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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.

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Der alte Eschenbach hatte sich einmal ent-
setzlich besoffen, und saß schlafend auf einem Stroh-
stuhl in unsrer Scheune. Ich war allein zugegen,
und bemerkte, daß Wasser von dem Stuhle herab-
lief: husch! nahm ich ihm die Perüke vom Kopfe,
hielt sie darunter, ließ sie volllaufen, stürzte sie ihm
wieder auf den Kopf, doch so, daß der Haarbeutel
über das Gesicht zu hängen kam, und entfernte mich.
Der alte Säufer erwachte darüber, lief, wie ich ihn
gemustert hatte, auf den Hof, und schrie einmal übers
andere: wer thut mich mit Wasser schütten! --
Mein Vater erfuhr den Vorgang, und, statt mich
zu züchtigen, sagte er nichts als: 's ist ein Blitzbu-
be! hat er den alten Saufaus nicht bezahlt! habeat
fibi!
Noch eins von dieser Art!

Meister Trippenschneider handelte mit Es-
sig, Zwiebeln und Salz, welches alles er auf einem
Esel herumführte. Einst kam er in unsern Flecken,
und ging in meines Vaters Haus, um da seine Waa-
ren anzubieten. Fluchs steckte ich dem Thier ange-
zündeten Schwamm hinters Ohr. Der Esel ward
wild, warf seine Ladung ab, wobei das Salz ver-
schüttet und die Essigfäßchen zerbrochen wurden.
Man untersuchte genau, woher das Thier so wild
geworden war; aber man fand auch keine Spur von
Ursache. Meister Trippenschneider erklärte endlich
den Zufall aus der Feindschaft der Schlampin,

Der alte Eſchenbach hatte ſich einmal ent-
ſetzlich beſoffen, und ſaß ſchlafend auf einem Stroh-
ſtuhl in unſrer Scheune. Ich war allein zugegen,
und bemerkte, daß Waſſer von dem Stuhle herab-
lief: huſch! nahm ich ihm die Peruͤke vom Kopfe,
hielt ſie darunter, ließ ſie volllaufen, ſtuͤrzte ſie ihm
wieder auf den Kopf, doch ſo, daß der Haarbeutel
uͤber das Geſicht zu haͤngen kam, und entfernte mich.
Der alte Saͤufer erwachte daruͤber, lief, wie ich ihn
gemuſtert hatte, auf den Hof, und ſchrie einmal uͤbers
andere: wer thut mich mit Waſſer ſchuͤtten! —
Mein Vater erfuhr den Vorgang, und, ſtatt mich
zu zuͤchtigen, ſagte er nichts als: 's iſt ein Blitzbu-
be! hat er den alten Saufaus nicht bezahlt! habeat
fibi!
Noch eins von dieſer Art!

Meiſter Trippenſchneider handelte mit Eſ-
ſig, Zwiebeln und Salz, welches alles er auf einem
Eſel herumfuͤhrte. Einſt kam er in unſern Flecken,
und ging in meines Vaters Haus, um da ſeine Waa-
ren anzubieten. Fluchs ſteckte ich dem Thier ange-
zuͤndeten Schwamm hinters Ohr. Der Eſel ward
wild, warf ſeine Ladung ab, wobei das Salz ver-
ſchuͤttet und die Eſſigfaͤßchen zerbrochen wurden.
Man unterſuchte genau, woher das Thier ſo wild
geworden war; aber man fand auch keine Spur von
Urſache. Meiſter Trippenſchneider erklaͤrte endlich
den Zufall aus der Feindſchaft der Schlampin,

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[10/0024] Der alte Eſchenbach hatte ſich einmal ent- ſetzlich beſoffen, und ſaß ſchlafend auf einem Stroh- ſtuhl in unſrer Scheune. Ich war allein zugegen, und bemerkte, daß Waſſer von dem Stuhle herab- lief: huſch! nahm ich ihm die Peruͤke vom Kopfe, hielt ſie darunter, ließ ſie volllaufen, ſtuͤrzte ſie ihm wieder auf den Kopf, doch ſo, daß der Haarbeutel uͤber das Geſicht zu haͤngen kam, und entfernte mich. Der alte Saͤufer erwachte daruͤber, lief, wie ich ihn gemuſtert hatte, auf den Hof, und ſchrie einmal uͤbers andere: wer thut mich mit Waſſer ſchuͤtten! — Mein Vater erfuhr den Vorgang, und, ſtatt mich zu zuͤchtigen, ſagte er nichts als: 's iſt ein Blitzbu- be! hat er den alten Saufaus nicht bezahlt! habeat fibi! Noch eins von dieſer Art! Meiſter Trippenſchneider handelte mit Eſ- ſig, Zwiebeln und Salz, welches alles er auf einem Eſel herumfuͤhrte. Einſt kam er in unſern Flecken, und ging in meines Vaters Haus, um da ſeine Waa- ren anzubieten. Fluchs ſteckte ich dem Thier ange- zuͤndeten Schwamm hinters Ohr. Der Eſel ward wild, warf ſeine Ladung ab, wobei das Salz ver- ſchuͤttet und die Eſſigfaͤßchen zerbrochen wurden. Man unterſuchte genau, woher das Thier ſo wild geworden war; aber man fand auch keine Spur von Urſache. Meiſter Trippenſchneider erklaͤrte endlich den Zufall aus der Feindſchaft der Schlampin,

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/24>, abgerufen am 21.11.2024.