Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.Zweites Kapitel. Soviel vermögen Tanten und Gesinde: Von meinen ersten Jahren und frühern Erziehung c) Nach der Pfälzer Sprache heißen alle Jungen Buben:
die Bauern nennen ihre Söhne so, bis sie heurathen. "Hanes Henrich," sagte der alte Gerheim zu seinem 25jährigen Sohne, "Hans Henrich, wann dau Vatter "werrschst un eich werre Bub, dann bestellscht dau "die Mäuwe. Hoscht d'es gehört, Hanes Henrich?" Zweites Kapitel. Soviel vermoͤgen Tanten und Geſinde: Von meinen erſten Jahren und fruͤhern Erziehung c) Nach der Pfaͤlzer Sprache heißen alle Jungen Buben:
die Bauern nennen ihre Soͤhne ſo, bis ſie heurathen. „Hanes Henrich,“ ſagte der alte Gerheim zu ſeinem 25jaͤhrigen Sohne, „Hans Henrich, wann dau Vatter „werrſchſt un eich werre Bub, dann beſtellſcht dau „die Maͤuwe. Hoſcht d'es gehoͤrt, Hanes Henrich?“ <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0023" n="9"/> <div n="1"> <head>Zweites Kapitel.</head><lb/> <p>Soviel vermoͤgen Tanten und Geſinde:</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">V</hi>on meinen erſten Jahren und fruͤhern Erziehung<lb/> kann ich nur wenig anfuͤhren. — Mein Vater hatte<lb/> eine Schweſter bei ſich im Hauſe, welche niemals —<lb/> wer weis, warum? — verheurathet geweſen iſt.<lb/> Dieſe fuͤhrte die beſondere Aufſicht uͤber uns Kinder;<lb/> war aber dabei ſo nachgiebig, daß ſie alle unſre klei-<lb/> nen Teufeleien nicht nur vor den Augen unſrer El-<lb/> tern fein tantiſch verbarg, ſondern ſelbigen nicht ſelten<lb/> noch gar Vorſchub that. Und ſo ward ich fruͤh un-<lb/> ter den Bauern als ein Bube <note place="foot" n="c)">Nach der Pfaͤlzer Sprache heißen alle Jungen <hi rendition="#g">Buben</hi>:<lb/> die Bauern nennen ihre Soͤhne ſo, bis ſie heurathen.<lb/> „Hanes Henrich,“ ſagte der alte Gerheim zu ſeinem<lb/> 25jaͤhrigen Sohne, „Hans Henrich, wann dau Vatter<lb/> „werrſchſt un eich werre Bub, dann beſtellſcht dau<lb/> „die Maͤuwe. Hoſcht d'es gehoͤrt, Hanes Henrich?“</note> bekannt, der es,<lb/> mit den Pfaͤlzern zu reden, fauſtdick hinter den Oh-<lb/> ren haͤtte, und ein ſchlimmer Kunde werden wuͤrde.<lb/> Noch jezt erinnere ich mich mit Unwillen oder manch-<lb/> mal mit Wohlgefallen, je nachdem meine Seele ge-<lb/> ſtimmt iſt, an die Poſſen und Streiche, welche ich<lb/> in meiner erſten Jugend geſpielt habe. Ich muß ei-<lb/> nige erzaͤhlen.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [9/0023]
Zweites Kapitel.
Soviel vermoͤgen Tanten und Geſinde:
Von meinen erſten Jahren und fruͤhern Erziehung
kann ich nur wenig anfuͤhren. — Mein Vater hatte
eine Schweſter bei ſich im Hauſe, welche niemals —
wer weis, warum? — verheurathet geweſen iſt.
Dieſe fuͤhrte die beſondere Aufſicht uͤber uns Kinder;
war aber dabei ſo nachgiebig, daß ſie alle unſre klei-
nen Teufeleien nicht nur vor den Augen unſrer El-
tern fein tantiſch verbarg, ſondern ſelbigen nicht ſelten
noch gar Vorſchub that. Und ſo ward ich fruͤh un-
ter den Bauern als ein Bube c) bekannt, der es,
mit den Pfaͤlzern zu reden, fauſtdick hinter den Oh-
ren haͤtte, und ein ſchlimmer Kunde werden wuͤrde.
Noch jezt erinnere ich mich mit Unwillen oder manch-
mal mit Wohlgefallen, je nachdem meine Seele ge-
ſtimmt iſt, an die Poſſen und Streiche, welche ich
in meiner erſten Jugend geſpielt habe. Ich muß ei-
nige erzaͤhlen.
c) Nach der Pfaͤlzer Sprache heißen alle Jungen Buben:
die Bauern nennen ihre Soͤhne ſo, bis ſie heurathen.
„Hanes Henrich,“ ſagte der alte Gerheim zu ſeinem
25jaͤhrigen Sohne, „Hans Henrich, wann dau Vatter
„werrſchſt un eich werre Bub, dann beſtellſcht dau
„die Maͤuwe. Hoſcht d'es gehoͤrt, Hanes Henrich?“
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