Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.sichten, und Gelehrsamkeit, Sie müssen also schon Nun hatte ich den Herrn Rath an der Ambi- Sonntags drauf muste ich in Flonheim für den Nach der Kirche stellte mich der Kantor, Herr c) Dieser Herrmann ist ein recht guter Musiker, oder viel-
mehr der einzige Kantor in der ganzen Gegend, welcher Musik versteht. Er hat einige Klaviersonaten drucken lassen, welche den Beifall der Kenner erhalten haben. ſichten, und Gelehrſamkeit, Sie muͤſſen alſo ſchon Nun hatte ich den Herrn Rath an der Ambi- Sonntags drauf muſte ich in Flonheim fuͤr den Nach der Kirche ſtellte mich der Kantor, Herr c) Dieſer Herrmann iſt ein recht guter Muſiker, oder viel-
mehr der einzige Kantor in der ganzen Gegend, welcher Muſik verſteht. Er hat einige Klavierſonaten drucken laſſen, welche den Beifall der Kenner erhalten haben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0320" n="306"/> ſichten, und Gelehrſamkeit, Sie muͤſſen alſo ſchon<lb/> finden, daß der Verfaſſer, einer der groͤßten Philo-<lb/> ſophen unſrer Zeit, die Sache in das ſchoͤnſte Licht<lb/> geſezt, und eine Menge von Wahrheiten aufgeſtellt<lb/> hat, deren Beherzigung viel gutes ſtiften kann.</p><lb/> <p>Nun hatte ich den Herrn Rath an der Ambi-<lb/> tion angegriffen: er wurde ſehr ſanft, und war zu-<lb/> frieden, daß ich ihn verſicherte, ich ſey kein Freigeiſt,<lb/> und ihm verſprach, nie wieder in Wirthshaͤuſern von<lb/> der Religion zu ſprechen. Ich war froh, daß ich ſo<lb/> weg kam; auch mein Vater freute ſich uͤber den Aus-<lb/> gang der Sache: denn er befuͤrchtete ſchon, man<lb/> moͤchte mir das Predigen verbieten.</p><lb/> <p>Sonntags drauf muſte ich in Flonheim fuͤr den<lb/> Pfarrer Stuber auftreten. Da nahm ich Gelegen-<lb/> heit die Gottheit Chriſti zu beweiſen, das heiſt, ich<lb/> ſchrieb alle Beweiſe aus <hi rendition="#g">Schuberts</hi> Kompendium<lb/> ab, brachte ſie in Form einer Predigt, und warnte<lb/> am Ende meine Zuhoͤrer vor dem im finſtern ſchlei-<lb/> chenden Gift der Freigeiſter. So wollten es die<lb/> Umſtaͤnde! —</p><lb/> <p>Nach der Kirche ſtellte mich der Kantor, Herr<lb/><hi rendition="#g">Herrmann</hi> <note place="foot" n="c)">Dieſer Herrmann iſt ein recht guter Muſiker, oder viel-<lb/> mehr der einzige Kantor in der ganzen Gegend, welcher<lb/> Muſik verſteht. Er hat einige Klavierſonaten drucken<lb/> laſſen, welche den Beifall der Kenner erhalten haben.</note> mein guter Freund, zur Rede: wie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [306/0320]
ſichten, und Gelehrſamkeit, Sie muͤſſen alſo ſchon
finden, daß der Verfaſſer, einer der groͤßten Philo-
ſophen unſrer Zeit, die Sache in das ſchoͤnſte Licht
geſezt, und eine Menge von Wahrheiten aufgeſtellt
hat, deren Beherzigung viel gutes ſtiften kann.
Nun hatte ich den Herrn Rath an der Ambi-
tion angegriffen: er wurde ſehr ſanft, und war zu-
frieden, daß ich ihn verſicherte, ich ſey kein Freigeiſt,
und ihm verſprach, nie wieder in Wirthshaͤuſern von
der Religion zu ſprechen. Ich war froh, daß ich ſo
weg kam; auch mein Vater freute ſich uͤber den Aus-
gang der Sache: denn er befuͤrchtete ſchon, man
moͤchte mir das Predigen verbieten.
Sonntags drauf muſte ich in Flonheim fuͤr den
Pfarrer Stuber auftreten. Da nahm ich Gelegen-
heit die Gottheit Chriſti zu beweiſen, das heiſt, ich
ſchrieb alle Beweiſe aus Schuberts Kompendium
ab, brachte ſie in Form einer Predigt, und warnte
am Ende meine Zuhoͤrer vor dem im finſtern ſchlei-
chenden Gift der Freigeiſter. So wollten es die
Umſtaͤnde! —
Nach der Kirche ſtellte mich der Kantor, Herr
Herrmann c) mein guter Freund, zur Rede: wie
c) Dieſer Herrmann iſt ein recht guter Muſiker, oder viel-
mehr der einzige Kantor in der ganzen Gegend, welcher
Muſik verſteht. Er hat einige Klavierſonaten drucken
laſſen, welche den Beifall der Kenner erhalten haben.
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