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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.

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Unter den Philosophen muß ich hier einen Mann
nennen, der so viel und wohl noch mehr wehrt war,
als die übrige ganze Universität, sowohl in Absicht
der Gelehrsamkeit, als auch der Rechtschaffenheit
und des Bidersinns. Dieser Mann war der verstor-
bene Professor Boehm. Wenig Männer habe ich
gekannt, die mit diesem trefflichen Manne zu verglei-
chen wären. Ob er orthodox war, kann ich nicht
sagen, wenigstens zog er in seinen Vorlesungen nicht
selten auf die Theologen und Pfaffen los, ließ sich
aber weiter nichts merken, wahrscheinlich aus Furcht
vor den -- Juden. Daß Böhm eine gründliche Kennt-
niß, besonders in der Mathematik gehabt hat, beweisen
seine Schriften: daß er der redlichste Mann gewesen
sey, müssen alle gestehen, die ihn gekannt haben.

Der Professor Köster war vor Zeiten Pastor
zu Wallertheim in der Pfalz, und hernach Prorector
zu Weilburg. Ich muß gestehen, daß er viel histo-
rische Kenntnisse besitzt, welches seine Schriften auch
bezeugen. Um nicht partheiisch zu scheinen, enthalte
ich mich alles weitern Urtheils über ihn: er ist mein
Vetter.

Die übrigen Herren Professoren der Philoso-
phie, als Herr Klevesahl, Herr Link, Herr
Piehl, wie auch Herr Doctor Snell, waren
sammt und sonders trübselige Ignoranten, die sehr
selten ein Kollegium zu Stande brachten, und gänz-

Unter den Philoſophen muß ich hier einen Mann
nennen, der ſo viel und wohl noch mehr wehrt war,
als die uͤbrige ganze Univerſitaͤt, ſowohl in Abſicht
der Gelehrſamkeit, als auch der Rechtſchaffenheit
und des Biderſinns. Dieſer Mann war der verſtor-
bene Profeſſor Boehm. Wenig Maͤnner habe ich
gekannt, die mit dieſem trefflichen Manne zu verglei-
chen waͤren. Ob er orthodox war, kann ich nicht
ſagen, wenigſtens zog er in ſeinen Vorleſungen nicht
ſelten auf die Theologen und Pfaffen los, ließ ſich
aber weiter nichts merken, wahrſcheinlich aus Furcht
vor den — Juden. Daß Boͤhm eine gruͤndliche Kennt-
niß, beſonders in der Mathematik gehabt hat, beweiſen
ſeine Schriften: daß er der redlichſte Mann geweſen
ſey, muͤſſen alle geſtehen, die ihn gekannt haben.

Der Profeſſor Koͤſter war vor Zeiten Paſtor
zu Wallertheim in der Pfalz, und hernach Prorector
zu Weilburg. Ich muß geſtehen, daß er viel hiſto-
riſche Kenntniſſe beſitzt, welches ſeine Schriften auch
bezeugen. Um nicht partheiiſch zu ſcheinen, enthalte
ich mich alles weitern Urtheils uͤber ihn: er iſt mein
Vetter.

Die uͤbrigen Herren Profeſſoren der Philoſo-
phie, als Herr Kleveſahl, Herr Link, Herr
Piehl, wie auch Herr Doctor Snell, waren
ſammt und ſonders truͤbſelige Ignoranten, die ſehr
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[86/0100] Unter den Philoſophen muß ich hier einen Mann nennen, der ſo viel und wohl noch mehr wehrt war, als die uͤbrige ganze Univerſitaͤt, ſowohl in Abſicht der Gelehrſamkeit, als auch der Rechtſchaffenheit und des Biderſinns. Dieſer Mann war der verſtor- bene Profeſſor Boehm. Wenig Maͤnner habe ich gekannt, die mit dieſem trefflichen Manne zu verglei- chen waͤren. Ob er orthodox war, kann ich nicht ſagen, wenigſtens zog er in ſeinen Vorleſungen nicht ſelten auf die Theologen und Pfaffen los, ließ ſich aber weiter nichts merken, wahrſcheinlich aus Furcht vor den — Juden. Daß Boͤhm eine gruͤndliche Kennt- niß, beſonders in der Mathematik gehabt hat, beweiſen ſeine Schriften: daß er der redlichſte Mann geweſen ſey, muͤſſen alle geſtehen, die ihn gekannt haben. Der Profeſſor Koͤſter war vor Zeiten Paſtor zu Wallertheim in der Pfalz, und hernach Prorector zu Weilburg. Ich muß geſtehen, daß er viel hiſto- riſche Kenntniſſe beſitzt, welches ſeine Schriften auch bezeugen. Um nicht partheiiſch zu ſcheinen, enthalte ich mich alles weitern Urtheils uͤber ihn: er iſt mein Vetter. Die uͤbrigen Herren Profeſſoren der Philoſo- phie, als Herr Kleveſahl, Herr Link, Herr Piehl, wie auch Herr Doctor Snell, waren ſammt und ſonders truͤbſelige Ignoranten, die ſehr ſelten ein Kollegium zu Stande brachten, und gaͤnz-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/100>, abgerufen am 25.11.2024.