da er die groben Anachronismen und geographiſchen Schnitzer, die ab-
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Dieſen Mann Gottes fand ich einmal beim
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geſprochen) mit Peter dem Großen und Ferdinand
dem Katholiſchen in vertrautem Briefwechſel geſtan-
den, und Paraguay, welches zwiſchen Perſien und
China liegt, an die Jeſuiten fuͤr ſechs Millionen
Pfund Sterling verkauft habe. Nachher kam das
Geſpraͤch auf D. Bahrdt. Hahn verdammte ihn,
als einen Erzketzer, ob er ihm gleich ſonſt ſeinen Hof
gemacht hatte. Er ſtuzte nicht wenig, als ich ganz
kalt behauptete, Bahrdt habe gar kein Verdienſt um
die Aufklaͤrung: denn nicht mehr ſagen, als er ge-
ſagt haͤtte, ſey gar nichts geſagt: die engliſchen und
franzoͤſiſchen Deiſten ſeyn andre Kerls u. ſ. w. Als
nun Herr Hahn mit ſeiner Seileriſchen Weisheit an-
geſtochen kam, kappte ich ihn ab, und ließ ihn mar-
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Otto, den wir in Gießen, auch wegen ſeiner armen
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Worms — und da erklaͤrte ich ihm, daß Hahn ein
gewaltiger Ignorant ſeyn muͤſte, da er die groben
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/322>, abgerufen am 25.11.2024.
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