viel Vergnügen machte. Wir hatten freilich unsere Ge- setze und Statuten, die den Gesetzen der Orden ziemlich nahe kamen: unser Zweck war auch der Zweck aller Or- den, nämlich ein gewisses Ansehn auf der Akademie zu behaupten. Aber wir waren weder eidlich, noch auf sonst eine Art an einander gekettet, und es stand einem jedem frei, uns zu verlassen, sobald es ihm beliebte. Uebrigens herrschte unter uns die größte Freundschaft und Harmonie, und da wir lauter solche zu Mitglie- dern hatten, die als honorige Bursche auf der Uni- versität angesehen waren; so wagte es niemand, das Pfälzer-Kränzchen zu beleidigen, oder schlecht davon zu sprechen. So blieben die Sachen eine geraume Zeit, bis endlich ich und noch zwei andere aus un- serm Kränzchen uns in den Amicisten Orden aufneh- men ließen.
Hätte ich vor meiner Aufnahme das eigentliche Wesen einer solchen Verbindung gekannt; ich würde wahrlich niemals hineingetreten seyn. Das Ding ist ein Gewebe von Kindereien, Absurditäten und Präsumtionen, über welche ein kluger Mann bald unwillig werden muß. Die Gesetze sind alle so elend abgefaßt, und so kauderwälsch durch einander gewor- fen, daß man Mühe hat, sich aus dem Labyrinthe derselben heraus zu winden. Ueberhaupt ist es ein erztoller Gedanken, daß ein Haufen junger Leute eine geheime Gesellschaft stiften wollen, deren Zweck
viel Vergnuͤgen machte. Wir hatten freilich unſere Ge- ſetze und Statuten, die den Geſetzen der Orden ziemlich nahe kamen: unſer Zweck war auch der Zweck aller Or- den, naͤmlich ein gewiſſes Anſehn auf der Akademie zu behaupten. Aber wir waren weder eidlich, noch auf ſonſt eine Art an einander gekettet, und es ſtand einem jedem frei, uns zu verlaſſen, ſobald es ihm beliebte. Uebrigens herrſchte unter uns die groͤßte Freundſchaft und Harmonie, und da wir lauter ſolche zu Mitglie- dern hatten, die als honorige Burſche auf der Uni- verſitaͤt angeſehen waren; ſo wagte es niemand, das Pfaͤlzer-Kraͤnzchen zu beleidigen, oder ſchlecht davon zu ſprechen. So blieben die Sachen eine geraume Zeit, bis endlich ich und noch zwei andere aus un- ſerm Kraͤnzchen uns in den Amiciſten Orden aufneh- men ließen.
Haͤtte ich vor meiner Aufnahme das eigentliche Weſen einer ſolchen Verbindung gekannt; ich wuͤrde wahrlich niemals hineingetreten ſeyn. Das Ding iſt ein Gewebe von Kindereien, Abſurditaͤten und Praͤſumtionen, uͤber welche ein kluger Mann bald unwillig werden muß. Die Geſetze ſind alle ſo elend abgefaßt, und ſo kauderwaͤlſch durch einander gewor- fen, daß man Muͤhe hat, ſich aus dem Labyrinthe derſelben heraus zu winden. Ueberhaupt iſt es ein erztoller Gedanken, daß ein Haufen junger Leute eine geheime Geſellſchaft ſtiften wollen, deren Zweck
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viel Vergnuͤgen machte. Wir hatten freilich unſere Ge-
ſetze und Statuten, die den Geſetzen der Orden ziemlich
nahe kamen: unſer Zweck war auch der Zweck aller Or-
den, naͤmlich ein gewiſſes Anſehn auf der Akademie zu
behaupten. Aber wir waren weder eidlich, noch auf
ſonſt eine Art an einander gekettet, und es ſtand einem
jedem frei, uns zu verlaſſen, ſobald es ihm beliebte.
Uebrigens herrſchte unter uns die groͤßte Freundſchaft
und Harmonie, und da wir lauter ſolche zu Mitglie-
dern hatten, die als honorige Burſche auf der Uni-
verſitaͤt angeſehen waren; ſo wagte es niemand, das
Pfaͤlzer-Kraͤnzchen zu beleidigen, oder ſchlecht davon
zu ſprechen. So blieben die Sachen eine geraume
Zeit, bis endlich ich und noch zwei andere aus un-
ſerm Kraͤnzchen uns in den Amiciſten Orden aufneh-
men ließen.
Haͤtte ich vor meiner Aufnahme das eigentliche
Weſen einer ſolchen Verbindung gekannt; ich wuͤrde
wahrlich niemals hineingetreten ſeyn. Das Ding
iſt ein Gewebe von Kindereien, Abſurditaͤten und
Praͤſumtionen, uͤber welche ein kluger Mann bald
unwillig werden muß. Die Geſetze ſind alle ſo elend
abgefaßt, und ſo kauderwaͤlſch durch einander gewor-
fen, daß man Muͤhe hat, ſich aus dem Labyrinthe
derſelben heraus zu winden. Ueberhaupt iſt es ein
erztoller Gedanken, daß ein Haufen junger Leute
eine geheime Geſellſchaft ſtiften wollen, deren Zweck
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/173>, abgerufen am 21.11.2024.
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